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CELEBES I.
WIESBADEN,
C. W. Kr ei del' s Verlag.
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MATERIALIEN
ZUR
NATURGESCHICHTE DER INSEL CELEBES.
VON
DR. PAUL SARASIN und DR. FRITZ SARASIN.
ERSTER BAND:
DIE SÜSSWASSER-MOLLUSKEN VON CELEBES.
MIT DREIZEHN TAFELN IN HELIOGRAVÜRE UND LITHOGRAPHIE.
WIESBADEN.
C. W. KREIDEL'S VERLAG.
1898.
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DIE
SÜSSWASSER-MOLLUSKEN
VON
CELEBES.
VON
DR. PAUL SARASIN und DR. FRITZ SARASIN.
MIT DREIZEHN TAFELN IN HELIOGRAVÜRE UND LITHOGRAPHIE.
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WIESBADEN.
C. VV. KREIDEL'S VERLAG.
1898.
Alle Rechte vorbehalten.
Druck der kgl. Universitätsdruckerei von H. Stürtz in Würzburg.
Vorwort.
Die systematische Bearbeitung der Süsswasser-Mollusken- von Celebes, welche wir
hiemit der Oeffentlichkeit übergeben, stellt den ersten Theil einer auf drei Bände berechneten
Untersuchung dar. Von diesen soll der zweite den Landschnecken gewidmet sein; in dem
dritten dagegen wollen wir die Ergebnisse niederlegen, welche sich aus einer systematischen
Untersuchung, wie es die vorliegende ist, für die geologische Geschichte der Insel werden
gewinnen lassen. Wir denken diesen dritten Theil mit einem geologischen Ueberblick über
die Insel zu eröffnen, soweit unsere diesbezüglichen Sammlungen und die in der Literatur
vorhandenen , kargen Angaben ein solches Unternehmen gestatten. Hierauf wollen wir die
geographische Verbreitung der Celebes-Mollusken und auch anderer Thier-, vielleicht auch
Pflanzengruppen, welche schon eine genügende kritische Durcharbeitung erfahren haben,
einer Untersuchung unterwerfen und endlich die Schlüsse zu ziehen versuchen, welche für
die geologische Geschichte der Insel, sowohl aus ihrem petrographischen und tektonischen
Aufbau, als aus der geographischen Verbreitung ihrer Lebensformen sich nach unserer
Voraussicht ergeben werden.
Bei dieser Thätigkeit schwebt uns keineswegs etwa das Ziel vor, die grosse Anzahl
der zoogeographischen Reiche, welche im Lauf der Jahre abgegrenzt worden sind, um ein neues
zu vermehren. Im Gegentheil hoffen wir, die Ueberzeugung anbahnen zu können, dass alle
jene Bemühungen, sogenannte botanische oder zoologische Reiche zu begründen, kaum einen
wissenschaftlichen, sondern ausschliesslich einen praktischen und zwar museologischen Werth
in sich tragen. Die Wissenschaft von der geographischen Verbreitung der Pflanzen und
Thiere leitet nach unserer Ansicht zu keinem anderen, aber auch zu keinem geringeren
Ziele, als es die Erkenntniss von den Veränderungen der Erdoberfläche in junger und jüngster
geologischer Vergangenheit ist; sie steht also wesentlich im Dienste der Erdgeschichte, und
als wichtigstes Werkzeug für eine solche Arbeit, bei der vielfach aus der Verwandtschaft
von Lebensformen benachbarter, aber in der Jetztzeit durch Meeresabschnitte getrennter Erd-
VI
theile auf ursprüngliche Vereinigung derselben wird geschlossen werden müssen, ergiebt sich
die Phylogenese.
Diese wenigen Worte mögen zur Einführung genügen, auf dass wir nicht nach Ab-
schluss des Werkes schuldig befunden werden, unausgereifte Früchte dem Leser im Vorwort
geboten zu haben.
Endlich ist es uns eine angenehme Pflicht, schon an dieser Stelle einigen Herren,
die uns bei unserer Arbeit unterstützten, den aufrichtigsten Dank zu sagen. In erster Linie
seien hier Herr Professor E. von Martens, der uns mit einer Menge trefflicher Rath
schlage aus dem reichen Schatze seines Wissens, mündlich sowohl, als schriftlich, an die
Hand ging, und Herr Consul Dr. O. von Möllendorff erwähnt. Weiter sind wir Herrn
Dr. M. Bedot, der uns die so wichtige Brot'sche Melanien-Sammlung in liberalster Weise
zur Verfügung stellte, zu grossem Danke verpflichtet, und endlich Herrn Geheimrath
Dr. A. B. Meyer, der uns das gesammte Material des Dresdener Museums zur Vergleich-
ung nach Basel sandte.
Inhaltsübersicht.
3
Seite
Vorwort V
Technische Einleitung i
I. Prosobranchia 5
a) Melaniidac 5
Melania Lam
Allgemeine Bemerkungen über die Schale der celebensischen Melanien 5
Allgemeine Bemerkungen über den Deckel der celebensischen Melanien
Allgemeine Bemerkungen über die Radula der celebensischen Melanien 9
i. Palaeomelanien 13
Erste Untergruppe der Palaeomelanien 13
(Melania toradjarum n., palicolarum n., patriarchalis n., patriarchalis var. towutensis n.,
gemmifera n., monacha n., scalariopsis n., molesta n., perfecta Mouss., perfecta var.
wallacei Reeve, robusta Marts., carota n., testudinaria v. d. Busch var. perconica n.)
Zweite Untergruppe der Palaeomelanien . . 0 30
(Melania zeamais n., insulae sacrae n., tomoriensis n.)
Dritte Untergruppe der Palaeomelanien 34
(Melania kuli n., centaurus n., asperata Lam. var. celebicola n.)
2. Neomelanien 38
(Melania buginensis Marts., uniformis Q. u. G., punctata Lam., plicaria Born., plicaria
var. cincta Lea, tuberculata Müll. var. turriculus Lea, var. seminuda Marts., var.
virgulata Fer., costellaris Lea, granifera Lam., scabra Müll., setosa Swains.)
Tylomelania n 51
(Tylomelania neritiformis n., carbo n,, porcellanica n., porcellanica var. connectens n.)
Allgemeine Schlussbemerkungen über die Melaniiden von Celebes 55
b) Paludinidae 59
Vivipara Lam
Allgemeines über den Deckel ... 59
(Vivipara costata O. u. G., crai^sibucca n., persculpta n., lutulenta n., javanica v. d. Busch,
rudipellis n., gratiosa Mouss. in coli.)
c) Ampullariidae 68
Ampullaria Lam
(Ampullaria ampullacea Lam., scutata Mouss.)
JWt
VIII
Seite
d)Neritidae 70
Neritina Lam
(Neritina crepidularia Lam., pulligera L., petiti Recl. , variegata Less. , ziczac Lam.. dubia
Chemn., subpunctata Recl., flavovirens v. d. Busch)
Septaria Fer 72
(Septaria suborbicularis Sow., tessellata Lam., luzonica Recl.)
II. Pulmonata 73
Limnaeidae
Miratesta n 73
(Miratesta celebensis n. var. robusta n., var. ampullacea n., var. gracilis n.)
Anatomisches ... 75
Isidora Ehrbg ... 78
(Isidora celebensis Marts., minahassae Marts-, sumatrana Marts., callosa n.)
Anatomisches 79
Protancylus n 84
(Protancylus adhaerens n., pileolus n.)
Anatomisches 86
Planorbis Guettard . 88
(Planorbis compressus Hutt.)
Limnaea Lam 88
(Limnaea javanica Mouss.)
Schlussbemerkungen zu den Limnaeiden 89
III. Lamellibranchiata 91
Batissa Gray 92
(Batissa violacea Lam. var. celebensis Marts.)
Corbicula Meg 92
(Corbicula matannensis n., possoensis n.)
Schlussbemerkungen über die grossen Seen von Central-Celebes und ihre Molluskenfauna 93
Schlusswort 99
Literatur- Verzeichniss 101
Alphabetisches Verzeichniss der Gattungen und Arten 103
Technische Einleitung.
Bevor wir daran gehen , die einzelnen Arten der Celebes-Süsswasser-Mollusken zu
beschreiben , möge mit einigen Worten auf die Darstellungsmethode hingewiesen werden,
welche wir für die beigegebenen Tafeln angewandt haben. Jeder Conchologe weiss, wie
schwierig es selbst für geübte Zeichner ist, Molluskenschalen so wiederzugeben, dass die in
Worten ausgedrückte Beschreibung sich genau mit der Abbildung deckt und wie oft im
Texte bemerkt ist, dass der Zeichner seiner Aufgabe in diesem oder jenem Punkte nicht
ganz gerecht geworden sei. Es ist ja zweifellos Herrliches in Mollusken-Darstellung geleistet
worden, Atlanten, die vom künstlerischen Standpunkte aus in hohem Maasse befriedigen
und erfreuen; aber wenn es sich dann für den Forscher um feinere Einzelheiten handelt, so
wird er doch immer in einer gewissen Unsicherheit bleiben, ob nicht Auge und Hand des
Künstlers von der Natur abgewichen seien. Vor Allem bei Süsswasser-Mollusken , wo nur
selten auffällige Zeichnung und Färbung der Schale der Darstellung zu Hilfe kommen, ist
die Gefahr, dass der Zeichner in eine gewisse gleichartige Manier verfalle, sehr gross, wie
man sich bei der Betrachtung der Literatur leicht überzeugen kann.
Wir glaubten daher, von Zeichnung ganz absehen zu sollen und wählten für unsere
Schalentafeln die photographische Darstellung. Auch diese ist indessen so einfach nicht,
und als erstes Erforderniss ist dringend geboten, dass man selber die Aufnahme besorge,
weil von genauer Aufstellung und Einstellung der Objecte die Brauchbarkeit der Bilder
bedingt ist. Wir nahmen sämmtliche Bilder in exact natürlicher Grösse auf. Anfangs
befestigten wir zu diesem Zwecke die Objecte auf einer weiss gefärbten Holzplatte, erhielten
aber dann naturgemäss einen hässlichen Schlagschatten. Nun hätte man wohl auf der
photographischen Platte diesen Schatten mit Farbe abdecken können ; dadurch aber entsteht
die Gefahr, dass, indem man dem Contour der Schale entlang Deckfarbe aufträgt, dieser
selbst leise verändert wird. Wir mussten daher einen anderen Weg einschlagen, um unsere
Bilder vom Schatten zu befreien. Dies erreichten wir dadurch, dass wir vom Hintergrunde
des aufzunehmenden Gegenstandes aus ein etwa dreissig Centimeter langes, feines Glas-
Sarasin, Celebes. 1
Stäbchen ausgehen Hessen und an seinem Ende mit Wachs die Schale so befestigten, dass
vom photographischen Apparate aus gesehen, das Stäbchen durch die Schale verdeckt war.
Auf diese Weise erhält man Bilder, auf denen die Schale völlig frei zu schweben scheint,
indem in Folge der Entfernung vom Hintergrunde die Bildung eines Schattens vermieden
wird. Das Innere der Mündung und die der Lichtquelle abgewandte Seite der Schale beleuch-
teten wir mittelst Spiegeln, wodurch zwar die Bilder an Körperlichkeit verlieren, dafür aber
eine Menge von Details zeigen, welche sonst verloren gegangen wären. Die Reproduction
der photographischen Platten in Kupferdruck besorgte die Firma Meisenbach, Riffarth & Co.
in Berlin. Die auf photographischem Wege erzielten Bilder haben den grossen Vorzug vor
Zeichnungen , dass mit der Lupe noch Feinheiten erkannt werden können , welche dem
unbewaffneten Auge entgehen.
Statt der von uns angewandten Methode der Befestigung der Schale an der Spitze
eines Glasstäbchens, könnte der Schatten auch vermieden werden, wenn man die Objecte
auf einer von hinten belichteten Milchglasplatte fixieren wollte; doch bleibt die Arbeit so
ziemlich dieselbe.
Was die Maasse angeht, so sei bemerkt, dass als Schalenlänge der Abstand von
der Schalenspitze bis zum fernsten Punkte des Mündungsrandes genommen wurde, als
Schalendiameter oder Schalenbreite die grösste Breite, wo sie sich eben fand und dass bei
der Messung von Länge und Durchmesser oder Breite der Mündung, sowohl der äussere
Mündungsrand, als der Columellarcallus mit einbezogen wurden.
Bei der Beschreibung der neuen Arten glaubten wir von der schwerfälligen Methode
einer lateinischen Diagnose mit darauf folgender Uebertragung ins Deutsche absehen zu
dürfen, und beschränkten uns auf eine deutsche Darstellung. Mit Hilfe unserer photo-
graphischen Bilder sollten trotzdem für Jeden die Arten leicht zu erkennen sein. Ferner
haben wir bei den schon bekannten Arten keine Aufzählung der synonymen Speciesbezeich-
nungen gegeben, mit Ausnahme von einigen wenigen kritischen Fällen, weil dies unlängst
Prof. v. Martens in seiner Bearbeitung der malayischen Süsswasser- Mollusken -Fauna in
Web er 's Reisewerk (18) auf's sorgfältigste gethan hat.
Die beifolgende Karte von Celebes giebt die Stellen an, wo wir oder andere Forscher
Süsswasser-Mollusken fanden.
I. Prosobranchia.
a) Melaniidae.
Allgemeine Bemerkungen über die Schale der celebensischen
Melanien.
An dieser einleitenden Stelle sei blos erwähnt, worauf wir noch mehrmals zurück-
kommen werden, dass eine Kenntniss der Schale allein in vielen Fällen nicht genügt, um
die nähere oder fernere Verwandtschaft der Arten unter einander zu ermitteln. Wir werden
verschiedene Beispiele kennen lernen, wo in Form und Sculptur täuschend ähnliche Gehäuse
Thiere enthielten, deren Radula und Deckel sehr grosse Verschiedenheiten aufwiesen. Man
vergleiche hierfür z. B. die unten bei der Beschreibung der Melania insulae sacrae n. oder
der Melania perfecta Mousson gemachten Mittheilungen. Nur die gleichmässige Berück-
sichtigung der drei für Mollusken - Systematik durchaus ebenbürtigen Elemente: Schale,
Deckel und Radula ermöglicht eine sichere Classifizierung der Arten, und wir sind daher
bestrebt gewesen, wo es irgend unser Material ermöglichte, diesen drei Factoren in gleicher
Weise gerecht zu werden.
Allgemeine Bemerkungen über den Deckel der celebensischen
Melanien.
Die von uns untersuchten Melanien lassen sich dem Bau ihres Deckels zufolge in
zwei wohl charakterisierte Gruppen vertheilen, wie schon der erste Blick auf die Figg. 58
bis 74, Taf. V, im Vergleich zu Figg. 75 bis 83 lehren wird. Bei der ersten Gruppe stellt der
Deckel eine mehr oder weniger eng aufgewundene Spirale dar, deren Anfangspunkt ent-
weder völlig oder doch nahezu mit dem Mittelpunkte des rundlich geformten Deckels zu-
sammenfällt. Die zweite Gruppe weist ovale Deckel auf", welche wesentlich aus der ausser-
ordentlich verbreiterten letzten Windung einer winzigen, excentrisch in der unteren Deckelecke
gelegenen Spirale bestehen; ja in einigen Fällen ist diese Spirale kaum mehr nachzuweisen.
Der Ausdruck: „untere Deckelecke" hat conchologischen Sinn, insofern der Anfangspunkt der
Spirale der zweiten Gruppe dem bei senkrecht gestellter Schale unteren Ende der Mündung
genähert liegt.
Der Bau des Deckels in der zweiten Gruppe nun stellt im Vergleiche zur ersten einen
phylogenetisch jüngeren Zustand dar; denn bei der zweiten Gruppe bestand in frühster
Jugend der Deckel ebenfalls aus einer Spirale, deren Anfangspunkt mit der Mitte des Deckels
zusammenfiel, so also, wie dies dauernd bei den Arten der ersten Gruppe der Fall ist. Die
Spirale der ersten Gruppe tritt also bei der zweiten nur noch palingenetisch als Rudiment zu
Tage und lässt sich bei erwachsenen Thieren nur noch spurweise in der einen Ecke des
Deckels nachweisen.
Von dieser Betrachtungsweise geleitet, theilen wir unsere M elania- Arten in zwei
Gruppen ein, welche wir alsPalaeo- und Neomelanien bezeichnen. Erstere lassen sich
ihrerseits ohne Zwang auf die C er ithii den zurückführen. Nach v. Mar tens (bei Semon, 17,
p. 87) „können die Cerithiiden und Melaniden überhaupt durch keinen einzelnen be-
stimmten Charakter gegeneinander abgegrenzt werden."
Mit dem Baue des Deckels in beiden Gruppen stimmt nun aber auch derjenige der
Radula aufs beste überein, wie wir unten sehen werden.
Da nun also die von uns untersuchten Arten des Genus M elania (von dem
gut charakterisierbaren neuen Genus Tylomelania ist hier zunächst abgesehen) in zwei
Untergruppen sich ordnen lassen, welche sowohl durch den Bau ihres Deckels, als auch
ihrer Radula, recht wohl gekennzeichnet sind, so brauchten wir nicht anzustehen, auf diese
Merkmale gestützt, zwei Genera aufzurichten, wenn nicht ein solches Vorgehen durch wich-
tige Bedenken, wenigstens zur Zeit noch, sich verböte. Indem wir nämlich die über die
Melanien vorliegende Literatur durchlaufen, gewinnt es den Anschein, dass zwischen unseren
Palaeo- und Neomelanien zahlreiche Uebergänge bestehen, sodass eine Trennung beider
Gruppen als Genera nicht ausführbar sein würde. Ein solches Resultat wäre wissenschaft-
lich in hohem Maasse zu begrüssen; denn wir würden alsdann durch eine lückenlose Kette
von Formen zwei Genera verbunden sehen, welche ohne diese Verbindungskette vollständig
als solche charakterisiert wären; ja es würden vielleicht die Cerithiiden und Melaniiden über-
haupt bis zu den jüngsten Neomelanien hin ohne Lücke miteinander verkettet sein.
Werfen wir einen kurzen Blick auf einige uns hier interessierende Bemerkungen in
der Literatur.
Troschel schreibt 1863 (31, p. 109): ,,Bei allen Melanien ist der Deckel spiral
gewunden — ; seine Gestalt dagegen, die Zahl der Windungen und die Lage des Anfangs-
punktes sind sehr verschieden und könnten schon für sich einen Anhaltspunkt zur Begründung
von Gattungen geben."
Wir selbst machten in einem kurzen Vorberichte zu dieser Abhandlung (27, p. 308),
ohne von der obigen Aeusserung noch Kenntniss zu haben, die Bemerkung: „Wir werden
bei genauerem Studium wahrscheinlich dazu geführt werden, das unter der Gattungsbezeich-
nung Melania umschlossene Heer von Arten in eine Reihe von Gattungen zu vertheilen,
welche alsdann vielleicht als Glieder einer phylogenetischen Kette werden betrachtet werden
können. Zu diesem Ergebnisse leitet in erster Linie eine genauere Betrachtung des Deckels
im Hinblick auf die ihn zusammensetzende Spirale." Wir stellten dabei die Deckel der M.
toradjarum n. und M. granifera Lam. einander vergleichend gegenüber.
Soweit wäre nun also alles in Ordnung gewesen, wenn eben nicht zahlreiche An-
gaben in der Literatur, bei einzelnen Artdiagnosen zerstreut, einem solchen Versuch, das
Genus Melania nach Bau von Deckel und Radula in Untergattungen zu trennen, sich wider-
setzen würden. Solange aber diese fraglichen Deckel nicht einer neuen, speciell darauf
gerichteten Untersuchung unterworfen worden sind, hat es keinen Zweck, auf eine Discussion
der sich häufig widersprechenden diesbezüglichen Literaturangaben einzutreten, umsoweniger,
als wir selbst, erst durch mehrere Irrgänge belehrt, von der nicht kleinen Schwierigkeit
einer genauen Untersuchung des Deckels Kenntniss bekamen. So einfach es zu Anfang
scheint, einen Melaniendeckel richtig zu erfassen, so leicht irrt man sich in der Zählung
seiner Spiralwindungen. Um diese letzteren möglichst genau zu sehen, legten wir den
durch Kochen in Wasser vom eingetrockneten Thier befreiten Deckel zunächst für ein paar
Stunden bis eine Nacht in concentrierte Salzsäure, wodurch der ihm auflagernde Kalk gelöst
und die ihn bedeckende, steinharte Schlammkruste gelockert wurde. Meist zog dabei die
Säure einen braungelben Farbstoff reichlich aus, infolgedessen der Deckel ein wenig durch-
scheinend wurde. Aus der Säure wurde alsdann das Object in Wasser gebracht und mit
einem sehr rauhen Pinsel rein gefegt. Darnach wurde der mittelst Alkohol rasch völlig
getrocknete Deckel trocken untersucht und mit Hilfe eines Zeichenprismas gezeichnet. Trotz
aller Sorgfalt ist es indessen nöthig geworden, die ganze so behandelte und schon gezeich-
nete Serie von Deckeln auf's neue zu untersuchen und umzuzeichnen, weil in der Zählung
der Windungen bei einigen Arten Fehler vorgekommen waren. Die Deckelbilder der Taf. V
dürften nun als correct angesehen werden können.
Wenn wir uns selbst, wie oben dargethan, nicht entschlossen haben, die Gattung
Melania in Theilgattungen zu spalten, so haben andere Autoren vor uns diese Sache nicht
so schwer genommen. Troschel (31) zerlegt das Genus Melania nach ausschliesslicher
Untersuchung der Radula einiger wenigen Arten in mehrere Theilgattungen, wofür auf sein
Werk verwiesen sei. Schale und Deckel liess er unberücksichtigt, weshalb zuweilen nicht
sicher constatiert werden konnte, welche Art er vor sich hatte. (Vergl. Brot, 5, p. 343
Pachychilus ater? (Desh.) Troschel).
Brot ist in der Untersuchung des Deckels nicht stark, und er vernachlässigt die
Radula ganz. Auf rein conchologische Merkmale gestützt, cassiert er mehrere von seinen
Vorgängern aufgestellte Genera.
Da man es für die Regel hielt, dass der Deckel der Melanien einen dem unteren
Rande genäherten, also subcentralen spiraligen Kern besitze, mit anderen Worten unseren
Neomelanientypus (Figg. 75—83) repräsentiere, genügte das Auffinden eines Deckels von
unserem Palaeomelanientypus (Figg. 58—74), um flugs eine neue Gattung aufzustellen, ganz
unbekümmert um Schale und Radula, und ohne andere Arten zur Vergleichung herbeizu-
ziehen. Ein Muster solch' oberflächlicher Genusdiagnose ist die Aufstellung der Gattung
Brotia durch H. Adams (1, p. 150) auf Grund des multispiralen Deckels der M. pagodula
Gould. Indem hernach Brot (5, p. 103) der Vermuthung Ausdruck gab, H. Adams sei
eine Deckelverwechslung passiert, so lässt sich daraus entnehmen, dass er zur Zeit, wo er
dies schrieb, alle Melanien als durch einen paucispiralen Deckel charakterisiert ansah.
Auf den Befund eines multispiralen Deckels hin sind nun aber noch andere Genera
aufgestellt worden, so Melanatria Bowdich, deren Deckel nach der von Brot
gegebenen Abbildung (Taf. 42, Fig. 1 a, b) mit demjenigen unserer Palaeomelanien über-
einstimmt. Conchologisch ist die Gattung Melanatria offenbar wenig charakterisiert; denn
Brot (p. 400) bemerkt: „die eigenthümliche Bildung des Deckels kann von Nutzen sein,
um Melanatria von gewissen Melanoides (M. asperata Lara, z. B.) im jungen Zu-
stande zu unterscheiden, da die Schalen sonst sehr ähnlich aussehen".
v. Märten s war auf den von ihm 1897 (18, p. 34) hervorgehobenen Umstand, dass
zwischen dem multispiralen Deckel von Brotia und dem der andern Melanien Uebergänge
vorhanden seien, weshalb diese Gattung nicht zu halten sei, wohl noch nicht aufmerksam
geworden, als er auf Grund einer Melanie mit multispiralem Deckel von einer Insel der
Torresstrasse eine neue Manuscriptgattung von Brot, Pseudopotamis, in die Literatur
einführte (bei Semon, 17, 1894, p. 86). Die beiden aufgeführten Arten: Melania (Pseudo-
potamis) finschiBrot und semoniMartens gehören nach Deckel und Radula in unsere
Palaeomelaniengruppe; ob sie aber zur Gattung Pseudopotamis Brot, oder Brotia
H. Adams, oder Doryssa H. Adams, oder Melanatria Bowdich, oder Pachychilus
Lea, oder Sulcospira Troschel etc. etc. zu rechnen seien, das zu entscheiden, ist zur
Stunde unmöglich.
Weiter auf die Literatur einzutreten, wäre zwecklos; denn es sind nun vor allem
Andern weitere Originaluntersuchungen nothwendig, welche alle drei Theile: Schale, Deckel
und Radula vergleichend berücksichtigen, und zwar in erster Linie zwecks einer Kritik der
bis anhin aufgestellten Genera von Melaniden.
In unserem Vorberichte (27, p. 316) ist für die M. molesta n. ein besonderer Typus
des Deckels aufgestellt worden, wonach wir dazumal die von uns beschriebenen Melanien
in drei Gruppen ordneten. Eine neue genauere Untersuchung liess nun aber doch den Decke
der M. molesta aus nahezu ebenso vielen Windungen zusammengesetzt erscheinen wie die
Deckel ihrer Verwandten, sodass wir mit einer Eintheilung unserer celebensischen Melanien
in zwei Gruppen auskommen können. Indessen würde sich die Sache zweifellos verändert
haben, wenn die Untersuchung auf das ganze Gebiet der Melanien ausgedehnt worden
wäre; es würden sich alsdann Uebergänge gefunden haben.
Allgemeine Bemerkungen über die Radula der celebensischen
Melanien.
Troschel bezeichnet die auf der Reibmembran der Radula sitzenden Gebilde als
Platten, die Spitzen ihrer Schneide als Zähne. Nach einigem Schwanken möchten wir uns
jedoch dem alten Gebrauch anschliessen, wonach wir die Troschel'schen Platten als die
Zähne der Radula bezeichnen; denn bei den Pulmonaten würde der Ausdruck Platten für
diese Gebilde gar nicht verstanden werden. Die Spitzen an der Schneide der Radulazähne
aber wollen wir hinfort ausnahmslos Zacken nennen, wie dies v. Martens schon an einem
Orte gethan hat; doch verliess er wieder diese Bezeichnungsweise zu Gunsten der Troschel-
schen. Einfach als Spitzen aber können jene Gebilde nicht bezeichnet werden, da sie gar
oft nicht nur stumpf, sondern selbst schaufeiförmig sind.
Was die Abbildung der- Radulazähne angeht (Taff. VI — VIII) , so sind dieselben bei
jeder Art isoliert, d. h. ein jeder für sich, dargestellt worden, damit nicht durch gegenseitige
Deckungen ein rasches Verständniss und eine bequeme Vergleichung der Bilder erschwert
würde. Auch haben wir, um das Bild möglichst deutlich zu machen, nur die Umrisse der
Zähne wiedergegeben; Schattierung wurde als zum Verständnisse unnöthig weggelassen.
Ferner wurde bei der Darstellung der Radula von der absoluten Grösse des Organes
als von etwas nebensächlichem ganz abgesehen und nur die relative Grösse der Zähne
untereinander in's Auge gefasst. Um gerade diese Letztere der Betrachtung möglichst un-
mittelbar zugänglich zu machen, wurden alle, zuerst mit dem Prisma entworfenen und hernach
sorgfältig ausgeführten analytischen Radulazeichnungen , deren Grösse nun natürlich , ent-
sprechend der Grösse der Objecte, beträchtlichen Schwankungen unterlag, auf ein einheit-
liches Maass umphotographiert, und zwar so, dass bei allen Bildern die Länge des Zwischen-
zahnes 3 Centimeter erreichte. Um diese Zwischenzahnlänge, als um ein gegebenes Maass,
wird man alsdann einerseits die Mittel-, andererseits die Seitenzähne, der Reihe der Arten
entlang, in Compensation in der Grösse sich ändern sehen. Ausser den analytischen Bildern
wurden auch eine Anzahl von Gesammtbildern angefertigt, welche die Zähne in ihrer natür-
lichen Lage und somit den Habitus der Radulae zur Darstellung bringen; diese sind nur
annähernd auf eine einheitliche Grösse gebracht worden; sie geben den Eindruck wieder,
welchen das charakteristische und zierliche Bild auf den Beobachter ausübt; auch lässt eine
S a r a s i n , Celebes. 2
10
Vergleichung der Gesammtbilder den Unterschied zwischen den Palaeo- und Neomelanien,
worüber unten, am leichtesten, ja auf den ersten Blick, erkennen.
Weiter ist zu bemerken, dass auf den analytischen Bildern die Seitenzähne der Radulae
meistens nach auswärts gedreht worden sind, um die Zacken der Schneide sichtbar zu
machen; denn bei normaler Lage pflegt die grösste äussere Zacke die beiden kleineren
inneren zuzudecken, wie sich z.B. am Gesammtbild der Radula von Melania patriarchalis
var. towutensis n. erkennen lässt. Es sind ferner stets nur die Zwischen- und Seitenzähne
der einen Seite gezeichnet worden, da eine Wiederholung derselben auf der anderen Seite,
wie wir es bei Troschel und Anderen finden, wissenschaftlich keinen Zweck hat.
Bei der Betrachtung der äusseren Form der Zähne darf nicht all zu sehr auf das Einzelne
eingegangen werden ; denn je nach der Lage, welche ein Zahn unter dem Mikroskope einnimmt,
ändern sich seine Umrisse, und deshalb sind die von der Radula freipräparierten Zähne oft nur
mit Mühe in eine für genauere Vergleichung brauchbare Lage zu bringen. So haben wir
z. B. den Mittelzahn der Melania perfecta Mouss. var. wallacei Reeve in zwei
Lagen dargestellt (Figg. 93 u. 93 a, Taf. VI), um zu zeigen, wie sehr verschieden selbst bei
geringer Lageveränderung die Umrisse sich ausnehmen. Ein Mittelzahn von der Seite
gesehen ist wegen des alsdann äusserst kräftigen Vorspringens der mittleren Zacke kaum mehr
als solcher zu erkennen (siehe auf Figg. 96 u. 96a, Taf. VII, den Mittelzahn von M. perfecta
Mousson). Noch schwieriger liegen diese Verhältnisse beim Zwischenzahn und keineswegs
viel einfacher bei den Seitenzähnen. Da es nun eine zu viel Zeit raubende Arbeit gewesen
wäre, bei jeder der zu beschreibenden Arten die Zähne in zwei verschiedenen Lagen darzustellen,
so etwa, dass in dereinen mehr die Fläche des Zahnes, in der anderen mehr die Zacken, bei
Verkürzung der Fläche, zur Darstellung gekommen wären, so haben wir nur in besonders
kritischen Fällen die Eigenthümlichkeiten der Umrisslinien der Zähne in Beschreibung gezogen.
Das auf der Platte des Mittel- und Zwischenzahnes zum Ausdruck kommende System
von Linien ist nicht bei allen beschriebenen Arten, bei welchen dasselbe überhaupt zur
Beobachtung kommt, eingezeichnet worden ; bei einigen aber wurde es genau verfolgt und
mag als das Troschel's che Liniensystem bezeichnet werden, da dieser Forscher
zuerst und gleich mit vielem Nachdruck dieser Erscheinung seine Aufmerksamkeit gewidmet
hat. In der Bezeichnung und Deutung der Linien haben wir uns an ihn angeschlossen, da
wir bei dieser unserer zu systematischen Zwecken angelegten Arbeit keinen Anlass fanden,
eine abweichende Ansicht zu vertreten. ImUebrigen verweisen wir auf die Einzelbeschreibungen.
An all' diese Auseinandersetzungen und Vorbehalte möge man sich bei den Be-
schreibungen derRadulen, welche bei den einzelnen Speciesdiagnosen folgen werden, erinnern.
Im Allgemeinen ist noch Folgendes anzuschliessen: Der Mittelzahn der Radula ist
symmetrisch gebildet, und seine Form lehnt sich im Ganzen an das Quadrat oder das läng-
liche Rechteck an. Der Zwischenzahn dagegen nimmt sich wie eine in's Rhombische aus-
gezogene, ursprünglich symmetrische Platte aus; denn die Zacken an der Schneide zeigen
11
im Allgemeinen noch symmetrische Anordnung. Die Seitenzähne endlich entsprechen einem
Zwischenzahn, von welchem die äusseren zwei Fünftheile, also der Theil ausserhalb von
der Mittelzacke, abgeschnitten wurden.
Bei nahe verwandten Arten zeigt sich zuweilen die Schale hinsichtlich der Form-
veränderung empfindlicher als die Radula, wofür man bei den Palaeomelanien einerseits
die Schalen, andererseits die Radulen untereinander vergleichen wolle (siehe Taf. I, II, III,
VI u. VII). Die Radulen sehen sich bei den Palaeomelanien im Ganzen viel ähnlicher als
die Schalen, weshalb sich hier die Artunterschiede in erster Linie auf die conchologischen
Merkmale gründen. Dazu im Gegensatz kommt es in jenen nicht seltenen Fällen, wo Arten,
welche sich sehr ferne stehen, eine täuschend ähnliche Schale haben, vor, dass die Radula
die grössten Unterschiede aufweist. Dasselbe ist dann auch vom Deckel zu sagen.
Die in Celebes gefundenen Melanien lassen sich, mit Ausnahme unseres Genus
Tylomelania, dem Bau ihrer Radula zufolge ungezwungen in die beiden von Tr ose hei
aufgestellten Hauptuntergruppen dieser Taenioglossen ordnen, die Pachychili und Melaniae.
Zwischenformen, welche die beiden Gattungen verbinden würden, haben sich auf Celebes
nicht gefunden, wenngleich sie anderwärts zweifellos nicht fehlen werden. Die von Troschel
für seine beiden Untergruppen aufgestellte Charakteristik geben wir hier wieder, wobei wir
die Bemerkungen, welchen wir im Allgemeinen zunächst Ausdruck geben möchten, gleich
anschliessen wollen.
„i. Pachychili" (man vergleiche dazu z.B. das Bild der Radula unserer M. patri-
archalis n., Taf. VI, Fig. 89): „Die Mittelplatten sind im Allgemeinen von viereckiger Gestalt
mit abgerundeten Ecken und wenig breiter als lang; die Schneide ist nach oben und hinten
umgekrempt und mit sieben Zähnchen versehen. Ausserdem sieht man bei durchscheinen-
dem Lichte, abgesehen von dem Hinterrand der Platte, noch vier Linien, die in verschiedener
Weise gebogen, aber alle nach vorn concav sind." Nun folgt die Beschreibung und Bezeich-
nung dieser Linien, nämlich des vorderen Basalrandes, der Buchtlinie, der Rampenlinie, der
Stufenlinie und des hinteren Basalrandes, wofür wir auf den Autor selbst verweisen. (Siehe
auch unsere Holzschnittfigur auf der Tafelerklärung zu Taf. VI, wo diese Linien bezeich-
net sind.)
„Die Zwischenplatten sind breit, nicht auffallend weit seitlich ausgezogen; die Seiten-
platten kräftig mit wenig grossen Zähnen am Endrande".
„2. Melaniae." (Man vergleiche dazu z.B. das Bild der Radula von M. granifera
Lam., unsere Figur 106, Taf. VIII.)
„Die Radulae dieser Arten bestehen alle aus Gliedern, die sehr eng aneinander ge-
drängt liegen, und deren Breite überwiegend ist, indem namentlich die Zwischenplatten be-
trächtlich nach der Seite ausgezogen sind, was denn auch eine Verlängerung der Seiten-
platten nöthig gemacht hat. Die Zwischenplatten fügen sich mit einem inneren Lappen
eng an die Mittelplatte an, wofür dieser ein seitlicher Vorsprung, Seitenzahn, zukommt."
2*
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Unsere Melanien von Celebes lassen sich nun, mit Ausschluss des n. Genus Tylo-
melania, folgendermaassen in die Tr oschel'schen Untergruppen ordnen:
Die Pachychilusgruppe umfasst folgende Arten: M. toradjarum n. , palico-
larum n., patriarchalis n. und var. towutensis n., monacha n., scalariopsis n.,
perfecta Mouss. und ihre Varietät wallacei Reeve, carota n., testudinaria v. d. Busch
var. perconica n., tomoriensis n., insulae sacrae n., zeamais n., kuli n., und von
den Arten, deren Radula nicht untersucht werden konnte, sehr wahrscheinlich M. gemmi-
fera n., centaurus n., molesta n., robusta Martens und asperata Lam. var. cele-
bicola n.
Ebendieselbe Serie von Arten besitzt einen Deckel mit centraler, aus verhältniss-
mässig vielen Windungen bestehender Spirale und bildet nach diesem Merkmal die erste und
phylogenetisch ältere unserer beiden Gruppen.
Die Melaniagruppe umfasst folgende Arten : M. buginensis Martens, uniformis
O. u. G., punctata Lam., plicaria Born., tuberculata Müll, und ihre Varietäten,
costellaris Lea, granifera Lam., scabra Müll, und setosa Swainson.
Ebendieselbe Serie von Arten besitzt einen Deckel mit excentrischer, kleiner Spirale
und bildet nach diesem Merkmal die zweite und phylogenetisch jüngere unserer beiden Gruppen.
Demzufolge könnte es scheinen, als wäre die Gruppe Pachychilus als Gattung neben
Melania recht deutlich gekennzeichnet und somit zur Annahme zu empfehlen. Dieser Schritt
ist aber zur Stunde keineswegs ausführbar; denn sobald wir von den Celebesformen ab-
sehen, treten uns eigenthümliche Schwierigkeiten entgegen. Schon Tr o sc he 1 vereinigt unter
seiner Gruppe der Pachychili folgende vier Gattungen: Pachychilus, Sulcospira, Pirena
und Melanopsis. Von diesen sind die beiden letzteren sowohl conchologisch, als nach dem Bau
des Deckels, welcher „aus wenig mehr als einer Windung besteht" (Troschel) von den ersteren
durchaus verschieden. Dagegen mag es sich wohl empfehlen, Formen mit vielspiraligem
Deckel und einer Radula vom Typus des Tr oschel'schen Genus Pachychilus unter der Ge-
sammtbezeichnung der Pala eomel an ien zusammenzufassen und ihnen die folgende Gruppe
als Neomelanien gegenüberzustellen. Solange indessen das bis jetzt beschriebene Material
von Melanienarten noch nicht einheitlicher und eingehender untersucht worden ist, als es
zum grössten Theil bis jetzt geschah, ist es unmöglich, irgend eine Gattung im Schoosse
dieser Gruppen aufzurichten; wir verweisen hier auf die bei der Beschreibung des Deckels
gemachten Bemerkungen. Nur durch eine Untersuchung der drei Elemente: Schale,
Deckel und Radula bei jeder Art lässt sich in dem systematisch schwierigen Gebiet
der Melaniiden ein Urtheil über die systematische Stellung einer fraglichen Art gewinnen;
diese nothwendige Vorbedingung für ein wissenschaftliches Urtheil finden wir aber nur in
so seltenen Fällen erfüllt, dass wir über unsere Celebesformen weder hinausgreifen, noch
auch schon diese etwa unter zwei Gattungen zusammenfassen mögen.
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1. Palaeomelanien.
Formen mit Radula und Deckel von alterthümlichem Typus, d. h. der
rundliche Deckel besteht aus einer viel gewundenen Spirale, deren Anfangspunkt entweder
ganz oder nahezu mit dem Mittelpunkt des Deckels zusammenfällt. Die letzte Windung der
Spirale pflegt auf beinahe ihrem ganzen Umfange gleichmässig verbreitert zu sein, nach dem
Typus des Genus Melanatria Bowdich (vergl. Brot, 5). Dieses Verhältniss ändert sich
indessen etwas, je nach der Stellung der Art in der phylogenetischen Kette. Wir haben
unsere Formen sowohl nach diesem Gesichtspunkte, als vor Allem auch nach dem Bau ihrer
Radula angeordnet. Nach dem letzteren Merkmale, dem Bau der Radula, lassen sich die
Palaeomelanien in drei Untergruppen eintheilen.
Erste Untergruppe der Palaeomelanien.
DieRadulae der in eine erste Untergruppe zusammenzufassenden Palaeomelanien-
Arten weisen untereinander eine grosse Aehnlichkeit auf und kennzeichnen sich durch folgende
ihnen allen gemeinsame Merkmale:
Die einzelnen Zahnplatten (vergl. die Taf. VI) halten sich in Beziehung auf ihre
Grössenunterschiede in massigen Grenzen, infolgedessen die Mittel- und die Zwischenzähne
im Vergleich zu den folgenden Gruppen kräftig zur Wirkung kommen ; ja auf Gesammt-
bildern tritt der harmonisch ausgebildete Mittelzahn dominierend hervor. Die äussere Form
der Zähne variiert nach den einzelnen Arten recht wenig. Die Zacken an den Zähnen
zeigen zwar die nie fehlenden Unterschiede, welche darin bestehen, dass am Mittel- und
Zwischenzahn die Mittelzacke, an den Seitenzähnen die Seitenzacke stärker entwickelt ist
als die andern und somit als Hauptzacken sich geltend machen, ein Verhältniss, worin die
einzelnen Arten sich etwas unterscheiden; doch halten sich diese Grössendifferenzen der
Zacken immer noch in massigen Grenzen. Wenn wir die Radulen unserer ersten mit denen
der folgenden Gruppe von Arten vergleichen , deren Radulazähne durch weit mächtigere
Ausbildung der eben erwähnten Hauptzacken ausgezeichnet sind , so können wir eine
massige Ausbildung dieser Hauptzacken der Zähne als Gesammtcharacteristicum
der ersten unserer Melaniengruppen bezeichnen.
Weiter ist zu bemerken, dass am Mittelzahn neben der Hauptzacke je drei, selten zwei
Seitenzacken, am Zwischenzahn neben der Hauptzacke nach innen zu, also proximal, zwei
oder eine, nach aussen, also distal, zwei oder drei, an den Seitenzähnen nach innen von
der Hauptzacke zwei Nebenzacken entwickelt sind.
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Die Tr oschel'schen Linien des Mittel- und Zwischenzahnes bilden bei allen Arten
der ersten Gruppe eine sehr ähnliche Figur.
Die Ausbildung der besprochenen Einzelheiten kann bei ein und derselben Art in
kleinen Grenzen schwanken , indem zuweilen an derselben Zahnsorte ein Seitenzäckchen
mehr oder weniger entwickelt sein kann; auch verändern sich die Verhältnisse ein klein
wenig, je nachdem Zähne des vorderen oder solche des hinteren Radulaendes zur Unter-
suchung gewählt wurden.
In allen Merkmalen sieht die Radula der ersten unserer Melaniengruppen der von
T rose hei für die Gattung PachychilusLea gezeichneten auf's Aeusserste ähnlich. Unsere
Gründe, weshalb wir diese Genusbezeichnung, wenigstens vor der Hand, noch nicht auf
unsere Formen übertragen können, sind in der Einleitung zu der Beschreibung des Deckels
und auch der Radula dargelegt worden.
Was schon im Allgemeinen für die Palaeomelanien ausgesagt wurde, gilt ganz
besonders für die Arten unserer ersten Gruppe, nämlich dass dieselben viel deutlicher durch
conchologische Merkmale von einander zu unterscheiden sind als durch den Bau ihrer
Radulen. Die Radula lässt hier mehr die enge Verwandtschaft dieser Arten unter einander
als ihre speeifischen Unterschiede hervortreten.
Wir gehen nunmehr zur Beschreibung der einzelnen Arten über.
1. Melania toradjarum n. (27, p. 309).
Schale, Figg. 1 u. 2, Taf. I; Deckel, Fig. 58, Taf. V; Radula, Fig. 84, Taf. VI.
Das Gehäuse ist schlank gethürmt, mittelgross, schwarz und etwas decoliiert; vor-
handen sind 7—9 Umgänge, welche an Umfang nur sehr langsam zunehmen, so dass die
Schale etwas Walzenförmiges an sich hat; sie sind wenig gewölbt und durch ziemlich seichte
Nähte geschieden. Die Schalensculptur ist sehr regelmässig. Durch Kreuzung kräftiger
Spiral- oder Längsrippen mit Vertical- oder Querrippen entstehen Querreihen von knotigen
Anschwellungen oder Körnern. Die Längsleisten sind im oberen Theile jedes Umganges
breit bandförmig und durch vertiefte Zwischenräume von einander geschieden , welche
schmäler als sie selbst sind ; gegen die Basis jeder Windung hin werden die Längsleisten
schmäler und mehr rippenartig und die Furchen zwischen ihnen breiter. Die Querrippen
ziehen sich nicht über die ganze Breite der Umgänge von ihrem oberen nach ihrem unteren
Rande gleichmässig hin ; vielmehr verstreichen sie von der Mitte jedes Umganges an gegen
dessen untere Grenze. Auf dem unteren Theile der Windungen verlaufen deshalb einige
Spiralrippen ungestört, d. h. ohne durch Kreuzung mit Querrippen knotig anzuschwellen.
Die Basis der letzten Windung zeigt c. 10 — 12 solcher von den Querrippen nicht mehr
berührter, also körnerfreier Spiralrippen. Die Querrippen nehmen einen gebogenen Ver-
lauf, indem sie oben nach der Naht hin plötzlich ziemlich scharf nach vorne umbiegen,
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parallel mit dem äusseren Rande der Schalenmündung; die Zahl der Querrippen beträgt
auf der letzten Windung 28—31.
Die Mündung ist breit oval, mit oberer Spitze, der Aussenrand scharf, den Längs-
leisten der Schale entsprechend ein wenig unduliert, hinter dem oberen Ansätze etwas bogig
zurücktretend und dann basalwärts kräftig vorgezogen; der Basalrand erscheint breit abge-
rundet ergossen ; die verdickte Columella ist nicht gedreht und fast senkrecht herabsteigend ;
Farbe des Mündungs-Inneren dunkel braun-violett, der Columella weisslich oder bräun-
lich-violett.
Die Embryonalschale zeigt sehr starke Quercostulierung und etwa vom vierten Um-
gange an auch bandförmige Längsleisten, welch' letztere aber viel schwächer sind als die
Querrippen.
Maasse der 2 grössten Exemplare.
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
54 l6'<2 x5 IO
49 r4 *3 8'/>
Deckel mit 10—9 Windungen; letzte Windung gleichmässig verbreitert. An Fein-
heit und somit an Zahl der Windungen ihres Deckels übertrifft diese Art alle anderen von
uns gefundenen und stellt sich deshalb als die alterthümlichste aller derselben dar.
Rad ula: Mittelzahn breiter als lang, mit stark abgerundeten Vorder- und Hinter-
ecken; die vorderen Ecken treten als runde Buckel vor. Die Schneide trägt sieben Zacken,
von denen die mittelste die grösste, die seitlichen viel kleiner, aber doch sehr deutlich zu
erkennen sind. Die T rose hei 'sehen Linien sind typisch ausgebildet und stellen eine für
die Art charakteristische Figur dar. Die von der Rampenlinie umschriebene Rampe sitzt
mit ihrem hinteren Ende dem Basalrande breit auf, eine Erscheinung, welche auch die
folgenden Formen charakterisiert. Die Stufenlinie bildet in den Ecken der Zahnplatte eine
einwärts gerichtete, sanfte, wellenförmige Biegung.
Zwischenzahn rautenförmig, massig stielartig ausgezogen nach aussen und hinten
zu; die Schneide trägt fünf Zacken, von denen die mittlere die grösste ist. Die beiden
inneren sind etwas derber ausgebildet als die äusseren.
Seiten zahne schmäler als der Zwischenzahn, ungefähr gleich lang wie dieser
und untereinander in Länge und Breite sehr ähnlich. Beide verbreitern sich an ihrem unteren
Theil. Der äussere Seitenzahn weist sowohl an dem äusseren, als an dem inneren Rande
seiner Platte einen deutlichen winkligen Vorsprung auf, welche beiden Vorsprünge am
inneren Seitenzahne nur leise angedeutet sind. Die Schneide trägt bei beiden Seitenzähnen
drei Zacken, welche scharf zugespitzt sind und von denen die äusserste am grössten ist.
Die Radula der M. toradjarum repräsentiert den Typus der Palaeomelanien unter
den von uns untersuchten Arten am normalsten, insofern die Mittelzacken der Mittel- und
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Zwischenzähne und die äusseren Zacken der Seitenzähne ihre Nebenzacken an Grösse am
wenigsten weit übertreffen.
Fundort: Posso-See, Central-Celebes.
Benannt wurde die Art nach den heidnischen Bewohnern des Inneren von Celebes,
den Toradja's. —
2. Melania palieolarum n, (27, p. 312).
Schale, Figg. 3 u. 4, Tai". I, Deckel, Fig. 59, Taf. V, Radula, Figg. 85 u. 86, Taf. VI.
Das Gehäuse ist gross, schlank gethürmt, im Verhältniss zur Grösse ziemlich
zartschalig. schwarz oder dunkelbraun mit einem leichten rostrothen Ueberzug und stets
etwas decoliiert; vorhanden sind 7 — 8V2 Umgänge; dieselben sind abgeflacht und durch
ziemlich seichte Nähte getrennt. Die Schale erscheint glatt, mit Ausnahme der Basis der
letzten Windung, welche deutlich ausgeprägte, erhabene Spiralrippen aufweist; auch der
obere Theil des letzten Umganges und gelegentlich auch der vorletzte können zuweilen
noch leichte Spiralrippen zeigen; auf den obersten, ältesten Windungen finden sich in regel-
mässigen Abständen angeordnete, öfters nur mit der Lupe erkennbare, fein eingeritzte Spiral-
linien über die ganze Breite der Umgänge angeordnet. Die ganze Schale zeigt ferner unter
der Lupe eine feine Anwachsquerstreifung, welche auf den letzten Umgängen gröber und
deutlicher wird. Durch all' dies wird indessen der Eindruck einer glatten Schale nicht
verwischt.
Die Mündung ist länglichoval, mit oberer Spitze; der scharfe Aussenrand hinter
seinem oberen Ansätze leise zurücktretend, steigt ziemlich gerade nach abwärts, erscheint
jedenfalls basalwärts lange nicht so vorgezogen, als es bei der nächstfolgenden Art M.
patriarchalis n. der Fall ist (vergl. d. Bilder); die kräftig verdickte Columella steigt ziemlich
senkrecht nach abwärts; die Basis der Mündung ist breit ergossen, aber nicht in Form eines
Halbkanals ausgebildet; der Schmelzbelag der Mündung ist bläulich, die Columella weiss,
gelblich oder röthlichviolett.
Ein Exemplar enthielt einen Embryo von 15 mm Länge und 8 Umgängen, welche
sämmtlich, mit Ausnahme des ersten und des letzten, kräftige, entfernt stehende Querrippen
trugen; die ganze Schale war ferner von fein eingeritzten Spirallinien umzogen, der letzte
Umgang deutlich kantig, seine Basis mit erhabenen Spiralrippen besetzt. An den ältesten,
zerfressenen Umgängen der erwachsenen Schale sind zuweilen noch Spuren dieser erwähnten,
beim Embryo so deutlichen Quercostulierung mit der Lupe erkennbar.
Maasse der 2 grössten Exemplare.
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
73 25 23 I41/2
68 23^2 21 13V2
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Deckel mit 9 Windungen, die letzte gleichmässig verbreitert. Da bei dieser grossen
Art der ganze Deckel, auch seine äusserste Windung, ein derbes Gefüge hat, so ist sein
Contour bei der Präparation nicht abgebröckelt und infolgedessen unregelmässig geworden,
wie bei den meisten anderen der abgebildeten Arten. Wir haben hier vollständig das Bild
des Melanatria-Deckels vor uns. Es sind auf unserer Figur 59, Taf. V, auch die An-
wachsstreifen angedeutet worden, welche im Ganzen stets Tangenten der Spirale darstellen.
Radula: Mittelzahn bedeutend breiter als lang.
Für das Liniensystem der Platte des Zwischenzahnes vergleiche man das unten
bei M. perfecta Mouss. var. wallacei Reeve Gesagte. Weiteres zu bemerken, erscheint
nicht nöthig, da die Radula der vorliegenden Form sich sehr nahe an die der M. torad-
jarum anschliesst.
Auf dem Gesammtbilde Fig. 86, Taf. VI, erkennt man an den in ihrer natürlichen
Lage abgebildeten Seitenzähnen, dass die äusseren Zacken derselben noch nicht gross genug
sind, um die inneren zu verdecken, wie wir dies bei den folgenden Formen finden werden.
Fundort: Towuti-See, S.-O.-Celebes, am nördlichen Ufer; benannt ist die Art nach
den Pfahlbau-Bewohnern, welche sich in jenem See, wenigstens im nahen Matanna-See, an-
gesiedelt haben.
3. Melania patriarehalis n. (27, p. 310).
Schale, Figg. 5 u. 6, Taf. I; Deckel, Fig. 60, Taf. V; Radula, Figg. 89 u. 89a, Taf. VI.
Das Gehäuse ist sehr gross, hochgethürmt, festschalig, schwarz oder dunkelbraun
und stets etwas decoliiert; vorhanden sind 6—9 Umgänge, der unterste kräftig gewölbt, die
oberen immer mehr sich abflachend ; die Nähte zwischen den untersten Windungen sind tief
eingeschnürt, zwischen den oberen seichter werdend. Ein einziges, sehr altes Exemplar
besass einen deutlichen Nabel, sonst fehlt er; die Schalensculptur ist ausserordentlich schön
und regelmässig: Querreihen stark ausgeprägter, rundlicher oder abgerundet rechteckiger
Körner (an älteren Exemplaren, wie dem unserer Figur, meist etwas abgerieben, an Jüngern
sehr plastisch vortretend) entstehen durch die Kreuzung von Querrippen mit gedrängt
neben einander verlaufenden, bandförmigen Längs- oder Spiralrippen, welche beträchtlich
breiter sind als die sie trennenden Furchen. Von Vertical- oder Querrippen sind auf der
letzten Windung bei erwachsenen Stücken ca. 30— 40 zu zählen; auf den obersten Wendungen
laufen dieselben ganz durch, vom oberen bis zum unteren Rande jedes Umganges; auf den
mittleren Windungen dagegen erstrecken sie sich in der Regel (nicht immer) nur bis zur
vorletzten unteren Spirallinie, so dass oberhalb der Naht eine von Knotenbildung treie
Spirallinie verläuft; auf der letzten Windung wird die Basis von 7— 9 ungestört verlaufenden,
blos eine mehr oder weniger höckerige Oberfläche aufweisenden Spiralleisten eingenommen;
ausser den Querrippen ist eine, namentlich auf der Basis der letzten Windung sehr deutliche,
feine Anwachsstreifensculptur zu bemerken.
Sarasi n , Celebes. ■-»
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18
Die Mündung ist länglich oval, mit oberer Spitze; die scharfe und deutlich
undulierte Aussenlippe tritt unmittelbar nach ihrem oberen Ansätze etwas zurück, um dann
basalvvärts stumpfeckig breit vorzuspringen; die Basis der Mündung bildet einen deutlichen
Halbkanal; die dick callöse Columella ist bei erwachsenen Exemplaren gebogen, bei jüngeren
mehr gerade absteigend und endet gegen den basalen Halbkanal hin wie abgestutzt; die
Farbe der Columella und des Schmelzbelages der Mündung ist weiss oder bläulich ; die Quer-
und Längsrippen des letzten Umganges erscheinen im Inneren der Mündung als milchweisse
Bänder auf bräunlichem Grunde.
Maasse der grössten Exemplare:
Schalenlänge Schalenbreite Mündungslänge Mündungsbreite
82 26 22 14W2
sehr altes Ex. 77 30' ,'2 24 zerbrochen
75 2Ö 23 I51/ä-
Deckel mit 8 Windungen. Der zur Darstellung gekommene ist nicht völlig aus-
gebildet, da die Verbreiterung der letzten Windung noch nicht zu Ende geführt ist. Ein
passenderer fand sich nicht.
Radula: Mittel zahn wenig breiter als lang, mit vier deutlichen, abgerundeten
Ecken, von welchen die beiden vorderen als runde Buckel sich darstellen. Die Schneide mit
sieben Zacken.
In der Abbildung 89 sitzt die Rampenlinie nicht so wie im oben beschriebenen Bilde
von M. toradjarum mit breiter Basis dem hinteren Basalrande an; vielmehr bildet sie eine
nach diesem hin gerichtete kegelförmige Figur. Indessen ändert sich dieses Verhältniss sehr
rasch mit der Lage des Zahnes, wie die Vergleichung mit der Abbildung 89a eines anders
gerichteten Zahnes und ebenso die Radula-Bilder von M. perfecta Mouss. var. wallacei
Reeve, Figg. 93 u. 93a, Taf. VI, dies zeigen. Bei vornübergeneigter Schneide scheint
die Rampenlinie dem hinteren Basalrande breit aufzusitzen, wogegen, wenn die Platte des
Zahnes völlig horizontal hingebreitet wird, die Rampenlinie sich vom hinteren Balsalrande
entfernt und als Kegel mit stumpfer Spitze endigt. In diesem letzteren Falle werden dann
die Zacken der Schneide blos in ihren optischen Durchschnitten gesehen. Wir bemerken
hier, dass es uns öfters geschienen hat, als Hesse sich der vordere Basalrand seitwärts un-
unterbrochen bis zu einer Vereinigung mit der Stufenlinie verfolgen, wodurch das gesammte
Liniensystem eine elegante, in sich abgeschlossene Figur herstellt. Die Stufenlinie springt
in den Ecken der Zahnplatte zu deutlichem Winkel vor, nicht wie bei der vorigen Art, wo
sie nur eine wellenförmige Ausbiegung bildete.
Der Zwischen zahn trägt an der Schneide als Regel vier Zacken, indem von den
fünf ursprünglich vorhandenen der innerste nicht zur Entwicklung gekommen ist; dagegen
tritt die Hauptzacke hier um so dominierender hervor.
L9
Die Seitenzähne sind in der Grösse verschieden, indem der innere viel kleiner
ist als der äussere, welcher alle anderen Zähne an Länge übertrifft. An der Schneide über-
ragt die äussere, also die Hauptzacke, an Grösse die inneren bedeutend. Wir nehmen also
bei dieser Art schon einigermaassen die Tendenz wahr, die Hauptzacken der Schneide auf
Kosten ihrer Nebenzacken zu vergrössern; nur der Mittelzahn bleibt davon noch unberührt.
Fundstelle: Matanna-See, S.-O.-Celebes, am südwestlichen Ufer.
3a. Melania patriarchalis var. towutensis n. 127, p. 311).
Schale, Figg. 7 u. 8, Taf. I; Deckel, Fig. 61, Tat". V; Radula, Figg. 87 u. 88, Taf. VI.
Diese Art ist der vorhergehenden nahe verwandt und offenbar die Vertreterin der
M. patriarchalis im Towuti-See.
Die Schale zeigt folgende Abweichungen von M. patriarchalis: Sie ist etwas kleiner,
zarter gebaut, dünnschaliger und daher von geringerem Gewichte; die Sculptur ist deutlich
feiner, die Querrippen nur etwa halb so breit als bei der vorhergehenden Art und die durch
Kreuzung mit den Spiralbändern gebildeten Körner daher kleiner und zarter. Bei einzelnen
Individuen vermehrt sich die Zahl der Querrippen sehr stark, wodurch eine viel feinere
Costulierung der Schale entsteht. Die Knoten einer Querreihe können gelegentlich unter
sich zu einer mehr oder weniger einheitlichen Leiste confluieren, während andererseits die
Spiralrippen auf der Basis der letzten Windung öfters in perlschnurartig aneinander gereihte
Höckerchen zerfallen. Die Mündung ist der von M. patriarchalis sehr ähnlich.
Maasse der 2 grössten Exemplare:
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
62 241/* 20 13
60 21 181/, n:/2
Zwei Stücke enthielten je einen Embryo; der grösste derselben maass in der Länge
bereits 10 mm und zählte 7 Umgänge. Die ersten zwei waren glatt und die folgenden
zwei grob quer costuliert; vom fünften an entstanden durch Kreuzung mit Spiralbändern
Körnerreihen; der letzte Umgang war deutlich kantig.
Deckel mit 9 Windungen, die letzte gleichmässig verbreitert.
Die Radula dieser Varietät unterscheidet sich von derjenigen der Stammart in so
schwachen Merkmalen, dass sie schwer zu bezeichnen sind. Am Mittelzahne fehlen die
beiden äussersten Seitenzäckchen, wie die Abbildung 87 zeigt; doch haben diese letzteren
stets die Neigung, rudimentär zu werden ; sie werden wahrscheinlich auch an anderen Mittel-
zähnen, als an dem gerade zur Abbildung gewählten, sich noch erkennen lassen.
Die Ecken am Umrisse der Platte des äusseren Seitenzahnes scheinen etwas
stumpfer zu sein als bei der M. patriarchalis.
Es ist von dieser Form ein Gesammtbild zweier Glieder der Radula gegeben worden
(Fig. 88), um die Seitenzähne in ihrer natürlichen Lage zu zeigen und nicht in mehr oder weniger
20
nach auswärts geschlagener Stellung, wie auf den analytischen Bildern. Man erkennt, dass
die äussere Zacke der Seitenzähne eine sehr erhebliche, hakenförmige Ausbildung erlangt
hat, weshalb die viel kleineren inneren Zäckchen in ihrer natürlichen Lage gar nicht zum
Vorschein kommen. Die starken Haken der Seitenzähne charakterisieren das ganze Bild.
Dasselbe ist auch bei der Stammform dieser Varietät der Fall.
Fundstelle: Towuti-See, am nördlichen Ufer.
4. Melania gemmifera n. 127, p. 313).
Schale, Figg. 9 und 10, Taf. I und Fig. 22, Taf. II.
Das Gehäuse ist schlank gethürmt, mittelgross, festschalig, tiefschwarz und decol-
iiert; vorhanden sind 8—10 Umgänge, welche ziemlich flach und durch wenig tiefe Nähte
sretrennt erscheinen; die obersten sind stark zerfressen und alle, mit Ausnahme des letzten
und vorletzten, mit einer dicken, weissen Sinterlage bedeckt. Die Sculptur besteht wiederum
aus Quer- und Spiralrippen, durch deren Kreuzung Querreihen in der Spiralrichtung längs-
ovaler, derber Knötchen entstehen ; die Zahl der Querrippen beträgt auf dem letzten Umgang
11 — 14, auf den oberen weniger, auf der vierten von der Mündung an gerechnetz. B. nur 9.
In dieThäler zwischen diese Haupt-Querrippen können sich einige feinere einschalten, welche
mit den Längsrippen kleinere, fast quadratische Körnchen bilden, wodurch die Sculptur an
Zierlichkeit gewinnt (vergl. namentlich Fig. 22). Die Längsrippen sind entweder breite Bänder
mit tiefen, fast eben so breiten Zwischenfurchen, oder jedes einzelne Band theilt sich ober-
flächlich in zwei schmälere, wodurch dann die Knoten zu Doppelknoten werden. Die Basis
der letzten Windung trägt sieben Spiralrippen, deren äussere wie Schnüre aus aneinander
gereihten Perlen gestaltet sind.
Die Mündung ist breitoval, die Aussenlippe scharf, unduliert und basalwärts breit
vorgezogen, die Basis halbkanalförmig gestaltet; gegen diesen Halbkanal hin endet die
callöse, gedrehte Columella wie abgestutzt (siehe Fig. 22); die Farbe der Columella ist
bräunlich roth, die des Inneren der Mündung schwarzbraun.
Deckel und Radula konnten wir, da wir nur zwei Schalen besitzen, leider nicht
untersuchen; indessen ist es, nach dem ganzen Typus der Schale zu urtheilen, sehr wahr-
scheinlich, obschon keineswegs sicher, dass sich M. gemmifera enge an die vorhergehenden
Formen anschliesst.
Aus einer der beiden Schalen konnten wir einen Embryo befreien von 6 mm Länge
und 6 Umgängen, welche vom dritten an kräftige Quercostulierung und vom fünften an mit
dieser sich kreuzende, deutliche Spiralrippen zeigen.
Die Maasse unserer beiden Exemplare sind folgende:
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
46'/2 13V2 io'/ä 8
38 12V2 10 7.
Fundstelle: Matanna-See. S.-O.-Celebes.
21
5. Melania monacha n.
Schale, Figg. 37 und 38, Taf. III; Deckel, Fig. 62, Taf. V; Radula, Fig. 90, Taf. VI.
Ueber die Stellung dieser kleinen, schwarzen Melanie sind wir lange Zeit nicht klar
geworden; wir schwankten, ob wir sie für das Junge von M. patriarchalis n. oder für eine
schwarze Varietät der unten folgenden M. zeamais n. halten sollten. Die Untersuchung des
Deckels lehrte zunächst, dass sie eine ausgewachsene Form repräsentiert, und die Radula
zeigte, dass sie nicht mit M. zeamais vereinigt werden kann.
In der Gestalt und Sculptur des Gehäuses ist freilich die Uebereinstimmung mit M.
zeamais so gross, dass die von dieser letzteren weiter unten gegebene Beschreibung auch
für M. monacha Geltung hat und wir auf diese verweisen können; eine Vergleichung der
Abbildungen wird die grosse Aehnlichkeit der beiden Arten sofort zeigen (vergl. Figg. 35
u. 36, M. zeamais). Als Unterschiede sind wesentlich namhaft zu machen die tiefschwarze,
seltener schwarzbraune Färbung der Schale, ferner die in der Regel viel stärkere Decollierung
des Gehäuses, so dass nur 41/., bis ö1/* Umgänge übrig sind und endlich eine etwas schwächere
Ausbildung der Columella und des Verbindungscallus, welche beide eicht bräunlich violett
gefärbt sind ; alle übrigen diagnostischen Merkmale der Schale sind die der unten folgenden
M. zeamais.
Maasse zweier Exemplare:
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
28 12 10 7
sehr stark decoliiertes Ex.
22 12 10 6V2
Deckel mit 8 Windungen, die letzte in der Hälfte ihres Umfanges verbreitert.
Die Radula dieser Art, Fig. 90, ist derjenigen von M. patriarchalis recht ähnlich, wie
ja auch diese Form für ein Jugendstadium der genannten gehalten werden könnte, wenn nicht
die Ausbildung des Deckels gegen eine solche Annahme spräche. Von der M. zeamais indessen,
von welcher sie, abgesehen von ihrer Färbung, wie gesagt, conchologisch kaum zu unter-
scheiden ist, entfernt sie sich im Bau der Radula sehr weit (vergl. Fig. 97). Ihre Radula
zeichnet sich von derjenigen der M. patriarchalis hauptsächlich durch einen relativ etwas
längeren äusseren Seitenzahn aus. Die etwas fremdartige Gestalt des Zwischenzahnes der
Abbildung kommt auf Rechnung der stark nach auswärts gedrehten Lage dieser Zahnplatte ;
ferner hält der innere Seitenzahn seine Schneide gerade nach oben, infolgedessen seine Platte
sehr breit vortritt.
Fundstelle: Matanna-See, am nördlichen Ufer, bei Sokoijo.
22
6. Melania sealariopsis n. (27, p. 315).
Schale, Figg. 18 u. 19, Tat". II; Deckel, Fig. 63, Taf. V; Radula, Fig. 91, Taf. VI.
Das Gehäuse ist schlank, von sehr zierlichem Aussehen, spitz kegelförmig, hell- und
dunkelbraun marmoriert und nie decoliiert; die Zahl der Umgänge beträgt 11 — 12. Die
obersten drei kleinen Windungen zeigen Verticalcostulierung (auf unseren Bildern nur mit
starker Lupe sichtbar); die drei darauf folgenden sind glatt und glänzend, lassen aber zu-
weilen noch Spuren von Verticalrippen vorschimmern; sie sind einförmig hellbraun oder
rothbraun gefärbt. Dann beginnt ein kräftiges Relief, welches nach unten hin an Stärke
beständig zunimmt; es besteht aus Wülsten, welche auf den oberen Windungen quer von
der oberen zur unteren Naht jedes Umganges verlaufen, nach unten zu aber immer mehr
eine schräge Richtung annehmen. Diesen Wülsten entsprechen auf der Innenseite der Schale
tiefe Furchen, welche von weissem Schmelz nur seicht überzogen sind. Die Zahl dieser
Querwülste beträgt auf der letzten Windung etwa sieben, auf der drittletzten, wo sie
feiner und regelmässiger sind, etwas mehr. Die Querwülste werden von einem System
schmaler, kantenförmig erhabener Spiralrippen geschnitten; auf der vierten und fünften
Windung (von der Mündung an gerechnet) entstehen durch Kreuzung der beiden Rippen-
systeme ziemlich regelmässige, ovale Knötchen; auf den unteren Windungen dagegen schwellen
die Spiralkanten an den Stellen , wo sie über Querwülste wegziehen , zu einem läng-
lich geformten Kamme an, welcher weisslich gefärbt ist, wogegen das niedrigere Spiral-
kantenstück zwischen den Wülsten eine braune Färbung zeigt. Da die einem Querwulste
aufsitzenden Kämme nicht parallel gerichtet sind, sondern nach oben und unten divergieren,
so entstehen deutlich fächerförmige Bildungen. Die Basis der letzten Windung zeigt mehrere
Spiralleisten mit bald glatter, bald höckeriger Oberfläche.
Die Mündung ist oval, oben etwas winklig, basalwärts ergossen, der Aussenrand
scharf und den Spiralrippen entsprechend unduliert, die Columella schwach callös und weiss,
der Schmelzbelag des Mündungsinneren sehr spärlich und ebenfalls weiss. Junge Exemplare
erinnern sehr an M. perfecta Mouss., mit welcher Form M. sealariopsis jedenfalls nahe
verwandt ist.
Maasse der zwei grössten Exemplare:
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
34 I2 IO 7
33 12 IO 7
Deckel mit 7 Windungen, die letzte ungefähr gleichmässig verbreitert.
Dass der Deckel dieser und der folgenden Arten noch zum Typus der Palaeomelanien
gehören würde, war bei der Mehrzahl derselben nach den conchologischen Merkmalen nicht
ohne Weiteres voraus zu sagen. Immerhin verräth der Deckel bei diesen Formen ein unsicheres
Schwanken seiner Charaktere und eine Hinüberleitung zu phylogenetisch jüngeren Arten,
23
insofern eine kleinere Zahl von Spiralwindungen nunmehr auftritt; es sind deren nicht mehr
10 8, sondern 7—6, in einem freilich etwas zweifelhaften Falle 5, (vergl. unten M. carota).
Radula ganz im Typus der vorigen Art.
Fundstelle: Oberlauf des aus dem Posso-See entströmenden Posso-Flusses und kleine
Zuflüsse desselben über .400 m Höhe.
Der Name der Art wurde gewählt wegen einer gewissen Aehnlichkeit mit Scalaria
scalaris L. —
7. Melania molesta n. (27, p. 316).
Schale, Figg. n u. 12, Taf. II; Deckel, Fig. 64, Taf. V.
Eine mühsam zu beschreibende Art, da sie wenig markante Eigenthümlichkeiten
besitzt; sie erinnert etwas an die javanische M. testudinaria v. d. Busch, ist aber doch
leicht von ihr zu unterscheiden durch ihre viel weniger kegel-, sondern durchaus walzen-
förmige Gestalt und ihre im Verhältniss zur Gesammtschalenlänge kürzere letzte Windung.
Das Gehäuse der M. molesta ist mittelgross, walzenförmig, derbschalig, dunkel-
braun oder grünlich, decoliiert und zerfressen; zählbar sind noch 6 Umgänge, welche an
Umfang nur langsam abnehmen, leicht gewölbt und durch ziemlich tiefe Nähte getrennt sind;
der letzte zeigt eine leise angedeutete Nahtkante. Eine regelmässige Quercostulierung fehlt;
dagegen besitzt die ganze Schale sehr zahlreiche Anwachsstreifen, worunter einzelne in
unregelmässiger Weise stärker als andere hervortreten. Von Spiralrippen sind nur auf der
Basis des letzten Umganges 6—8 deutlich ausgeprägt; die übrige Schale entbehrt entweder
der Spiralsculptur gänzlich oder zeigt blos unter der Lupe undeutliche Längslinien.
Die Mündung ist breit, mit vorgezogener, scharfer Aussenlippe und ausgerundetem
Basalrand.
Maasse der beiden grössten Exemplare:
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
35 13 11 '/2 8
32 13 11 '/2 7
Deckel mit 7 Windungen, die letzte noch ungefähr gleichmässig verbreitert.
Die Radula konnte nicht untersucht werden. Die Aufzählung der Art an dieser
Stelle geschieht auf Grund des Deckelbaues.
Fundstelle: Matanna-See, S.-O.-Celebes.
8. Melania perfecta Mousson.
Schale, Figg. 23—25, Taf. III; Deckel, Figg. 65—67, Taf. V; Radula, Figg. 95, 96
und 96 a, Taf. VII.
Diese Form ist nicht immer leicht zu erkennen, da sie stark variiert. Typisch aus-
gebildet mit hellen Tuberkeln (Fig. 23, Taf. III) fanden wir sie am Wasserfall von Maros
24
und im Marosflusse; von dort stammten auch Mousson's Originalstücke, und ebenda
fanden sie von Martens und Weber, Letzterer auch bei Tempe (18, p. 51).
Eine fast oder ganz der Tuberkel entbehrende Form fand sich im Flusse Salokuwa,
einem Seitenflusse der in den Posso-See einmündenden Kodina, bei 550 m Höhe. Das in
Fig. 24 von dort abgebildete Exemplar mit seinen ziemlich flachen Umgängen, seiner regel-
mässigen Längsstreifung und fehlenden Tuberkeln würde, wenn einzeln gesammelt, wohl
für eine eigene Art gelten können, ist aber durch alle Uebergänge mit der typischen
perfecta verbunden; Radula und Deckel sind ebenfalls die der M. perfecta (siehe unten).
Endlich kann die Schalensculptur immer mehr eingehen, so dass schliesslich eine
glatte Schale mit nur einigen wenigen vertieften Spirallinien zu Stande kommt (Fig. 25).
Solche Stücke besitzen wir aus der Gegend von Enrekang im nördlichen Theile der süd-
lichen Halbinsel von Celebes, ferner aus einem Bache am Westfusse des Pics von Maros
und vom Maros-Wasserfalle selbst.
Ohne Kenntniss von Radula oder Deckel ist nicht zu entscheiden, ob solche Stücke
zu M. perfecta Mouss. oder zu M. tuberculata Müller gehören, und selbst Herr Prof.
von Martens, dem wir sie vorlegten, entschied sich für tuberculata. Radula und Deckel
zeigen aber sofort, dass die Thiere zu M. perfecta gehören und anatomisch von M. tuber-
culata sehr weit verschieden sind.
Ein Embryo dieser im Melania tuberculata-Kleid einhergehenden Form stimmte
genau mit denen der normalen perfecta von Maros und ferner mit der Beschreibung überein,
welche Martens von einem M. perfecta-Embryo giebt (18, p. 51I; er war 5 mm lang, zählte
6 Windungen, zeigte keine Spiralsculptur, wohl aber auf der zweiten und dritten Windung
deutliche Quercostulierung ; der letzte Umgang trug kastanienbraune Flammen. Ein Exemplar
von Maros enthielt 6 Embryonen.
Der Deckel hat 6 Windungen. Bei den Stücken aus dem Salokuwa-Flusse (Fig. 65,
Taf. V) ist die letzte Windung ganz gleichmässig verbreitert. Bei jener Varietät von Maros
dagegen, welche conchologisch eine M. tuberculata vortäuscht (Fig. 67), verbreitert sich die
letzte Windung immer stärker, je mehr sie ihrem Abschluss zueilt, worin wir eine leise
Andeutung des Neomelanien Verhältnisses erkennen mögen. Die typische Form von Maros
verbindet im Bau ihres Deckels (Fig. 66) die beiden Anderen.
Die Radula dieser Art schliesst sich im grossen Ganzen dem Typus der vorher-
gehenden Formen aufs Genaueste an, eine bei der conchologisch so wenig als Palaeomelanie
charakterisierten Art sehr auffallende Erscheinung; doch hat ja schon der Bau des Deckels
gerade bei dieser Form die grosse Trüglichkeit der conchologischen Anhaltspunkte erkennen
lassen. Sowohl Deckel, als Radula weisen die M. perfecta mit ihren Verwandten den Palaeo-
melanien zu.
25
Die Radula der M. perfecta variiert etwas im Schoosse der Art selbst, je nach den
Oertlichkeiten, ohne doch in der Veränderung so weit vorzuschreiten, dass sich Varietäten
aufstellen Hessen.
An der M. perfecta von Maros, der am meisten typischen Form (Fig. 95, Taf. VII.),
lässt die Radula folgende Merkmale erkennen : Die Mittelzacke des etwas nach vorne über-
geneist gezeichneten Mittelzahnes zeichnet sich vor den seitlichen durch starke Entwicklung
aus; das Bild erinnert durchaus an die M. patriarchalis; nicht weniger die Ausbildung der
Troschel'schen Linien, welche in der normalen Lage des Mittelzahnes an der sich auf
die M. perfecta vom Salokuwa beziehenden Figur 96 zu betrachten und mit denen der
M. patriarchalis zu vergleichen sind.
Der Mittelzahn der M. perfecta vom Salokuwa ist in Fig. 96a von der Seite
dargestellt. Man erkennt das stark klauenförmige Vorspringen sämmtlicher Zacken, was
für die Mittelzähne aller Arten dieser Gruppe gilt. Von der Fläche dargestellt, sind eben,
wie oben schon einmal hervorgehoben, meistens nur die optischen Durchschnitte der Zacken
zu sehen.
Der Zwischenzahn zeichnet sich ebenfalls vor dem der M. patriarchalis durch
nichts Wesentliches aus; von inneren Seitenzacken sind entweder eine oder zwei vorhanden.
Die stumpfe, nach dem Mittelzahn schauende Ecke tritt deutlich vor (Fig. 95 e|. Es fällt
weiterhin am inneren Seitenrand der Zwischenzahnplatte ein runder Höcker auf (Fig. 95 h),
welcher das Ende eines seltsam vasenartig geformten Gebildes vorstellt. Derselbe ist bei
allen Palaeomelanien in irgend einem Grade der Ausbildung wahrzunehmen, bei der M.
perfecta und ihren Verwandten aber, so namentlich bei der var. wallacei, besonders deut-
lich. Wir werden das Verhältniss bei dieser letzteren Form etwas näher betrachten.
Auch die Seitenzähne unterscheiden sich von denen der vorigen Arten in nichts
besonders Bemerkenswerthem. Bei der M. perfecta von Maros ist der äussere leicht nach
einwärts gedreht gezeichnet, bei derjenigen vom Salokuwa nach auswärts. Dieser Um-
stand erklärt das auf den beiden Bildern verschiedene Verhalten der von den Umrisslinien
des äusseren Seitenzahnes gebildeten Ecken; auch lässt die Vergleichung beider Figuren
erkennen, wie sehr die Zacken je nach der Lage des Zahnes ihre Gestalt ändern.
Verbreitung. Auf Celebes beschränkt sich nach unserer jetzigen Kenntniss M.
perfecta Mousson auf die südliche Halbinsel und auf Central-Celebes (Zuflüsse des Posso-
Sees); vom Norden ist sie nicht bekannt. Wie es mit der Verbreitung ausserhalb von
Celebes steht, ist bei der Schwierigkeit, gewisse Formen von M. perfecta nach der Schale
allein zu bestimmen, noch recht unsicher. Brot (5, p. 79) giebt Amboina als Fundort an;
Märten s in seiner Verbreitungs-Tabelle bei Weber (18, p. 304) streicht, und jedenfalls mit
Recht, die Molukken und führt dafür Bali bis Flores auf. Auf eine Anfrage von unserer
Seite, worauf sich dies gründe, war Herr Prof. v. Märten s so freundlich, zu antworten,
S ,1 ra sin, Celebes. -i
26
dass er im Jahre i864 in Mousson 's Sammlung ein Exemplar der M. perfecta mitderFund-
ortsangabe Bima auf Sumbawa gesehen habe. Immerhin bedarf dieses letztere Vorkommen
sehr der Bestätigung.
8a. Melania perfecta Mousson var. wallaeei Reeve. (M. wallacei Reeve).
Schale, Fig. 27, Taf. III; Deckel, Fig. 68, Taf. V; Radula, Figg. 93 u. 93a, Taf. VI.
Diese von Reeve aufgestellte Art können wir nur als eine Varietät der M. perfecta
gelten lassen, da, wenn man grössere Serien betrachtet, zahlreiche Exemplare vorkommen,
bei denen man unsicher bleibt, wohin man sie rechnen soll. Die wesentlichsten Unterschiede
von der M. perfecta sind die abgeflachten mittleren Windungen und der verhältnissmässig
kleinere letzte Umgang, daher mehr cylindrische Gesammtform (vergl. Märten s, 18, p. 52).
Die Schalen der Embryonen stimmen genau mit der oben von denen der M.
perfecta gegebenen Beschreibung überein; auch Deckel und Radula ergeben keine genügen-
den Anhaltspunkte zur Abtrennung der Art.
Deckel mit 6 Windungen; letzte Windung so ziemlich gleichmässig verbreitert;
doch zeigt diese Verbreiterung gegen ihr Ende hin ein leises Ansteigen. Daneben kommen
ausnahmsweise auch Deckel mit blos 5 Windungen vor.
Die Radula dieser Varietät der M. perfecta schliesst sich im Wesentlichen aufs
Engste an dieselbe an. Wenn wir dennoch ein wenig bei ihr verweilen, so geschieht es blos,
weil die Abbildung (Figg. 93 u. 93a) die letzte von allen angefertigten war und daher wohl am
genausten ausgefallen ist; denn so leicht es auch zu Anfang scheint, die Zähne einer Radula
richtig zu zeichnen, so nimmt man doch im Laufe einer grösseren Untersuchung wahr, dass
man öfters Täuschungen über die Form der Zahnplatten anheimfiel, sodass zeitraubende
Revisionen und Umzeichnungen nur allzu oft nöthig werden. Dies hängt mit dem Umstände
zusammen, dass, wie schon hervorgehoben, bei der leisesten Aenderung in der Lage eines
Zahnes sowohl seine äusseren Umrisse, als auch die Form seiner Zacken, sowie sein Linien-
system sich ausserordentlich verändern. Zum Beweise des Gesagten sei nun auch hier
auf die beiden Mittelzähne (Fig. 93 u. Fig. 93a) hingewiesen, wovon der erstere in etwas
nach vornüber geneigter Stellung, der andere im Gegentheil mit etwas erhobenem Hinter-
rande gezeichnet ist. Das sich uns darbietende Bild ist ein sehr verschiedenes. Auf Fig. 93
treten die Zacken kräftig hakenförmig vor; sehr deutlich wölben sich auch die den Vorder-
rand des Zahnes charakterisierenden Buckel heraus. Diese bestehen aus zwei zarten, blasen-
artigen Vorwölbungen der Zahnplatte, deren äussere Wandung sowohl in den Seitenrand
des Zahnes, als auch in die äussere Seitenzacke direct übergeht. Diese Buckel finden sich
bei allen Palaeomelanien , mit Ausnahme der dritten Gruppe (M. kuli), mehr oder weniger
stark ausgebildet vor, fehlen dagegen den Neomelanien.
27
Die Mittelzacke bildet mit den beiden nächsten Seitenzacken zusammen eine derbe
Platte, über welche die Buckel sich uhrglasähnlich hinwegzuwülben scheinen (vergl. Fig. 93a).
Die Rampenlinie scheint sich in die Stufenlinie direct fortzusetzen, wie schon bei der
M. patriarchalis bemerkt wurde. Die Stufenlinie bildet deutliche Winkel, deren Ecken bei
der Betrachtung mehr von hinten her (siehe Fig. 93a) schärfer vortreten. Bei dieser Lage
des Zahnes zeigt auch die Rampe stumpf kegelförmige Gestalt, welche sehr abweicht von
der Art, wie sie sich bei vornübergeneigter Lage des Zahnes darstellt (vergl. Fig. 93).
Der Zwischen zahn zeigt seine äussere, der Basalmembran abgewendete Fläche
durch eine derbe Stützplatte, st, verstärkt, welche nach vorne zu in die Schneide aufgeht.
Auf ihrer unteren Fläche, welche der Basalmembran aufliegt, sehen wir wieder das schon
bei der M. perfecta erwähnte vasenartige Gebilde, welchem auch Troschel bei derMela-
nopsis graellsii Villa (31, p. 120) seine Aufmerksamkeit zugewendet hat. Für die Bezeich-
nung der Linien verweisen wir wieder auf den Holzschnitt bei der Erklärung zu Taf. VI. Die
Rampe läuft in den starken Höcker h aus, wie schon oben erwähnt. Die innere, sonst rund
abgestumpfte Ecke e des Zwischenzahnes ist hier hakenförmig.
Der innere Seitenzahn zeigt sich ebenfalls durch eine Stützplatte, st, verstärkt
und hat eine recht derbe, gedrungene Form.
Fundstelle der M. perfecta, var. wallacei: Bach am Westfuss des Pics von
Maros.
Weber (18, p. 52) fand sie ebenfalls bei Maros, Wallace bei Macassar (nach
Martens); ausserhalb von Süd-Celebes ist sie bis jetzt nicht nachgewiesen.
9. Melania robusta Martens 118, p. 52).
Schale, Fig. 26, Taf. III.
Auch diese Art würde vielleicht besser nur als eine Varietät der M. perfecta Mouss.
aufgeführt werden. Unsere Exemplare, die wir hieher ziehen möchten, sind nicht schwarz,
wie Martens seine, sondern bräunlichgrün; die Columella ist kräftig callös und porzellan-
artig weiss, das Innere der durch breit umgeschlagenem Basalrand ausgezeichneten Mündung
leicht bläulich.
Der Deckel entspricht demjenigen der M. perfecta Mouss.
Die Radula konnte nicht untersucht werden, und darum mögen wir die Art einst-
weilen noch nicht mit der M. perfecta als Varietät vereinigen. An einer engen Verwandtschaft
mit derselben ist indessen kaum zu zweifeln. Auch Martens stellt diese von ihm neu
beschriebene Art zur M. perfecta-Gruppe.
Fundstellen: Fluss bei Sosso, am Nordende der südlichen Halbinsel von Celebes
Martens fand sie am Wasserfall von Maros und Weber bei Pare-Pare und bei Paloppo;
sie ist also auf Süd-Celebes beschränkt.
4*
28
10. Melania earota n.
Schale, Figg. 28 u. 29, Tat". III; Deckel, Fig. 69, Tat'. V; Radula, Fig. 92, Tat". VI.
Dieses ist eine schwierig zu fassende Art, die wir aber mit keiner der uns bekannten
vereinigen können, so viele Annäherung an die vorhergehenden Formen sie in einzelnen
Merkmalen auch erkennen lässt.
Das Gehäuse ist schlank gethürmt, spitzkonisch, äusserst festschalig, unter einem
leicht zu entfernenden Sinterüberzug gelblich, mit braunen Streifen und Flecken wie marmo-
riert, nicht decoliiert; Zahl der Umgänge 12; sie sind stark abgeflacht und an den seichten
Nähten leicht angedrückt. Quercostulierung ist nur auf den obersten, embryonalen Windungen
(nur mit der Lupe auf unseren Bildern sichtbar) vorhanden; sonst fehlt sie. Spiralsculptur
fehlt auf den oberen 6 Windungen ; auf den mittleren findet sie sich in Form von feinen,
nur mit der Lupe erkennbaren, in geringen Abständen von einander verlaufenden Bändchen;
nach unten hin werden sie deutlicher und rücken weiter auseinander. Feine Anwachsstreifen
erscheinen zwischen den Längsbändchen als Reihen kleiner Rippchen; die Anwachsstreifen
werden gröber auf dem letzten Umgang, namentlich in der Nähe des Mündungsrandes ; doch
macht die Schale als ganzes den Lindruck des porzellanartig Glatten.
Die Mündung ist kurz oval, fast rundlich, die Mündungsränder durch einen derb
aufgelagerten Callus verbunden, der Basalrand abgerundet; in diesen geht die Columella im
Bogen über; die Aussenlippe des abgebildeten Exemplars -- ein zweites, etwas kleineres
wurde für Deckel und Radula geopfert zeigt eine dicke, durch Verletzung herbeige-
führte Narbe.
Maasse:
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
37 I21 2 coVa 8
Der Deckel dieser Art (Fig. 69) zeigt blos 5 Windungen; doch konnte freilich nur
ein Einziger untersucht werden, dessen Textur auffallend grob und dessen Umrisse so un-
regelmässig waren, dass er nicht als völlig normal angesehen zu werden braucht. Auch
hier nimmt die Verbreiterung der letzten Windung gegen das Ende mälig zu.
Die Radula schliesst sich sehr enge an die der M. perfecta var. wallacei Reeve
an, so dass eine eingehende Beschreibung unnöthig wird.
Fundstelle: Zuflüsse des Kalaena-Flusses, Central-Celebes.
11. Melania testudinaria v. d. Busen var. pereoniea n.
Schale, Figg. 33 u. 34, Tat". III; Deckel, Fig. 70, Taf. V; Radula, Fig. 94, Taf. VI.
Diese kleine Celebes Melanie stimmt im allgemeinen Aufbau mit der grösseren Mel.
testudinaria von Java so wohl überein, dass wir sie als Varietät damit vereinigen zu können
glauben. Das Gehäuse ist konisch gethürmt und zwar noch weit mehr als bei der
29
javanischen Form, indem es sich von der stark ausgeprägten Kante des letzten Umganges
an in Form eines ganz regelmässigen Kegels erhebt, mit vollkommen flachen, durch schwach
eingedrückte Nähte geschiedenen Umgängen; vorhanden sind blos 4 bis 5'/2 Umgänge,
indem die Schale ziemlich stark decoliiert ist; die Farbe ist braungrün und meist durch einen
schwarzen Ueberzug verdeckt. Die Basis des letzten Umganges unterhalb der Kante ist
ebenfalls abgeflacht, wenn auch minder stark als die Partie oberhalb der Kante und bei
verschiedenen Individuen in etwas ungleichem Maasse.
In der Regel ist die ganze Schale von vertieften Längsfurchen umzogen, welche
zuweilen in etwas ungleichen Abständen von einander angeordnet sind, sodass Bänder von
verschiedener Breite entstehen; am deutlichsten sind die Spiralbänder auf der Basis des
letzten Umganges, wo sie auch selbst dann kräftig ausgeprägt bestehen bleiben, wenn die
oberen Umgänge glatt erscheinen. Ausser der allen Exemplaren gemeinsamen feinen An-
wachsstreifensculptur zeigen einzelne wenige Individuen Andeutungen von Querrippen, wie
sie auch die Embryonen dieser Form auf ihren oberen Umgängen aufweisen.
Die Mundöffnung ist eiförmig, oben spitz, basal etwas wincklig vorgezogen, sehr
ähnlich wie bei der ächten M. testudinaria.
Maasse zweier Exemplare:
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
24]2 11 10 6
2i'/ü 11 91/2 6
(stärker decoliiertes Stück).
Deckel mit 6 Windungen; die Verbreiterung der letzten nimmt gegen das Ende
leise zu.
Die Radula dieser Art schliesst sich ebenfalls eng an die perfecta-wallacei-
Formen an.
Der Zwischenzahn ist ein wenig vornüber geneigt gezeichnet, um das starke
Vorspringen der Mittelzacke zu zeigen. Innerhalb, also proximal von der Mittelzacke, ist
nur ein einziges Seitenzäckchen zur Ausbildung gekommen.
Den inneren Seitenzahn sieht man ebenfalls in einer anderen Stellung als z. B.
bei der M. carota, Fig. 92, wodurch sein Plattentheil viel eleganter erscheint.
Fundstelle: Ebene des Kalaena-Flusses in Central-Celebes an zwei Orten.
Verbreitung: M. testudinaria v. d. Busch mit ihren Varietäten ist in Java zu
Hause. Erst neuerdings beschrieb Boettger aus der Strubell'schen Sammlung (4, p. 278)
Stücke aus Amboina, vermuthet aber eine Verwechslung von Etiketten. Durch das Vor-
kommen einer Varietät auf Celebes ist nun die Frage aufs Neue eine offene.
30
Zweite Untergruppe der Palaeomelanien.
Die Palaeomelanien von Celebes, welche wir in eine zweite Gruppe vereinigt haben,
unterscheiden sich im Bau ihrer Radula von denen der ersten Gruppe durch eine besonders
starke Ausbildung der Hauptzacken der Zähne, im Gegensatz zu den Nebenzacken; sie
charakterisieren schon fast allein das Gesammtbild. Die Zahl und Ausbildung der Neben-
zacken verhält sich je nach den Arten schwankend; es besteht keine feste Regel.
Es gemahnen die Radulen dieser Gruppe durch die starke Ausbildung ihrer Haupt-
zacken an den Sulcospiratypus von Troschel; doch stehen einer Vereinigung dieser
unserer zweiten Gruppe mit jener Gattung noch grössere Schwierigkeiten entgegen als
einer solchen unserer ersten Gruppe mit dem Tros ehe Ischen Pachychilustypus.
Die in dieser zweiten Gruppe zusammengefassten Melanien sind conchologisch von
einander gar sehr verschieden , und auch der Bau ihrer Radula lässt sie keineswegs als
unter sich ganz nahe verwandt erscheinen. Sie in einer Untergruppe zu vereinigen, geschah
hauptsächlich aus einem praktischen Gesichtspunkte.
12. Melania zeamais n. 127, p. 3141.
Schale, Figg. 35 u. 36, Tat". III; Deckel, Fig. 71, Taf. V; Radula, Fig. 97, Taf. VII.
Das Gehäuse ist ziemlich kurz gethürmt, dickschalig, gelb bis gelbbraun, von der
sehr stumpfen Kante des letzten Umgangs an rasch und regelmässig kegelförmig sich
erhebend und sehr wenig decoliiert; vorhanden sind 7—8^2 Umgänge; diese sind mit Aus-
nahme des letzten, welcher sehr leicht gewölbt ist, beinahe flach und durch deutlich einge-
schnittene Nähte geschieden. Die Schalensculptur ist ausserordentlich regelmässig; Quer-
reihen von in der Spiralrichtung länglich ovalen oder besser leicht abgerundet rechteckigen,
derben, vollkommen gleichmässig gebildeten Körnern nehmen, mit Ausnahme der Basis der
letzten Windung, die ganze Schale ein; die Furchen zwischen diesen Querreihen sind
schmäler als die Körner, welche zugleich heller gefärbt sind als die Furchen und darum sehr
schön hervortreten. Die Zahl dieser Körnerquerreihen beträgt auf der letzten Windung
20—27, die Zahl der einzelnen Körner jeder Querreihe auf der letzten und vorletzten Win-
dung 5 — 8. Die Körnersculptur entsteht wie bei den vielen bisher beschriebenen Arten
durch Kreuzung zweier Rippensysteme, eines verticalen und eines spiralen ; die Spiralleisten
sind hier breite Bänder mit weit schmaleren Zwischenräumen, als sie selber sind. Auf der
gewölbten Basis des letzten Umganges verlaufen 6—8 Spiralbänder, ohne in Körner aufge-
löst zu sein; auch sind sie hier durch breitere Zwischenräume von einander getrennt als auf
der übrigen Schale. Die oberste dieser ununterbrochenen Spiralleisten lässt sich auch in
derselben Weise in der Naht zwischen den Umgängen weit hinauf verfolgen.
31
Die Mündung ist breit oval, nach oben sich zuspitzend, die Aussenlippe scharf
und unduliert, die Basis breit ausgerundet, weder halbkanalförmig, noch ergossen, die Colu-
mella porcellanartig callös, öfters nach unten hin mit einem Höcker endend und weiss von
Farbe ; der Mündungscallus oberhalb der Columella bildet einen breiten, weissen Belag, der
die Schalensculptur durchschimmern lässt. Bei durchfallendem Lichte lässt das Innere der
Mündung die äussere Schalensculptur sehr schön erkennen. Die queren Körnerreihen
erscheinen dann als weisslich opake Streifen, die Spiralbänder zwischen den Querrippen als
dunkle, leicht durchscheinende, und die Furchen zwischen ihnen als hell durchscheinende
Stellen.
Zwei Embryonen von ca. 5 mm Länge und 5 Umgängen zeigten nur auf der letzten
Windung Körnersculptur, auf der zweit- und drittletzten dagegen blos kräftige Quercostu-
lierung; die beiden ältesten, kleinsten Windungen erschienen glatt.
Die Melania zeamais gleicht in Farbe und Sculptur einem kleinen Maiskolben, daher
die Bezeichnung.
Maasse der beiden grössten Exemplare:
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
29V2 12^2 11 7V2
29 13 n'/a 8
Deckel mit 8 Windungen, die letzte gleichmässig verbreitert.
Die Radula dieser Art kennzeichnet sich durch folgende Merkmale:
Der Mittelzahn erinnert im Ganzen an die erste Gruppe, insofern die Hauptzacke
relativ massig ausgebildet erscheint; auch bieten die Tr oschel'schen Linien nichts Bemerkens-
werthes. Dagegen fallen die Zwischen- und Seitenzähne durch ausserordentlich stark
überwiegende Entwicklung der Hauptzacke auf, wodurch die Form sich vom vorigen Typus
entfernt, von welchem sie doch conchologisch nicht zu trennen wäre. Die Hauptzacke kann
abgerundet schaufeiförmige Gestalt annehmen.
Von Nebenzacken weist der Mittelzahn beiderseits zwei auf, der Zwischenzahn innen
eine, aussen zwei, die Seitenzähne je zwei; letztere sind also dreizackig, wie bei den Formen
der ersten Gruppe.
Auf die conchologisch weitgehende Uebereinstimmung von M. zeamais mit der oben
aufgeführten M. monacha n. wurde bei der Beschreibung dieser letzteren Art aufmerksam
gemacht. Eine Vergleichung der Radulae der beiden Formen (Fig. 97, Taf. VII u. Fig. 90,
Taf. VI) zeigt indessen, dass trotz der äusseren Aehnlichkeit recht erhebliche anatomische
Unterschiede zwischen den beiden Arten bestehen.
Fundstelle: Matanna-See, am südwestlichen Ufer.
32
13. Melania insulae saerae n. 127, p. 3151.
Schale, Figg. 20 u. 21, Taf. II; Deckel, Fig. 72, Taf. V; Radula, Figg. 98, 98a u. 99,
Taf. VII.
Diese kleine und unscheinbare Art ist der Schale nach nicht mit Sicherheit von
gewissen Formen der M. tuberculata-Gruppe zu unterscheiden; bei einer blosen Betrachtung
der Schalen dürfte kaum Jemand im Stande sein, Individuen von M. insulae saerae n. und
M. tuberculata Müll. var. turriculus Lea aus einander zu lesen, wie eine Vergleichung
unserer Figg. 20 u. 21 mit Fig. 41, Taf. IV lehrt, und dennoch verweisen Radula und Deckel
die M. insulae saerae in eine völlig andere Gruppe von Melanien als M. tuberculata,
nämlich zu den Palaeomelanien, während die letztere zu den Neomelanien gehört.
Man vergleiche die Bilder von Deckel und Radula der insulae saerae mit den Figg. 78—80,
Taf. V und 107, Taf. VIII, welche Deckel und Radula der M. tuberculata var. turri-
culus Lea wiedergeben (siehe das Weitere unten bei der Beschreibung der M. tuber-
culata Müll.).
Das Gehäuse ist klein, solide gebaut, grünlichbraun und sehr stark decoliiert;
erhalten sind blos 3—4 Umgänge. Diese erheben sich von der stumpfen Kante des letzten
Umganges an leicht kegelförmig; sie sind ganz flach und durch seichte Nähte geschieden;
Querrippen fehlen, und die Spiralsculptur der Schale besteht aus scharfen, wie mit einem
Messer eingegrabenen Spiralfurchen, so zwar, dass die zwischen den Furchen liegenden
Bänder nicht über das Schalenniveau hervortreten ; nur auf der Basis des letzten Umganges
kann man von Spiralleisten reden, indem hier 6^7 etwas erhabene Rippen verlaufen; auf
die mit Spiralleisten sculpturierte Basis folgt in der Gegend der stumpfen Kante des letzten
Umganges ein gegen 2 mm breites, glattes, sculpturloses Feld, oberhalb von welchem die
erwähnten, scharf eingegrabenen Spirallinien auftreten, um dann entweder in regelmässigen
Intervallen angeordnet bis zur oberen Naht sich fortzusetzen oder aber unterhalb derselben
aufs Neue ein glattes Feld freilassend ; die oberen Umgänge sind ebenfalls entweder in ihrer
ganzen Breite, oder nur in ihrer unteren Hälfte von Spiralfurchen eingenommen.
Die Mündung ist birnförmig mit oberer Spitze und basaler Rundung, der Aussen-
rand scharf, die Columella schwach entwickelt, braunviolett, wie das Innere der Mündung.
Ein Embryo von 3 mm Länge zeigte auf seinen oberen Windungen deutliche Quer-
costulierung (Fig. 118, Taf. IX). Es bedeutet zweifellos die Quercostulierung der Embryonen,
deren wir nun schon öfters Erwähnung gethan haben, das palingenetische Auftreten eines
den Vorfahren-Formen zukommenden Merkmales.
Maasse der 2 grössten Exemplare:
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
16 8 71 2 4
I21/s 7V2 6 31 -
33
Deckel mit 7 Windungen; die letzte gleichmässig und auffallend stark verbreitert.
Radula: Bei dieser Form ist auch am Mittelzahn die Hauptzacke schaufeiförmig ver-
grössert; auch ist sie an allen Zähnen so sehr in's Breite ausgebildet, dass auf einem Gesammt-
bilde (Fig. 99) die Hauptzacken sich gegenseitig überdecken, wie Laubwerk oder wie Dach-
ziegel, wodurch sich ein solches Bild von einem entsprechenden der vorigen Gruppe deutlich
unterscheidet. Der Mittelzahn als Ganzes fällt als eigenthümlich länglich verschmächtigt
auf. Neben der Hauptzacke sind an ihm jederseits zwei Nebenzacken erkennbar. Der
Zwischenzahn mit mächtig ausgebildeter, schaufelartiger Hauptzacke weist jederseits nur
eine einzige Nebenzacke auf. An den Seitenzähnen sind die beiden Nebenzacken ebenso
schaufeiförmig abgestumpft wie die Hauptzacke.
Fundstelle: Im flachen Wasser, am Strande der Insel Loeha im Towuti-See; die
Insel gilt den Eingeborenen für heilig, daher der Name der Melanie.
14. Melania tomoriensis n.
Schale, Figg. 48 u. 49, Taf. IV; Deckel, Fig. 73, Taf. V; Radula, Figg. 100 u. 101,
Tai". VII.
Eine sehr merkwürdige Melanie, welche in mancher Hinsicht, namentlich in ihrer
Gesammtform und in der callösen Mündung, eine ferne Verwandtschaft zu den später zu
beschreibenden Tylomelanien verräth. Man vergleiche z. B. die Abbildungen 52 und 53
der Tylomelania porcellanica n.
Das Gehäuse ist bauchig gethürmt, mit massig ausgezogener Spira, von derber
Textur, gelblich- oder bräunlichgrün, zuweilen mit rothbraunen Querbändern oder Flecken
auf dem letzten Umgang verziert, nicht decoliiert, aber zuweilen mit etwas angefressener
Spitze. Umgänge sieben bis neun, mit Ausnahme der drei obersten sehr stark gewölbt und
namentlich der letzte bauchig aufgetrieben, durch tiefe Nähte getrennt. Die Sculptur variiert
etwas nach den Individuen. Spiralstreifen sind zuweilen nur mit der Lupe erkennbar, zu-
weilen erscheinen sie auf der letzten und vorletzten Windung stärker entwickelt, aber nie
eine regelmässige Sculptur erzeugend; ähnlich verhält es sich mit der Quersculptur, indem
bei einzelnen Individuen auf der letzten, schwächer auf der vorletzten Windung, unregel-
mässige Querwülste auftreten können, welche bei anderen fehlen. Constant ist dagegen eine
feine Anwachsstreifensculptur. Wenn die obersten Windungen intact sind, so zeigen sie
Andeutungen von Quercostulierung, was an Schalen von Embryonen noch deutlicher zu
sehen ist.
Die Mündung ist länglich oval, mit scharfem Aussenrand, welcher hinter seinem
oberen Ansatz leise zurücktritt und dann ziemlich gerade absteigt; die Basis ist rundlich
vorgezogen und ergossen, die Columella kräftig entwickelt, porcellanartig, weiss, callös, nach
oben in einen dicken, breit aufgelagerten, weissen Verbindungscallus übergehend, der die
Sara s i n, Celebes. 5
34
Farbe der Schale nicht durchschimmern und sich tief in die Mündung hinein verfolgen lässt; die
Aussenlippe trägt auf ihrer Innenseite einen leichten, bläulichweissen, durchscheinenden Belag.
Maasse der 2 grössten Exemplare.
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
3I I4',2 12 8V2
31 131 2 11V2 8
Deckel mit sieben Windungen, die letzte gegen das Ende allmälig sich verbreiternd.
Radula: Schaufeiförmige Ausbildung der Hauptzacken kennzeichnet auch diese Form.
Der Mittelzahn lehnt sich in seiner Gesammtgestalt noch sehr an die erste Gruppe an; die
Buckel am Vorderrand sind recht klar ausgebildet; das Liniensystem, namentlich die Stufen-
linie, erinnert ungemein an die Formen der ersten Gruppe. Neben der sehr stark entwickelten
Hauptzacke sind jederseits drei sehr kleine Nebenzäckchen zu finden.
Der Zwischenzahn trägt neben der sehr starken Hauptzacke innen eine, aussen
zwei sehr kleine Nebenzäckchen.
Der innere Seitenzahn ist auffallenderweise neben der rund schaufeiförmig gebil-
deten Hauptzacke mit nur einer einzigen, aber kräftigen Nebenzacke bewehrt. Der äussere
Seitenzahn ist noch dreizackig.
Obschon die M. tomoriensis in conchologischer Beziehung einer Tylomelania etwas
ähnlich sieht, so verbietet doch der Bau ihrer Radula eine Vereinigung mit diesem Genus.
Die ferne Verwandtschaft lässt sich indessen in der Ausbildung von nur zwei Zacken
am inneren Seitenzahne feststellen. Auch die sehr derbe Ausbildung der Hauptzacken
sowohl bei dieser, als auch bei der vorigen Art, erinnert von ferne an das Genus Tylo-
melania.
Fundstelle: Bach, einen Tag einwärts von Tampira, in der Landschaft Tomori,
S.-O.-Celebes.
Dritte Untergruppe der Palaeomelanien.
Durch eine einzige Art unserer Sammlung finden wir einen besonderen Radula-
Typus repräsentiert, welcher sich von den vorhergehenden sehr deutlich durch die starke
Verlängerung der Seitenzähne, bei entsprechender Verkleinerung des Mittelzahnes und ferner
durch die schwache, ja fast rudimentäre Ausbildung der Zacken kennzeichnet. In diesen
Verhältnissen sehen wir bereits die Radula der Neomelanien von ferne angekündigt;
der Bau des Deckels weist jedoch diese Form durchaus den Palaeomelanien zu. Die
betreffende Art ist die Melania kuli n. aus dem Posso-See.
Daran schliessen wir zwei weitere Arten an, deren Radula und Deckel leider nicht
untersucht werden konnten, M. centaurus n. und M. asperata Lam. var. celebicola n.
35
Es basiert dieser Anschluss auf rein conchologischer Aehnlichkeit , welche sich vielleicht
später als trügerisch herausstellen wird.
15. Melania kuli n.
Schale, Figg. 15 — 17, Taf. II; Deckel, Fig. 74, Taf. V; Radula, Fig. 102, Taf. VII.
Das Gehäuse ist hochgethürmt, mittelgross, festschalig, braun, soweit sich nach
erhaltenen Farbresten in der Nähe des Mündungsrandes schliessen lässt, stark decoliiert und
zerfressen. Umgänge zählen wir 6l/a; der unterste erscheint stark gewölbt, die oberen
flacher und durch ziemlich seichte Nähte getrennt. Die Sculptur besteht aus sehr starken,
winklig geknickten Querrippen, welche von weit schwächeren, fadenförmigen Längsleisten
gekreuzt werden; der Winkel der Querrippen ist nach vorne, gegen den Mündungsrand hin,
offen, und die Spitze des Winkels liegt der oberen Naht der Umgänge mehr genähert als
der unteren; die Zahl dieser Winkelrippen beträgt auf dem letzten Umgang 22—24. Die
Spiralleisten werden kräftiger gegen die Basis des letzten Umganges hin; die Basis selbst
zeigt deren fünf bis sieben.
Die Mündung ist breit oval mit oberer Spitze, die Aussenlippe scharf, in ihrem
basalen Theile stark unduliert, den kräftigen basalen Spiralleisten der Schale entsprechend;
hinter ihrem oberen Ansätze buchtet sie sich stark winkelig ein, dem Verlauf der Quer-
rippen der Schale folgend und springt dann basalwärts wiederum bedeutend vor; die Basis
ist breit halbkanalförmig ergossen, die Columella fast senkrecht absteigend, die Farbe des
Mündungs-Inneren und der Columella rothbraun, längs des äusseren Mündungsrandes heller
und gelblich.
Alle unsere drei Exemplare, obwohl sie lebend erbeutet wurden , sind ausserordent-
lich stark erodiert; auf den oberen Windungen sind die Querrippen ganz, auf den mittleren
halb abgetragen und ausgefressen; auf der vorletzten und selbst noch auf einem Theile der
letzten Windung erscheinen sie als sculpturlose, porcellanartige Wülste auf grauviolettem
Grunde, und nur etwa die jüngste Hälfte des letzten Umganges zeigt Quer- und Längs-
sculptur noch intact erhalten.
Alle drei Individuen unserer Sammlung trugen ihrer Spitze aufgewachsen eine Spongille,
Pachydictyum globosum Weltner nov. gen. nov. sp., wie es Fig. 16 zeigt, und
zwar waren auch, wie wir an dem Stück der Figg. 15 u. 17 erkannten, von welchem wir die
Spongille zum Studium der Schale entfernten, die zerfressenen oberen Windungen ganz von
der Schwamm-Masse erfüllt. Die Spongille sitzt der Schale stets so auf, dass das Osculum
von der Mündungsfläche der Schneckenschale, also von der Kriechseite der Schnecke, abge-
wandt ist. Die Bearbeitung der Spongillen wird später durch Herrn Dr. Weltner erfolgen.
Wir vermuthen, dass die starke Erosion der Schneckengehäuse mit der Anwesenheit dieses
Commensalen zusammenhängt. Wegen der Last, die sie trägt, nennen wir das Thier
Melania kuli.
h*
36
Maasse des grössten Exemplars:
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
48 18 13 91 2
In unserem Vorberichte über die See'nfauna von Central-Celebes (27) fehlt diese Art
noch, wie auch die unten folgende M. centaurus. Wir fanden nämlich erst nachträglich bei der
Revision der Spongillen, dass diese zwei besonderen Melanien-Arten aufgewachsen waren.
Es mag dies als Beweis für den ungeheuren Reichthum an Mollusken in diesen See'n ange-
sehen werden, von welchem wir sicherlich nur einen kleinen Theil haben erschöpfen können.
Deckel mit 7 Windungen, von denen die vier äusseren untereinander so ziemlich
gleich breit sind. Dem Bau des Deckels zufolge ist diese Form unbedenklich den Palaeo-
m
elanien zuzurechnen.
Die Radula dieser Art (Fig. 102) gewährt ein von allen Vorhergehenden ver-
schiedenes Bild, indem in erster Linie die Zacken sämmtlicher Zähne so schwach entwickelt
sind, dass sie fast rudimentär genannt werden müssen; Alle stellen blos noch rundliche
Läppchen dar. Am inneren Seitenzahn deutet nur noch eine Kerbe die Existenz von zwei
schaufeiförmig abgerundeten Zacken an, während am äusseren Seitenzahne noch drei zu
zählen sind, aber von völlig stumpfer Ausbildung. Ferner fallen sowohl der Zwischenzahn,
als vor allem die Seiten zahne, durch ausserordentlich starke Verlängerung ihres Platten-
theils auf, so zwar, dass der Zwischenzahn in einen langen Stiel sich auszieht, während die
Seitenzähne zwei formlose Bänder vorstellen.
Der verhältnissmässig kleine Mittelzahn weist auf jeder Seite neben der stumpfen
und ganz schwach ausgebildeten Hauptzacke drei Seitenzäckchen auf. Sein Troschel-
sches Liniensystem erscheint fremdartig durch den Umstand, dass vom Winkel der Rampen-
linie aus eine bogenförmige Linie nach dem hinteren Zahnplattenwinkel hinzieht.
Der Zwischenzahn hat innerhalb von der Hauptzacke einen, ausserhalb drei Neben-
zäckchen. Die innere, gegen den Mittelzahn gerichtete Ecke der Zahnplatte ist zackenartig
zugespitzt.
Fundstelle: Posso-See, am östlichen Ufer.
16. Melania eentaurus n.
Schale, Figg. 13 u. 14, Taf. II.
Diese Art, die wir nur in einem einzigen Exemplare besitzen, zeigt mancherlei
Anklänge an M. toradjarum n. und namentlich an M. gemmifera n. , sowie auch etwas
an M. perfecta Mousson, unterscheidet sich aber doch durch Form und Sculptur genügend,
um die Aufstellung einer eigenen Art zu rechtfertigen, so ungern wir eine solche auf ein
einzelnes Individium gründen.
37
Das Gehäuse ist schlank gethürmt, tiefschwarz und stark zerfressen; zählbar sind
71 a Umgänge. Dieselben sind sehr stark gewölbt und durch tiefe Nähte getrennt. Die
Schale trägt starke, leicht gebogen verlaufende Querrippen, deren Zahl auf der zweitletzten
Windung 15 beträgt (auf der letzten waren sie wegen einer Spongille, welche derselben, wie
unsere Figur zeigt, wie ein Bart anhängt und die wir nicht zerstören wollten, nicht zu zählen).
Die Querrippen werden von zahlreichen, schwach ausgebildeten Spiralleisten gekreuzt, welche
schmäler sind als die sie trennenden Zwischenräume. In Folge dieser Kreuzung zeigen die
Querrippen eine leicht höckerige Oberfläche. Gegen die untere Naht der Umgänge hin werden
die Querrippen schwächer oder verstreichen völlig, und hier treten dann einige Spiralrippen
deutlicher hervor; auch die Basis des letzten Umganges trägt kräftige Spiralrippen.
Die Mündung ist länglich oval, mit stark schräg gestellter Längsaxe, die Aussen-
lippe scharf, kaum unduliert und basalwärts breit winklig vorspringend, die Basis halbkanal-
förmig ergossen, Columella und Inneres der Mündung dunkelschwarzbraun.
Radula und Deckel dieser Form kennen wir nicht, sodass ihre Stellung unsicher
bleibt. Unser einziges Exemplar trägt, wie schon erwähnt, eine aufgewachsene Spongille,
wiederum Pachydictyum globosum Weltner, daher der etwas frei gewählte Name
des Doppelwesens. Das Osculum des Schwammes ist auch hier der Kriechseite der Schnecke
abgewandt; ferner ist hier leicht zu bemerken, wenigstens auf der in unseren Figuren nicht
zur Darstellung gekommenen Dorsalseite des Gehäuses, dass die Zerfressung der Schale
von der Stelle ausgeht, wo der Schwamm sitzt, offenbar in Folge ätzender, von diesem
ausgeschiedener Substanzen.
Maasse:
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
44 ? 11 8
Fundstelle: Posso-See, östliches Ufer.
17. Melania asperata Lam. var. eelebieola n.
Schale, Figg. 30—32, Taf. III.
Diese höchst elegante Form gehört ohne Zweifel als Varietät zu M. asperata Lam.,
indem sie nur in nebensächlichen Dingen von der übrigens höchst variablen Stammart abweicht;
das Gehäuse ist kleiner und dünnschaliger als das der typischen asperata, braunoliven-
farbig, leicht decoliiert und etwas erodiert;' die vorhandenen 6V2 bis 8 Umgänge sind convex,
die oberen, soweit nicht eine schwarze, aufgelagerte Masse die Sculptur verdeckt, einfach
quercostuliert, die unteren mehr grob quergefaltet; von der viertletzten Wendung an tritt
auch Spiralsculptur hinzu, zuerst in Form regelmässiger, wenig vortretender Leisten, aut
der drittletzten Windung schon stärker werdend und deutliche Knötchen auf den Querrippen
bildend. Auf der vorletzten und letzten Windung treten dann einige (bei unseren 2 Exem-
38
plaren je drei) Spiral- oder Längsleisten kräftiger hervor als die übrigen und tragen grosse
wellenförmige Tuberkel, während die zwischen diesen verlaufenden, schwächeren Längsleisten
viel leisere Anschwellungen aufweisen. Auf der Basis des letzten Umganges finden sich
ca. 8, mit Ausnahme der äussersten, tuberkelfreie Spiralrippen; eine ebensolche verläuft in
der Naht zwischen den Umgängen ; die Schale zeigt eine sehr feine Anwachsstrichelung.
Die eben gegebene Beschreibung der Sculptur gilt hauptsächlich für das Exemplar der
Figg. 30 u. 31. Bei unserem zweiten Exemplar (Fig. 32) beschränken sich die Längsleisten
mehr auf die mittleren Partieen der Umgänge, sodass die Nahtgegend wie mit einem breiten
Hohlmeissel ausgeholt erscheint; in dieser Hohlkehle verlaufen mehrere ganz feine Längs-
rippchen.
Die Mündung ist eiförmig, die Aussenlippe hinter dem oberen Ansätze leicht
zurück- und nach unten hin wieder vortretend, der Basalrand leicht gerundet ergossen, die
Columella gebogen, bläulichweiss wie der Schmelzbelag, welcher an der Innenseite der
Aussenlippe den Rippen und Knoten entspricht.
Maasse:
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
39 16 13 9
37V2 15 13 9
Deckel und Radula dieser Art kennen wir leider nicht.
Fundstelle: Bach, einen Tag landeinwärts von Tampira. in der Landschaft Tomori,
S.-O.-Celebes.
Verbreitung. Bis jetzt ist, so viel wir wissen, M. asperata Lam., zu der unsere
Form als Varietät gehört, blos von den Philippinen bekannt, und zwar von Luzon und
Samar, also den nördlichen Inseln. Zieht man indessen noch die ihr nahe verwände M.
dactylus Lea hinzu, so kann man den gesammten Philippinen-Archipel als Verbreitungs-
gebiet angeben. Hiezu kommt nun also noch Celebes.
2. Neomelanien:
Formen mit Deckel von modernem Typus, d. h. eine kleine, rudimentäre
Spirale findet sich am unteren Ende des Deckels, welch' letzterer selbst im Wesentlichen
blos durch die überwiegend verbreiterte letzte Windung dargestellt wird (vergl. Figg. 75—83,
Taf. V).
Folgende Merkmale kennzeichnen die Radula unserer Neomelan ien (Figg. 103, 104,
Taf. VII u. Figg. 105 — 109, Taf. VIII): Ausserordentlich zarte Ausbildung der Zähne,
welche völlig weich geworden , der Präpariernadel keinen fühlbaren Widerstand mehr ent-
39
gegensetzen. Sehr umfangreich ausgebildete Seitenzähne, bei ganz kleinem, fast rudimentär
gewordenem Mittelzahn. In ungestörter Lage decken die Seitenzähne entweder beinahe, oder
ganz und gar die übrigen Radulazähne zu (vergl. Fig. 103, Taf. VII). Stets sind die Seiten-
zähne der Neomelanien mit einer grösseren Anzahl von Zäckchen besetzt, welche unter
sich nahezu gleich gross sind; sie unterscheiden sich darin sehr deutlich von den Palaeo-
melanien. Da die Zäckchen umgebogen sind, erscheint der einzelne Seitenzahn in der
Regel rechenförmig (vergl. z. B. Fig. 105).
Unsere Neomelanien entsprechen dem Melania setosa-Typus (Melacantha
Swainson) von Troschel (5, pag. 121).
Von den beiden Seitenzähnen jeder Seite ist es oft nicht sicher auszumachen, welcher
der innere sei und welcher der äussere, da sie unter sich der Form nach sehr ähnlich und
auch in der Länge gleich sind (vergl. z. B. Fig. 109, Taf. VIII).
Die Radula der Neomelanien zeichnet sich ferner, im Gegensatz zu den Palaeo-
melanien, durch starke Zusammenschiebung ihrer Glieder aus. Deshalb stellt die Neomela-
nien-Radula ein kurzes, winziges Gebilde dar. So hat z. B. diejenige der M. punctata
Lam. eine Länge von blos 2 mm, während die der Palaeomelanien und zwar auch der
kleineren Arten einen Centimeter meist übersteigt. Bei der palaeomelaniden M. palico-
larum n. zählten wir auf 1 mm Radulalänge 7, bei der M. perfecta Mouss. 10, bei der
neomelaniden M. granifera Lam. dagegen 60 Glieder.
18. Melania buginensis Martens (18, p. 531.
Schale, Flg. 39, Taf. IV; Deckel, Fig. 75, Taf. V; Radula, Figg. 103 u. 104, Taf. VII.
Diese von Weber entdeckte, sehr gute Art wurde von Martens, der sie beschrieb,
in die Nähe der M. perfecta Mouss. gestellt, mit der sie dem Gehäuse nach allerdings Aehn-
lichkeit hat; ja sie erinnert wegen ihrer reichen Sculptur sogar an die Edelmelanien aus den
See'n; es ist dies aber eine Täuschung, denn Radula und Deckel entfernen sie total von
M. perfecta und Verwandten und weisen ihr den Platz unter den Neomelanien an.
Wir besitzen nur ein einziges Stück, das mit der Diagnose der Art recht gut überein-
stimmt, obschon es bedeutend kleiner ist als das Mar tens'sche Original. Zu bemerken wäre
etwa noch, dass bei unserem Exemplar sämmtliche Windungen, auch die oberen, regelmässig
angeordnete Querrippen tragen. Wir bilden das Stück trotz seiner zerbrochenen Mund-
öffnung der Seltenheit der Art halber ab.
Maasse: Schalenlänge 32, Schalenbreite 10; die Mündung war nicht messbar.
Deckel mit drei Windungen. Der dargestellte ist etwas abnorm ausgebildet, aber
deutlich vom Neomelanien-Typus.
Radula: Durch die verhältnissmässige Grösse des Mittel zahn es werden wir bei dieser
Form noch etwas an die Palaeomelanien erinnert; dennoch zeigt sich auch hier im Mittel-
40
zahn der Neomelanientypus in dem Umstand, dass sein Vorder- und Hinterrand sich ausser-
ordentlich einander nähern. An der Schneide des Mittelzahnes stehen auf jeder Seite der
grösseren Mittelzacke drei kleinere Seitenzacken. Vom Trosc hel'schen Liniensystem, das
bei allen Palaeomelanien aufs Klarste entgegentrat, zeigt sich hier nur die Stufenlinie als
wagrechter Strich deutlich ausgebildet. Der Seitenrand des Mittelzahnes ist eckig zugespitzt.
Der Zwischenzahn zeigt im Umrisse einfache, noch palaeomelanide Verhältnisse;
seine Schneide trägt innerhalb von der Hauptzacke eine, ausserhalb von ihr drei Nebenzacken.
Die Seitenzähne stellen schmale, bandförmige Gebilde mit sehr schwach ausge-
bildeten, stumpfen Zacken dar; die Schneide des inneren trägt deren sieben, die des
äusseren neun.
Fundstelle: Paloppo; ebenda von Weber und ferner im Flusse von Balangnipa.
Verbreitung: Die M. buginensis Mart. erscheint bis jezt auf Süd-Celebes be-
schränkt und zwar auf den östlichen Theil dieser Halbinsel.
19. Melania uniformis Quoy und Gaimard.
Deckel, Fig. 76, Taf. V; Radula, Figg. 105 u. 105a, Tat. VIII.
Wir besitzen drei Stücke von Menado, welche mit Quoy und Gaimards Figuren
(24, Taf. 56, Figg. 30 — 33) in der Form gut übereinstimmen ; sie sind von einer dicken,
schwarzen Kruste vollständig überzogen. Eines der drei Exemplare ist sehr stark decoliiert,
sodass nur 4V2 Umgänge erhalten sind; die anderen sind nur an der Spitze abgestutzt. Die
Schale dieser bekannten Art wieder abzubilden, fanden wir nicht nöthig.
Deckel mit 3 Windungen.
Radula: Mittelzahn sehr ähnlich wie bei M. buginensis, Vorder- und Hinterrand
einander stark genähert; die Schneide trägt neben der Hauptzacke jederseits drei Neben-
zacken; vom Liniensystem ist die Stufenlinie als Strich erkennbar; die Seitenränder bilden
eine zackenartige Spitze.
Der Zwischenzahn ist im Umrisse schlank, in einen dünnen Stiel ausgezogen;
neben der rundlich abgestumpften Hauptzacke stehen innen eine, aussen drei Nebenzacken.
Die Seiten zahne sind sehr lang und schmal, sodass die breite Schneide des Zahnes
wie ein Rechen seinem Stiele aufsitzt. Die Schneide des inneren Zahnes trägt durchschnitt-
lich acht, die des äusseren elf Zacken.
Fundstellen und Verbreitung: Quoy und Gaimard fanden diese Art eben-
falls in Menado, wie wir, Cuming nach Brot (5, p. 124) auf den Philippinen-Inseln Guimaras
und Siquijor, Martens (18, p. 47) sah sie in Mousson's Sammlung von Sumbawa, in
Cuming' s Sammlung von Lombok; er selber fand sie auf Adonara bei Flores; Varietäten
der Art beschreibt er von Flores, Timor, Rotti und Saleyer (gesammelt von Weber
und Wichmannl.
41
20. Melania punctata Lam. (= albeseens Lea).
Schale, Fig. 45, Taf. IV; Deckel, Fig. 77, Tat'. V; Radula, Fig. 108, Tat". VIII.
Drei Stücke von Dongala an der Palos-Bai und einige weitere, bei denen die genauere
Fundortsangabe verloren gegangen ist. Die Stücke besitzen 8 — 11 Umgänge und variieren
etwas in der Form, wie folgende Maasse zweier Stücke zeigen:
Schalenlänge. Schalenbreite.
39 IO
39V2 13
Die Schale ist hellgrün oder dunkelolivenfarbig; die braunen, in Reihen ange-
ordneten Flecke sind entweder nur auf die obersten Umgänge beschränkt, oder sind auf
allen zu erkennen , in der Regel am deutlichsten in der Nähe der Naht und auf der Basis
des letzten Umganges.
Die Längsstreifung beschränkt sich entweder auf die Basis der letzten Windung, oder
bedeckt mehr oder minder gleichmässig die ganze Schale; die obersten Windungen zeigen
feine Querrippen.
Wir dachten ursprünglich, dass M. punctata und M. uniformis blos Varietäten einer
und derselben Art darstellten; allein es lehrte die Untersuchung der Radula, dass wir zwei
wohl charakterisierte Arten vor uns haben, so ähnlich sie sich conchologisch auch sind.
Der Deckel hat zwei Windungen.
Radula: Der Mi ttelzahn ist kleiner und weniger breit als bei den vorigen Arten ;
der hintere Rand seiner Platte ist nach hinten wellenförmig vorgezogen, sodass der Umriss
ein völlig anderes Bild giebt als bei der M. uniformis. Die Stufenlinie ist erkennbar. Die
Seitenränder bilden ein spitzes Zähnchen. Seitlich von der abgestumpften Mittelzacke der
Schneide stehen je zwei Seitenzacken.
Der Zwischenzahn ist im Umrisse sehr schlank, seine Platte von dem langen
Stiel nicht deutlich abgesetzt. Eine stumpfe Mittelzacke, innen von ihr eine, aussen drei bis
vier Nebenzacken.
Die Seitenzähne sind rechenförmig; der innere trägt acht, der äussere elf ziemlich
lange Zacken.
Fundstellen auf Celebes und Verbreitung: Ausser an unserem Fundorte
Dongala an der Palos-Bai ist auf Celebes die Art auch von Balante (O. Celebes) bekannt
geworden. Die von Brot (bei Kobelt, 7! als M. albeseens Lea bestimmten Stücke von dort
stimmen mit den unsrigen überein. Herr Dr. A. B. Meyer war so freundlich, uns die dem
Dresdener Museum gehörigen Exemplare zur Vergleichung zuzusenden. Ferner brachte
Kückenthal (Kobelt, 8, p. 86) aus der Minahassa eine Melanie mit. die Martens zu
M. punctata stellte.
Sa ra sin. Celebes. t\
42
Ausserhalb von Celebes erhielt Cuming (nach Brot, 5, p. 168) die Art auf
den mittleren Philippinen, Guimaras, Negros und Siquijor; das Dresdener Museum besitzt
sie auch von den Talaut-Inseln (19); auf Amboina entdeckte sie Strubell (Böttger, 4,
p. 279). Wenn man, was wohl zulässig ist, die nahe verwandte M. laevigata Lam. mit ihr
vereinigt, so geht sie bis Timor und Rotti (18, p. 49). Die Angabe von Martens, das
Leydener Museum besitze sie durch Junghuhn auch aus Java, lassen wir zunächst unberück-
sichtigt und betrachten die Art als eine der östlichen Hälfte des malayischen Archipels und
den Philippinen angehörige.
Dass in der Martens'schen Verbreitungstabelle bei Weber (18) M. punctata in
der Colonne: „Bali-Flores" steht, dagegen in der Colonne: „Molukken" fehlt, ist wohl blos
eine Verschiebung des Druckers.
21. Melania pliearia Born. (= hastula Lea).
Fundstelle: Kema, 2 Stücke, beide stark zerfressen; Deckel und Radula konnten
nicht untersucht werden. Diese Art ist von Celebes schon lange bekannt. Als Fundorte
finden wir erwähnt: Kema (v. Martens), Tondano-See (Museum Leyden), Togian-Inseln
(A. B. Meyer), Palos-Bai (Wichmann!, (vergl. Martens, 18, p. 41); ferner Balante,
O. Celebes (7).
Verbreitung ausserhalb von Celebes: Philippinen (Cuming, citiert nach
Brot, 5, p. 130), Molukken: Ternate, Halmahera, Ceram, Amboina (v. Martens, 18, p. 41;
Strubell [Böttger, 4, p. 279], Kückenthal [Kobelt, 8, p. 85]), Flores, Adonara (Weber,
Wichmann), Aru (Beccari nach Brot!, Fidji (Reeve nach Brot). Unsicher ist nach
Martens (18, p. 42) ihr Vorkommen auf Java. Wenn sich ihr Fehlen dort bestätigen sollte,
so würde diese Form wiederum ausschliesslich der östlichen Hälfte des Archipels angehören.
21a. M. pliearia var. eineta Lea (= M. eineta Lea).
Ein Stück von Makassar, von dunkelrothbrauner Farbe und mit einer hellgelben
Binde an der Basis versehen, der von Martens (18, Taf. X, Fig. 8) gegebenen Abbildung
eines Exemplars von Flores, dem einzigen bis jetzt bekannten Fundorte dieser Varietät,
entsprechend, nur mit einem noch etwas nadelartig spitzer ausgezogenen Gewinde.
22. Melania tubereulata Müll.
Diese Art, welche eine ausserordentlich weite Verbreitung besitzt, variiert sehr
stark; sie ist ungemein fruchtbar, indem wir in einem Exemplar der var. turriculus Lea 19
beschalte Embryonen zählen konnten. Wenn wir uns daran erinnern, dass die Palaeo-
melanien , speciell die schönen Formen aus den grossen Seen , nur einen oder nur wenige
Embryonen enthielten, so wird man kaum irren, wenn man mit der grossen Fruchtbarkeit
die bedeutende Variabilität der tubereulata in einen gewissen ursächlichen Zusammenhang
43
bringt und ebenso die weite Verbreitung, insofern als durch grosse Nacbkommenzahl die
Chancen des Fortbestehens der Art in neu eroberten Gebieten erhöht werden. Dasselbe
werden wir unten bei der M. granifera Lara, finden.
Eine Abgrenzung der Varietäten ist bei dieser Art eine sehr hässliche Sache, so
verschieden auch die Endpunkte sind, und man betritt hier ein Gebiet, wo dem Tact und
Geschmack des Einzelnen recht viel überlassen bleiben muss. Das Dresdener Museum
besitzt aus Banggai (O. Celebes) einige Melanien, welche Brot als M. turriculus Lea
bestimmt hat, (bei 7), charakterisiert durch vertiefte, nicht erhabene Spiralstreifung und
ziemlich flache Umgänge. Diese Form ist auf Celebes eine ungemein verbreitete. Dabei
ist die Sculptur eine sehr variable, indem sie einerseits beinahe ganz verschwinden kann,
andererseits aber sich aus der vertieften Spiralsculptur durch Erhebung der zwischen den
Furchen liegenden Felder sehr leicht eine erhabene Spiralrippung entwickeln kann. Eine
Grenze zwischen M. turriculus und tuberculata lässt sich nicht ziehen, und wir ver-
einigen daher M. turriculus als Varietät mit M. tuberculata, indem wir hieher die Formen
mit verhältnissmässig flachem Gewinde und eingeritzten Spirallinien rechnen.
22a. Melania tuberculata Müll. var. turriculus Lea (= M. turriculus Lea).
Schale, Figg. 40 und 41, Taf. IV; Deckel, Figg. 78—80, Taf. V; Radula, Figg. 107 u.
107 a, b, Taf VIII.
Wir besitzen diese Varietät von einer ganzen Reihe von Fundorten auf Celebes,
wie unten aufgezählt werden wird. Häufig ist sie so stark decoliiert, dass nur wenige Um-
gänge übrig bleiben.
Deckel mit drei Windungen.
Eine genaue Untersuchung des Deckels verschiedener Individuen dieser Art ergab
das merkwürdige Resultat, dass sich im Schoosse der Art selbst aus einem spiralig ange-
legten Deckel ein solcher mit concentrischen Anwachsstreifen hervorbildet. Bei der M. tuber-
culata, var. turriculus aus Parepare (Fig. 78, Taf. V.) finden wir den Deckel nach bekannter
Art ausgebildet; bei derselben Varietät aus Makassar (Fig. 80) dagegen läuft um den spiraligen
Kern ein Band von concentrisch geordneten Anwachsstreifen. Die Art und Weise, wie
dieses Band zu Stande kommt, zeigt uns der Deckel eines Exemplars von Gross-Sanghi
nördlich von Celebes (Fig 79), an welchem die letzten Anwachsstreifen Neigung verrathen,
sich um den spiraligen Kern als geschlossene Ringe herumzuziehen. Je früher nun während
des individuellen Wachsthums diese Tendenz hervortrat, um so breiter wird beim erwachsenen
Thier das concentrische Band erscheinen, wie das Exemplar von Makassar zeigt. Noch
einen Schritt weiter, und wir hätten einen concentrischen Deckel vor uns mit einer in seinem
Innern noch nachweisbaren, rudimentären Spirale.
Die drei abgebildeten Deckel waren alle ungefähr gleich gross (6,5 — 7 mm) und aus-
gewachsen.
6*
44
Radula: Mittel zahn vom Typus der beiden zuletzt beschriebenen Radulae; doch sind
Vorder- und Hinterrand einander nicht gar so sehr genähert. Die Spitze des Seitenrandes ist
besonders stark ausgebildet. Charakteristisch ist die Schwäche des Schneidenblattes und
die rudimentäre, regellose Ausbildung der Zacken. Die Schneide lässt sich leicht nach rück-
wärts umschlagen; sie ist in Fig. 107 a so dargestellt. Die Mittelzacke erscheint oft in zwei
Spitzchen zerspalten; Nebenzäckchen lassen sich jederseits vier bis sechs zählen.
Der Zwischenzahn ist ebenfalls äusserst zart und in einen Stiel ausgezogen; seine
Schneide trägt innen von der Mittelzacke zwei, aussen drei Nebenzäckchen. Ausserdem
bildet der innere Winkel der Platte eine besonders deutlich ausgebildete Zacke.
Die Seitenzähne sind bandförmig und mit ebenfalls sehr schwachen Zäckchen
versehen. Der innere Seitenzahn trägt deren elf, der äussere neun. In Fig. 107b sind die
Zäckchen so gezeichnet, wie man sie unter dem Mikroskope gewöhnlich sieht, wenn man
zuvor den Zahn nicht sorgfältig umgewälzt hat; sie erscheinen als optische Durchschnitte
in Form kleiner Ringelchen.
M. M. Schepman (28) hat von den Radulazähnen einer M. tuber culata aus Sumatra
eine treffliche Beschreibung und Abbildung geliefert, welche mit der von uns gegebenen in
allen wesentlichen Punkten übereinkommt.
Fundstellen der M. tuber culata var. turriculus:
Makassar, zahlreiche stark decoliierte Exemplare, mit ganz wenigen erhaltenen
Windungen; die Spirallinien lassen öfters den oberen Theil der letzten und vorletzten Win-
dung frei. Zuweilen erheben sich die Felder etwas zwischen den eingedrückten Linien, und
es entstehen dann Formen, welche v. Martens, der so freundlich war, sie anzusehen, zu
seiner var. semin uda rechnen würde, die wir aber ihrer mehr cylindrischen Form halber
hier unterbringen wollen.
Pare-Pare, fast glatte Exemplare, mit nur wenigen Spirallinien.
Posso-See, eine schlanke, wenig decoliierte Form dang 21V2 -- breit 7) und eine
bauchigere, decoliierte (201 2 — 9).
Sonder (Minahassa) in Tümpeln; Menado.
Gross-Sang hi, nördlich von Celebes. Hier zeigen sich alle Uebergänge zur
echten M. tuberculata, d. h. von der vertieften Spiralliniensculptur der var. turriculus
zu den erhabenen Spiralbändern der M. tuberculata.
22b. Melania tuberculata Müll. var. seminuda Martens (18, p. 58).
Schale, Fig. 42, Taf. IY.
Eine Anzahl Stücke von Tomohon mögen hierher gehören, wenn man den Begriff
etwas weiter fasst. Die spitzkonische Form derselben erinnert stark an M. clavus Lam.;
der letzte Umgang ist stark gewölbt, die übrigen etwas flacher; die Zahl der Umgänge ist
8—9; die Farbe rostbraun, aber die oberen Windungen schwärzlich überzogen. Etwa die
45
Hälfte der Exemplare sind ganz glatt und zeigen gar keine Spirallinien mehr, dafür auf den
obersten Windungen Andeutungen von Querrippen; die anderen weisen auf dem unteren
Theile der letzten und vorletzten Windung, sehr undeutlich auf den übrigen, eine feine,
leicht erhabene Spiralsculptur auf. Das grösste Exemplar misst 27V2 mm auf 10 mm
Durchmesser.
Der Deckel entspricht demjenigen der vorigen Varietät; die Rad ula kennen wir nicht.
Weber (18, p. 58) brachte diese Varietät von der Palos-Bai , dem Tempe-See und
aus Boni. Wir vermuthen, dass manche der hieher gerechneten Stücke eher zur vorigen
Varietät, turriculus Lea, gehören dürften.
22e. Melania tubereulata Müll. var. virgulata Fer.
Schale, Fig. 43 u. 44, Taf. IV.
Hieher scheinen uns eine Anzahl Stücke aus dem Limbotto-See bei Gorontalo und
eines von Pare-Pare zu gehören, welche mit den Abbildungen von Quoy und Gaimard
(24, Taf. 56, Fig. 1 — 4) recht wohl übereinstimmen; sie sind sehr schlank, dünnschalig, mit
stark gewölbten Umgängen, von denen 9 — 10 erhalten sind; an der Mündung fällt die basal-
wärts stark bogenförmig vorgezogene Aussenlippe auf. Die Schale ist durch kastanienbraune
Querbänder verziert, welche sich auch in Fleckenreihen auflösen können; die Basis zeigt
öfters ein schönes, rothbraunes Band. Sehr regelmässig angeordnete Spiralleisten umziehen
ganz gleichmässig die oberen Windungen, während sie auf der letzten und vorletzten unter-
halb der Naht ein schmales Feld freilassen, was wiederum an die var. seminuda erinnert.
Das grösste Exemplar misst 25 mm Länge auf 8 mm Durchmesser.
Der Deckel zeigt keine Abweichung von den beiden anderen Varietäten; leider
kennen wir auch von dieser Form die Radula nicht.
Diese Varietät wurde von Weber bei Maros, Pare-Pare, im Tempe-See, bei Palima
und an anderen Orten gefunden. Wir möchten ferner vermuthen, dass eine kleine
Melanie von Tempe (Weber), welche Martens als M. amabilis Reeve bestimmte
(18, p. 45), auch hieher gehöre, indem die Spiralsculptur im Kreise der M. tubereulata
allen denkbaren Schwankungen unterworfen sein kann und die von ihm geschilderten Flecke
und das rothbraune Basalband auch unseren Stücken zukommen, welche Herr Prof. v.
Martens, dem wir sie vorlegten, wie wir, als zu M. tubereulata gehörig ansah.
Die ausserordentlich weite Verbreitung der M. tubereulata Müll, von Nordafnka bis
Australien glaubt Martens (28, p. 56) mit der Reiskultur in Zusammenhang bringen zu können.
23. Melania eostellaris Lea.
Schale, Figg. 46 u. 47, Taf. IV; Deckel, Figg. 81 u. 82, Taf. V.
Unsere Exemplare stimmen mit der bei Brot (5, p. 181) gegebenen Beschreibung
sehr gut überein, sowohl in Form und Farbe des Gehäuses, als in der starken Ausbildung
46
der Schulterkante des letzten Umganges, den groben Querfalten der letzten und vorletzten
Windung, der Form der Mundöffnung u. s. w. Die Längsstreifensculptur der oberen Um-
gänge ist durch einen dicken, schwarzen Ueberzug verdeckt; dagegen konnten auf dem
letzten Umgange bei einem Exemplar durch Abkratzen einige Längsstreifen sichtbar gemacht
werden; die Querfalten sind durch den Ueberzug hindurch kenntlich. Eines unserer Exemplare
ist stark decoliiert, das andere, abgebildete, dagegen nur sehr wenig. Die Maasse des
letzteren sind :
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
39 14 13 71/2
Deckel mit 3 Windungen.
Auch bei dieser Art sehen wir aus einem ursprünglich spiralig gebauten Deckel
einen concentrischen sich hervorbilden, nach dem gleichen Prinzip, wie bei der oben be-
sprochenen M. tuberculata var. turriculus Lea. Obschon nun diese Arten unter einander
deutlich verschieden sind, so ist gegen eine Verwandtschaft derselben auch conchologisch
nichts einzuwenden, der zufolge dann die gemeinsame Stammform beider Arten schon die
Neigung besessen haben könnte, in ihrem Schooss aus dem spiraligen Deckel einen concen-
trischen hervorzubilden.
Fundstelle und Verbreitung: Unsere Exemplare stammen aus Tümpeln bei
Sonder in der Minahassa. Auch v. Martens führt sie in seiner Verbreitungstabelle für
Nord-Celebes auf (18). Ausser N.-Celebes bewohnt sie die Philippinen-Inseln Siquijor, Negros
und Tanhay (Cuming, nach Brot, 5, p. i8r|.
24. Melania granifera Lam.
Deckel, Fig. 83, Taf. V; Radula, Fig. 106, Tat". VIII.
Diese sehr variable Art scheint uns von der gleichfalls stark variierenden M.
celebensis Q. und G. nicht trennbar zu sein, sagt doch auch v. Martens (18, p. 71),
es fänden sich oft Exemplare, bei welchen man im Zweifel bleibe, zu welcher von beiden
Arten sie zu stellen seien und welche nur mit Mühe und so zu sagen bösem Gewissen
zwischen beiden Arten vertheilt werden könnten. Als Unterschiede der M. granifera von der
celebensis nennt Martens: Im Allgemeinen mehr bauchige, eiförmige Gestalt, schwächere
und ungleichmässige Ausbildung der Körner, mehr geraden Columellarrand und Verengung
des unteren Theils der Mündung. Allein v. Martens erwähnt selber (p. 70) ein auffallend
bauchiges Exemplar von M. celebensis aus Pare-Pare, 34V2 mm lang und 15 mm breit und
andererseits Stücke von M. granifera, schlanker als die typische Form, nämlich 24 mm lang
und nur 8 breit von Maros. Die Ausbildung der Körnersculptur ferner unterliegt auch bei
M. celebensis den grössten Schwankungen, daher die von Martens selber obsoleta genannte
Varietät mit sehr schwacher Körnelung. Von seiner M. celebensis, var. annectens weiter
47
sagt er, er würde sie für die von Brot beschriebene M. granifera halten, wenn nicht die
Columella gebogen wäre. Allein auf dieses einzige, an und für sich unbedeutende Merkmal
lässt sich sicherlich keine Art-Abgrenzung gründen, wenn alle anderen Charaktere flüssig
sind, und so glauben wir, alle unsere vielen, in Grösse, Gestalt und Sculptur ausserordent-
lich variierenden Stücke unter dem älteren Namen granifera Lam. zusammenfassen zu dürfen.
Vielleicht werden später bei genauerer Kenntniss der Dinge mit der M. granifera
noch eine Reihe von Arten entweder ganz, oder als Varietäten vereinigt werden, so z. B.
M. spectabilis Brot von Sumatra, Borneo und Neu-Irland, von der Martens sagt, sie
stehe zwischen M. celebensis und lateritia (18, p. 69), ferner M. verrucosa Hinds von
den Molukken und Neu-Irland, vielleicht auch M. lateritia Lea von den Philippinen,
Molukken und Celebes. Durch die Güte des Herrn Dr. A. B. Meyer in Dresden haben wir
die Stücke von Balante, Ost-Celebes, in die Hände bekommen, welche Brot selbst als zu
M. lateritia gehörig bestimmt hat (bei 7); sie zeigen ein sehr scharf treppenförmig ab-
gesetztes Gewinde, scheinen uns aber dennoch kaum mehr als eine Varietät der granifera
zu repräsentieren. Auch wird reicheres Material zu entscheiden haben , ob nicht auch die
vonBöttger (4, p. 283) neu beschriebene M. obliterans von Gorontalo als Varietät hieher
zu ziehen sei, indem die Form des Gewindes, auf welche Böttger als Unterschied von
M. celebensis grossen Werth legt, ausserordentlich variiert, wenn man grössere Serien
betrachtet.
Der Deckel der M. granifera zeigt drei Windungen.
Radula: Der Mittelzahn dieser Art ist von elegant geschweiftem Umrisse, sein
vorderer Rand nach hinten buchtförmig ein-, der hintere, ihm gleichlaufend, nach hinten aus-
gebogen. Die Seitenlinien bilden einen scharfen Zahn. Die Zacken der Schneide sind deut-
lich ausgebildet; die mittlere ist verhältnissmässig gross und schaufeiförmig abgerundet;
seitlich von ihr stehen je drei spitze Nebenzäckchen. Eine Stufenlinie wurde nicht bemerkt.
Der Zwischenzahn ist sehr schlank, fast ganz in den Stiel aufgehend. Es bestehn
an der Schneide eine schaufelförmig abgerundete Hauptzacke, innen von ihr zwei spitze,
aussen drei bis vier mehr rudimentär ausgebildete Nebenzacken.
Die Seitenzähne sind breit und plump; die Schneide, rechenförmig verbreitert,
trägt bei beiden neun ziemlich lange Zacken.
Fundstellen: Wir besitzen die M. granifera von folgenden Fundorten auf Celebes,
von Nord nach Süd fortschreitend :
Kenia, 2 Stück, eine grosse Form, 31 mm lang, 13 breit und eine kleinere, 2ol/*—81/2.
Limbotto-See bei Gorontalo, 39 Stücke einer ziemlich kleinen und schlanken Form;
das grösste Exemplar misst 2o'/2 auf 8 mm Breite.
Posso-See, 2 Stück, das eine sehr schlank ßi'/a— 7V2) und ganz schwach gekörnelt,
das andere etwas bauchiger (20 8 ' 2 > und deutlich gekörnelt.
48
Zuflüsse des Kalaenaflusses, 24 Stück, davon 5 gross, derbschalig und ziemlich
bauchig, mit mehr oder minder gebogenem Columellarrand, etwa der Form entsprechend,
welche v. Martens als var. annectens zu celebensis zieht (18, p. 70). Die Schalen-
maasse der fünf Stücke sind: 361 2 — 14V2; 361 2 — 14; 351 2 — 13*2; 35 — 12; 33V2— I21h.
Die übrigen 19 Stücke sind kleiner, in Schalenstärke und Form wechselnd, einige
ziemlich bauchig (23 — io1/2), die meisten schlank (18—7); die letzteren repräsentieren etwa
das, was Martens M. celebensis, var. minor (18, p. 70) nennt.
Paloppo, 30 Stücke, klein, schlank gebaut und dunkel gefärbt (var. minor Marts.),
einzelne nur ganz schwach gekörnelt (var. obsoleta Marts., 18, p. 70); bei einigen herrscht
die radiale Sculptur auf den unteren drei Umgängen vor, während die oberen, wenn erhalten,
nur eingedrückte Spirallinien aufweisen. Dies erinnert an die Böttger 'sehe M. obliterans,
mit der auch die Form des Gewindes übereinstimmt. Das grösste Exemplar misst 20— 8lio)
andere Stücke: 17— 71/l> ; 15V2— 61/»; 16V2 — 7; 14—6.
Duri-Fluss beiSosso, 16 Stück, blassgelb gefärbt, zartschalig, bald schlanker, bald
bauchiger, theilweise wohlgekörnelt, theilweise ganz ohne Körner, blos mit regelmässiger
Spiralsculptur und dazwischen alle Uebergänge.
Bauchigere Form : 24 — 9^2, und 23V2 — 10.
Schlankere Form: 18 — ö1/? und 16—6.
Bach bei Kau, nördlich von Makassar, 14 Stücke einer mittelschlanken Form, theil-
weise fast ohne Körner (22 — 10; 21 V2 — 9).
Bach am Westfuss des Pics von Maros, ein einziges bauchiges Exemplar,
231 :> lang, 11 breit.
Auf der Insel Gross-Sanghi, nördlich von Celebes, fanden wir die M. granifera
ebenfalls; wir besitzen von dort 10 Stücke von schlanker Gestalt, auffallend durch die bei
einzelnen Exemplaren sehr grosse Anzahl von Körnerreihen auf der letzten Windung, was
nach Brot ein M. lateritia-Charakter wäre, sonst aber den Celebes Stücken genau ent-
sprechend. Das grösste Exemplar misst 2i1/a— 8x/2.
Auf Celebes wurde M. granifera ausser an den von uns genannten Fundorten von
anderen Autoren noch an folgenden Stellen nachgewiesen: Menado (Ouoy undGaimard);
Maros, Pare-Pare, Seen von Tempe und Sidenreng, Palima, Paloppo (Weber); Palos-Bai
(Wichmann); Insel Saleyer (Weber).
Obschon unsere Schnecke aus S.O. Celebes bis jetzt noch nicht bekannt ist, so wird
man doch annehmen dürfen, dass sie über die ganze Insel verbreitet sei. Sie ist ausser-
ordentlich fruchtbar, denn wir zählten in einem einzigen Exemplare über 30 beschalte
Embryonen; eine ähnliche Fruchtbarkeit haben wir bereits oben für M. tuberculata nach-
gewiesen. Man vergleiche das dort (p. 42) über die muthmaasslichen Folgen grosser
Fruchtbarkeit Mitgetheilte.
49
Ausserhalb Celebes ist M. gramfera bekannt von Timor (Martens, 18, p. 71),
Flores (Weber), Rotti (Wichmann), Amboina (Strubell, siehe Böttger, 4, p. 283),
Gross-Sanghi (siehe oben), ferner von Sumatra, Banka, Java, Sumbawa nach der Martens'-
schen Tabelle bei Weber. Immerhin ist die Sache etwas unsicher wegen der schwankenden
Bestimmung der Art. Einen sichereren Boden gewinnt man, wenn man M. spectabilis,
verrucosa und lateritia damit vereinigt; dann erhält man als Verbreitungsgebiet den
ganzen malayischen und philippinischen Archipel mit Vorposten bis Neu-Irland.
Zieht man die Verbreitung der ganzen Sippe Tarebia in Betracht, so wie sie Brot
fasst, so reicht sie im Westen bis Madagaskar, im Osten bis zu den Salomons-lnseln und dem
entfernten Sandwich. Auch Vorderindien ist eingeschlossen, indem M. lineata Gray = lirata
Benson von Sumatra, Java, Borneo durch Tenasserim in's nördliche Indien geht und die
den Tarebien jedenfalls anzuschliessende M. rudis Lea (von Brot in der Sippe Tiaropsis
untergebracht) mit ihren Angehörigen bis Ceylon verbreitet ist. Der afrikanische und
australische Continent sind dagegen von der Verbreitung der Sippe ausgeschlossen.
25. Melania seabra Müll.
Diese weitverbreitete Art ist, wie die vorhergehende, ausserordentlich veränderlich und
bildet eine grosse Zahl von Varietäten. Martens unterscheidet (18, p. 62 ff.) deren fünfe,
sagt aber, sie gingen vielfach in einander über, so dass man manche Exemplare ebenso gut
zu der einen, als zu der anderen stellen könne; sie sind also offenbar von ziemlich zweifel-
haftem Werthe. Der Deckel schliesst sich dem der übrigen Neomelanien an; dieRadula
haben wir nicht näher untersucht.
Wir besitzen M. seabra von verschiedenen Fundstellen auf der Insel, aber immer
nur in kleinen, wahrscheinlich jungen Exemplaren :
Ussu, S.O.Celebes, 8 Stück, das grösste 12V2 mm lang; die meisten Stücke tragen
auf der letzten Windung etwa 6 ziemlich lange Dornen, wären also nach Martens zur var.
acanthica Lea zu rechnen; eines mit 11 feineren Dornen würde dagegen zu var. spinu-
losa Lam. gehören. Brot (bei 7) bestimmte sehr ähnliche, wenn auch etwas grössere Stücke
von Balante (O. Celebes) als M. pagoda Lea, worin wir uns nicht anschliessen können.
Kalaena-Fluss, ein Stück, ro1^ mm lang, mit 11 Dörnchen auf dem letzten Umgang.
Paloppo, ein Stück, etwa der var. nodosocostata Mouss. entsprechend.
Duri-Fluss bei Sosso, ein Stück ebenso.
Limbo tto-See, ein Stück; die Dornen auf der letzten Windung theilweise obsolet,
dafür eine Schulterkante ausgebildet: var. spinulosa — angulifera.
Melania seabra ist bereits von so vielen Fundstellen auf Celebes bekannt, dass es
sich nicht mehr lohnt, sie aufzuzählen; sie kommt off enbar auf der ganzen Insel reichlich vor.
Sarasin. Celebes. 7
J>0
Ausserhalb Celebes verbreitet sich die Art von Mauritius und den Seyschellen
über Vorderindien und Ceylon, die Andamanen und Hinterindien, die grossen Sunda-Inseln.
Molukken, Philippinen bis zu den Palau-Inseln und Neu-Guinea.
Für die ganze Sippe Plotia kommen nach Brot noch hinzu die Salomons-Inseln,
Fidji, Samoa und einige andere westpolynesische Inseln und andererseits im Westen Zanzibar
(M. subspinulosa Brot). Das afrikanische Festland, Madagaskar und Australien bleiben
ausgeschlossen.
26. Melania setosa Swainson.
Radula, Figg. 109 u. 109a, Taf. VIII.
Deckel. An den beiden von uns untersuchten Deckeln dieser Art war keine Spur
einer Spirale mehr zu entdecken; doch waren dieselben an ihrer Oberfläche sowohl, als an
ihrem Contour vielfach beschädigt.
Troschel schreibt 131, p. 121): „Der Deckel von M. setosa ist länglich oval und
besteht aus weniger als einer halben Windung; ein Nucleus ist nicht vorhanden; sondern
die Anwachsschichten lehnen sich so aneinander an, dass nur die Andeutung einer Windung
entsteht; die Anwachsstreifen strahlen von dem Basalende aus."
M. setosa ist dem Deckel nach somit die jüngste der von uns bearbeiteten Formen.
Im Bau ihrer Radula schliesst sie sich den vorhergehenden Arten im Ganzen wohl
an, wie unsere Bilder lehren.
Die Radula ist schon von Troschel (31) vortrefflich beschrieben und abgebildet
worden. Das von ihm angegebene Liniensystem der Zwischenplatte haben wir ebenfalls
leicht verfolgen können. Auf Weiteres brauchen wir nicht mehr einzugehen.
Fundstellen: Menado. Auch in Brot's Sammlung war sie aus Celebes enthalten
(5, p. 297I. Durch Frau Ida Pfeiffer erhielt ferner das Berliner Museum ein Exemplar aus
Makassar, wie Martens berichtet (18, p. 67), welcher aber doch auf seiner Verbreitungs-
tabelle Süd-Celebes mit einem Fragezeichen versieht.
Verbreitung ausserhalb Celebes: Waigiu (Lesson, nach Brot, 5, p. 297);
Buru (Martens, 18, p. 67); Amboina (Quoy u. Gaimard, 24, p. i46, v. Martens, 18,
p. 67, Strubell, siehe Böttger, 4, p. 282I; Flores (Weber, siehe Martens, 18, p. 66);
Bali (Mousson's Sammlung, 18, p. 67); Samar (Jagor, siehe Brot, 5, p. 297).
Die Frage, ob M. setosa auch westwärts von Celebes vorkomme, ist noch eine offene;
obschon zwei Fundstellen angegeben werden, die eine auf Java, die andere auf Sumatra,
bezweifelt es v. Martens (18, p. 671.
Es lässt sich somit heute noch nicht entscheiden, ob M. setosa dem ganzen
malayischen Archipel , oder nur seiner östlichen Hälfte , mit Einschluss der Philippinen,
angehöre.
51
Sehr merkwürdig gestaltet sich die Sache, wenn man die nächsten Verwandten von
M. setosa (M. amarula L., diademaLea, cybele Gould, villosa Philippi, setigera
Brot) mit beizieht und die Verbreitung dieser ganzen Sippe berücksichtigt. Dann erhält
man das Resultat, dass ihre Verbreitung von Madagaskar über die Seyschellen bis nach den
Philippinen und Australien (M. amarula L. nach Smith, 30, p. 256), ja bis Fidji geht, aber
Afrika sowohl, als der asiatische Continent und Borneo keine Glieder der Gruppe beherbergen.
Tylomelania, nov. gen. (27, p. 317).
Unter diesem Namen fassen wir eine kleine Zahl von Melanien aus dem Gebiete des
Posso-Sees zusammen (Figg. 50 — 57, Tat". IV), welche sämmtlich durch einen sehr starken,
schwielenförmigen Columellarcallus sich auszeichnen, während der äussere Mündungsrand
dünn und schneidend ist.
Der Deckel der das Genus Tylomelania zusammensetzenden Arten (Figg. 115 bis
117, Tat. IX) lässt bei Untersuchung mit schwacher Vergrösserung 5 Windungen erkennen,
welche bei ganz genauem Zusehen um eine feinere, kleinste Windung im Kern der Spirale
auf 6 sich vermehren. Das Ende der letzten Windung springt stark winklig vor, weshalb
der Kern der Spirale Neigung zur Excentricität zeigt; im Allgemeinen aber ist das Genus
nach dem Bau des Deckels noch dem Typus der Palaeomelanien anzuschliessen.
Radula: Das Genus Tylomelania war von uns auf Grund conchologischer Merkmale
aufgestellt worden , noch bevor wir die Radula einer Untersuchung unterworfen hatten.
Diese (Figg. 1 10— 114, Taf. VIII) nun gewährte zu unserer Genugthuung ein höchst eigen-
artiges Bild, welches auf den ersten Blick eher an eine Cypraeiden-, als an eine Mela-
niidenradula hätte erinnern können ; denn bei allen drei von uns untersuchten Arten
zeigte sich der Mittelzahn in einen einzigen, grossen und derben Haken umgewandelt, und
nicht anders der Zwischenzahn, dessen gewaltig entwickelte Hauptzacke bei einer Art die
ganze Schneide repräsentierte, während er bei den zwei anderen Formen nur noch einem
winzigen Nebenzäckchen Raum liess. Infolgedessen wirken Gesammtbilder dieser Radulen
recht fremdartig, und das Genus Tylomelania ist durch seine Radula vortrefflich charakte-
risiert. Dennoch ist die Verwandtschaft mit den Melanien, und zwar speciell mit den
Palaeomelanien, wohl erkennbar, besonders wenn wir uns an Formen, wie M. tomorien-
sis n., erinnern, welche einigermaassen den Uebergang vermitteln. Auch ist das Troschel'-
sche Liniensystem der Mittelplatten bei Tylomelania recht ähnlich ausgebildet wie bei den
Palaeomelanien.
Eine auffallende Erscheinung tritt uns in der absoluten Länge der Radula bei diesem
Genus entgegen, indem sie z. B. bei der T. neritiformis gerade das Doppelte von der Länge
der Schale erreicht.
Die Zähne der Radula sind sehr hart.
7*
52
27. Tylomelania neritiformis n. 127, p. 318)
Schale, Figg. 56 u. 57, Taf. IV; Deckel, Fig. 115, Taf. IX; Radula, Figg. 110, 110a
und in, Taf. VIII.
Das Gehäuse ist ziemlich klein, bauchig, dickschalig, tiefschwarz, mit kurzer, etwas
decoliierter Spira und erinnert in seinem Habitus etwas an das einer Neritina; vorhanden
sind 3 bis 4V2 Umgänge; der letzte, breit bauchig aufgetriebene und auf der Mündungsseite
leicht abgeflachte bildet den Haupttheil der Schale, indem die anderen dagegen an Volum
stark zurücktreten und vom dritten an meist schon bedeutend erodiert sind. Die Schale
zeigt eine schwach ausgeprägte Spiralsculptur, welche stellenweise ganz obsolet werden
kann, auf der Basis des letzten Umganges dagegen stets kräftig ausgebildet ist. Daneben
sind derbe Anwachsstreifen erkennbar.
Die Mündung ist im Verhältniss zur Schale gross; die dünne und scharfe Aussen-
lippe beschreibt in ihrem Verlauf etwas mehr als einen Halbkreis, welcher innen durch einen
mächtigen Callus geradlinig verbunden wird. Dieser Columellarcallus nimmt ungefähr den
dritten Theil der Mündungsbreite ein ; nach der oberen Mündungsecke hin wendet er sich
breit spiralförmig nach einwärts in die Tiefe und bringt dort eine schlundförmige Verengerung
der Mündung zu Stande, welche vom Deckel des Thieres verschlossen wird. Die Farbe
des Callus ist röthlichbraun, stellenweise bläulich. Da der Mündungsrand in seinem ganzen
Verlauf in einer Ebene liegt, so bleiben die Schalen, auf die Mündung gestellt, stehen, wie
Neritinen. Junge Thiere zeigen ihre obersten Windungen, welche den erwachsenen Stücken
fehlen, fein vertical costuliert.
Maasse zweier Exemplare:
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
19 13V2 11 V> 8
17 12 10V2 8L/2
Der Deckel hat sechs Windungen.
Radula: Der Mittelzahn ist ungefähr gleich breit wie lang und trägt am Vorder-
rande zwei Buckeln; der Hinterrand bildet zwei vorspringende, abgestumpfte Ecken und
wölbt sich in der Mitte stark vor. Die Schneide ist zu einem äusserst derben, abge-
stumpften Hacken umgewandelt, sodass der ganze Zahn, von der Seite betrachtet, einer
Katzenklaue ähnlich sieht (vergl. Fig. 110a). Von den Tro sc hel'schen Linien mag erwähnt
werden, dass das Hinterende der Rampe über die Zahnplatte merklich vorspringt, wie das
Seitenbild erweist.
Der Zwischen zahn ist von gedrungenem Bau. Median von dem die Schneide
repräsentierenden, starken Haken lässt sich noch ein rudimentäres Nebenzäckchen erkennen.
Die Seiten zahne zeigen medianwärts von der grossen Hauptzacke eine Nebenzacke.
Fundstelle: Oberlauf des aus dem Posso-See entströmenden Posso-Flusses.
53
28. Tylomelania earbo n. 127, p. 318)
Schale, Figg. 50 u. 51, Taf. IV; Deckel, Fig. 116, Taf. IX; R ad u 1 a , Figg. 112, 112 a u. b,
Taf. VIII.
Das Gehäuse ist klein, bauchig, dickschalig, kohlschwarz, mit kurzer Spira und
in der Regel, aber nicht immer, ein wenig decoliiert; Umgänge sind 4—5 vorhanden,
der unterste stark, die oberen schwächer gewölbt ; die ganze Schale ist von regelmässig
angeordneten Spiralleisten umzogen ; hiezu kommen Verticalrippen, welche auf dem oberen
Theile jedes Umganges am deutlichsten ausgeprägt sind und dann nach unten hin langsam
verstreichen. Durch Kreuzung mit den Spiralleisten entstehen Reihen von Körnern, welche
von oben nach unten hin immer schwächer werden. Ausserdem ist noch eine sehr feine
Anwachsstreifensculptur zu erkennen.
Die Mündung ist derjenigen der letztgeschilderten Art ähnlich; nur ist der Colu-
mellarcallus schwächer entwickelt, und die Aussenlippe ist den Spiralleisten entsprechend
unduliert; der Callus ist braunviolett, etwas heller als das Innere der Mündung. Da der
Mündungsrand auch hier in einer Ebene liegt, bleibt die Schale, auf die Mündung gestellt, stehen.
Maasse zweier Exemplare:
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
161/2 idll2 9 6
16V2 roVa 9 6V2
Der Deckel hat sechs Windungen.
Rad ula: Der Mittelzahn stellt als Ganzes ein klauenförmiges Gebilde vor
(siehe das Seitenbild, Fig. 112 a), indem die Schneide einen einzigen, grossen Haken bildet,
welcher alle Nebenzacken völlig verdrängt hat. Die Platte des Zahnes ist länger als
breit. Die Troschel'schen Linien treten deutlich hervor; wir erkennen einen weit nach
vorne gerückten, vorderen Basalrand, eine schmale, becherförmige Buchtlinie, eine langge-
zogene Rampe und eine ziemlich weit vorn vom hinteren Basalrande sich ansetzende
Stufenlinie.
Der Zwischenzahn stellt als Ganzes, ebenso wie der Mittelzahn, ein klauenförmiges
Gebilde dar (vergl. Fig. 112 b, wo er von der Seite abgebildet ist) und zeigt medianwärts
von der zum Haken ausgezogenen Schneide ein kleines Nebenzäckchen. Die Form der
Platte des Zahnes bietet nichts Bemerkenswerthes. Trosche l'sche Linien sind vorhanden.
Die Seitenzähne stellen ebenfalls starke Haken dar, mit fast rechtwinklig umge-
bogenem Kopftheile. Sie sind nach aussen gedreht gezeichnet, um die kleine Nebenzacke
sichtbar werden zu lassen, welche bei natürlicher Lage durch den Haupthaken verdeckt
wird. Der äussere Seitenzahn ist etwas länger und schlanker als der innere.
Fundstelle: Posso-See.
54
29. Tylomelania poreellaniea n. (27, p. 319).
Schale, Figg.52u.53, Taf.IV; Deckel, Fig. 117, Taf.IX; Radula, Figg. 113, 114 u. 114 a,
Taf. VIII.
Das Gehäuse ist im Gegensatz zu den beiden vorhergehenden Arten schlank-
gethürmt, wie diese aber dickschalig und schwarz, mit einem Stich in's Violette; in der Regel
ist es nicht decoliiert; die Umgänge, 8—9 an der Zahl, sind ziemlich stark gewölbt und
durch tiefe Nähte getrennt; nach der Spitze hin werden sie flacher, daher auch jüngere
Exemplare flacher als ältere erscheinen. Die ganze Schale ist von bandförmigen Spiralleisten
wechselnder Breite umzogen, welche zuweilen deutlich hervortreten, zuweilen aber nur durch
fein eingeritzte Spirallinien angedeutet sind. Ausserdem ist eine feine Anwachsstreifensculptur
unter der Lupe in Form kleiner Körnchen und Strichelchen auf und zwischen den Spiral-
leisten häufig zu bemerken. Die obersten 2—3 Windungen zeigen, namentlich bei jüngeren
Exemplaren deutlich, Quercostulierung.
Die Form der Mündung ist etwas anders als bei den beiden vorhergehenden Arten,
indem die scharfe Aussenlippe nicht mehr einen ganzen Halbkreis, sondern blos ein kleineres
Kreissegment darstellt; die Mündung ist daher nicht mehr so breit wie bei T. carbo oder
gar neri tiformis, sondern erscheint länglich oval; dabei ist der Basalrand ein klein wenig
rundlich vorgezogen und etwas ergossen. Der Columellarcallus ist dick, porcellanartig, weiss
oder bläulich und schwillt gegen die obere Mündungsecke hin immer mehr wulstartig an.
Maasse zweier Exemplare:
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
34 J3 i2 ßl/2
30 I2l/2 IlV-i 7V2
Der Deckel hat sechs Windungen, wie bei den beiden anderen Tylomelanien.
Radula: Diese Art geht in der Ausbildung des Mittelhakens am weitesten, indem
an allen Zähnen die Nebenzäckchen völlig verdrängt worden sind.
Der Mittelzahn ist bedeutend breiter als lang (Fig. 114), indem seine Seitenränder
von den hinteren Ecken aus nach vorne zu nicht einander mehr oder weniger parallel laufen,
wie bei den beiden anderen Arten , sondern nach den ganz nahe bei einander gelegenen
Buckeln des Vorderrandes stark convergieren. Die Schneide bildet einen derben, abge-
stumpften Haken (siehe das Seitenbild, Fig 114 a). Die Rampe und die von ihr abhängigen
Linien sind sehr in's Breite entwickelt.
Der Zwischenzahn stellt ein plumpes Gebilde dar, indem die ganze Schneide in
einen einzigen, rundlich abgestumpften Haken aufgegangen ist. Der Vorderrand trägt zwei
Buckeln. Die Platte des Zahnes ist in der Richtung von vorn nach hinten stark verkürzt.
Die Seiten zahne fallen durch besondere Kleinheit und Kürze auf; sie haben als
Ganzes einen fast rudimentären Charakter gewonnen; ihre Schneide stellt einen einzigen,
schaufeiförmig abgerundeten oder doch kaum ein wenig zugespitzten Haken dar.
55
Durch die angegebenen Merkmale scheidet sich diese Art scharf von den vorigen
und stellt den Tylomelanientypus am reinsten dar, soweit als die Radula in Betracht kommt.
Fundstelle: Oberlauf des Posso-Flusses an demselben Orte, wie T. neritiformis.
30a. Tylomelania poreellanica var. eonneetens n.
Schale, Figg. 54 u. 55, Taf. IV.
An derselben Fundstelle bekamen wir auch ein Exemplar in die Hände, das sowohl
von T. neritiformis, als von T. poreellanica Charaktere an sich trägt. Das Gewinde
ist gestreckter als bei ersterer, kürzer als bei letzterer Art. Da die Mündung durch ihre
längliche Form und leicht ergossene Basis immerhin erheblich mehr an T. poreellanica
sich anschliesst, so wollen wir das Stück als Varietät zu dieser Art stellen. Deckel und
Radula kennen wir nicht, so dass ein definitives Urtheil nicht abgegeben werden kann.
Vielleicht wird man später, wenn mehr Material vorhanden sein wird, die Varietät
zu einer eigenen Art erheben können; doch ist auch möglich, dass unser Stück eine Bastard-
form zwischen den beiden genannten Arten darstellt.
Allgemeine Schlussbemerkungen über die Melaniiden von Celebes.
Da wir nun mit der Aufzählung und Beschreibung der von uns mitgebrachten
Melanien zu Ende sind, so bleibt nun noch übrig, aus der Literatur diejenigen Arten zu-
sammen zu suchen, welche von Andern auf Celebes gefunden wurden, die aber in unserer
eigenen Sammlung nicht vertreten sind, um einen Ueberblick über die ganze Fauna zu
erhalten. Im Weber'schen Reisewerke I18) bespricht v. Martens folgende uns fehlende
Celebes- Arten und Varietäten:
Melania amabilis Reeve (p. 45I, ein Stück von Tempe (S.-Celebes). Wie wir
oben (p. 45) schon bemerkten, möchten wir vermuthen, es gehöre das Stück in den Kreis
der M. tuberculata.
M. crenulata Chemn. var. porcata Jonas lp.45). Fundstellen: Maros (Weber),
Menado (Martens), Amurang (Stücke im Dresdener Museum); ausserhalb Celebes:
Philippinen, Java (Mousson), Ternate (Martens), Flores (Weber).
M. clavus Lam. (18, p. 50). Fundstellen: Tempe (Weber), Togian-Inseln im Golf
v. Tomini (A. B. Meyer); ausserhalb Celebes: Flores (Weber), Ceram, Amboina
(Martens, S trüb eil), Philippinen, N.-Irland (nach Brot, 5, p. 175).
M. vineta Martens (18, p. 54). Fundstelle: Bantimurong, S.-Celebes (Weber),
endemische Art, nach Martens in die M. perfecta-Gruppe gehörig.
M. tuberculata Müll. var. plieifera Mouss. (18, p. 56). Diese in unserer Samm-
lung nicht repräsentierte Varietät fand Weber bei Maros und in den Seen von Sidenreng
und Tempe.
56
M. fontinalis Phil. (18, p. 61). Fundstellen: Sidenreng-See und Fluss bei Tempe
(Weber); ausserhalb Celebes: Penang.
M. semicostata Phil. (18, p. 73). Fundstelle: Palima in Boni (Weber); ausser-
halb Celebes: Java (Martens).
M. riqueti Grat. (18, p. 74). Fundstellen: Makassar (Martens); ausserhalb
Celebes: Banka, Borneo (Martens), Java, Philippinen (Böttger, 3, p. 154) und Vorder-
indien (Brot, 5, p. 333).
In der seiner Arbeit beigefügten Verbreitungstabelle der Süsswasser-Mollusken führt
Martens ferner für N.-Celebes auf:
M. cochlidium Lea. Wir wissen nicht, auf welchen Autor diese Angabe sich
gründet. Brot, der M. cochlidium als Varietät unter M. sobria Lea unterbringt, kennt
sie von den Philippinen (5, p. 179).
Aus Böttger: Ad. Strubell's Konchylien etc. entnehmen wir für Celebes:
M. obliterans Böttger (4, p. 283I, von Gorontalo, über die wir oben schon
gesprochen haben (pag. 47).
Aus Kobelt: Schnecken von N.-O.-Celebes und Banggai (7):
M. lateritia Lea, siehe oben bei M. granifera, pag. 47.
M. pagoda Lea, siehe ebenfalls oben bei M. scabra, pag. 49.
Aus Kobelt: Land- und Süsswasserkonchylien (Küken thal's Sammlung):
M. crepidinata Reeve aus der Minahassa (8, p. 86). Es ist dies doch wohl die
Form, welche wir als M. tuberculata var. turriculus Lea aufgeführt haben.
Somit erhalten wir für Celebes folgenden Melanien-Bestand:
1. Palaeomelanien, welche Celebes eigenthümlich sind.
M. toradjarum n.
M. palicolarum n.
M. patriarchalis n.
M. patriarchalis var. towutensis n.
M. gemmifera n.
M. monacha n.
M. scalariopsis n.
M. molesta n.
M. perfecta Mousson (einstweilen als endemisch angenommen, bis Martens' An-
gabe Bali-Flores weiter bestätigt ist.)
M. perfecta var. wallacei Reeve.
M. robusta Martens.
M. vincta Martens (sehr wahrscheinlich in die Nähe von M. perfecta gehörig; doch
ist Deckel und Radula noch unbekannt1.
M. zeamais n.
Ol
M. insulae sacrae n.
M. tomoriensis n.
M. kuli n.
M. centaurus n.
Tylomelania neritiformis n.
T. carbo n.
T. porcellanica n.
T. porcellanica var. connectens n.
2. Celebes eigentümliche Varietäten anderwärts vorkommender Palaeo-
melanien.
M. testudinaria Busch, var. perconica n.
M. asperata Lam. var. celebicola n.
3. Neomelanien, welche Celebes eigenthümlich sind.
M. buginensis Martens.
M. obliterans Böttger (siehe oben die Bemerkungen über diese Art).
M. amabilis Reeve (siehe ebenfalls oben).
4. Neomelanien, die auch von ausserhalb Celebes bekannt sind.
M. plicaria Born.
M. plicaria Born. var. cincta Lea.
M. uniformis Q. und G.
M. crenulata Chemn. var. porcata Jonas.
M. punctata Lam.
M. clavus Lam. (wahrscheinlich eine Neomelanie).
M. costellaris Lea.
M. cochlidium Lea? (wahrscheinlich eine Neomelanie).
M. tuberculata Müll. var. turriculus Lea (einschliesslich M. crepidinata Reeve).
M. tuberculata Müll. var. plicifera Mouss.
M. tuberculata Müll. var. virgulata Fer.
M. tuberculata Müll. var. seminuda Marts.
M. fontinalis Phil, (wahrscheinlich hieher gehörig).
M. scabra Müll, (mit ihren Varietäten, einschliesslich M. pagoda Lea).
M. granifera Lam. (einschliesslich M. celebensis Q. und G. und Varietäten).
M. lateritia Lea (siehe über diese Art die Bemerkungen oben).
M. semicostata Phil.
M. riqueti Grat.
M. setosa Swainson.
Q
S;i rasin. Celebes.
58
Mit diesen aufgezählten Arten ist die Melanienfauna von Celebes keinesfalls
erschöpft; es werden nicht nur die drei grossen Seen, der Posso-, Matanna- und Towuti-
See, welche von uns, wie es die Umstände nicht anders gestatteten, nur flüchtig exploriert
werden konnten , sicherlich noch manche Ueberraschung bieten ; sondern Celebes besitzt
weiterhin noch eine ganze Anzahl von Süsswasserbecken, die nie ein europäisches Auge
geschaut hat. Andererseits ist auch die Fauna der Flüsse und selbst die des Strandes
noch weit davon entfernt, als erschöpft angesehen werden zu können. Wir besitzen selber
noch in unserer Sammlung mehrere Melanienarten in einzelnen Stücken, die wir an keine
bekannte Form haben anschliessen können, auf die wir aber auch, eben weil es nur
einzelne Stücke waren, keine neue Art haben gründen wollen und darum zunächst auf die
Seite stellten.
Ueberblicken wir die oben gegebenen Listen, so fällt billig die grosse Zahl der
Celebes eigenthüm liehen Arten auf, indem mehr als die Hälfte auf die Insel beschränkt sind,
ein Resultat, das sicherlich a priori nicht zu erwarten gewesen war, zumal, wenn man sich
an die vielen Verbreitungsmöglichkeiten erinnert, welche theoretisch den Bewohnern des
süssen Wassers offen stehen.
Weiterhin ist höchst bemerkenswerth, dass die erdrückende Mehrzahl der endemischen
Arten dem Kreise der Palaeomelanien angehören. Die Neomelanien sind nur durch
eine einzige, wirklich gute, endemische Art, die M. buginensis Martens, vertreten, indem
die beiden anderen, M. obliterans Böttger und amabilis Reeve, sich enge an weit
verbreitete Arten anschliessen, wie wir bereits oben bemerkt haben.
Erhalten wir schon hiedurch für die Melanien-Fauna der Insel Celebes als Ganzes
ein alterthümliches Gepräge, so steigert sich dieses noch wesentlich für das centrale Seen-
Gebiet, indem weit mehr als die Hälfte der endemischen Palaeomelanien-Arten und -Varie-
täten, nämlich nicht weniger als 16 von 23, diesem ausschliesslich angehören. (Zum
Seen-Gebiet rechnen wir natürlich auch die Zu- und Abflüsse, da diese ja, wenigstens in der
Nähe der Seen, dieselbe Fauna beherbergen müssen.)
Beinahe sämmtliche Melanien-Arten, welche die grossen Seen bewohnen, haben wir
ausserhalb derselben nicht angetroffen. Nur eine einzige, auch im übrigen Celebes ver-
breitete Palaeomelanie, die M. perfecta Mouss., fand sich auch im Seengebiete wieder,
nämlich in einem Zufluss des Posso-Sees. Von Neomelanien haben wir nur zwei Arten
im Posso-Seegebiet gefunden, M. tuberculata var. turriculus Lea und M. granifera
Lam. Aus den beiden anderen Seen besitzen wir keine einzige Neomelanie.
Wir werden am Schlüsse dieser Abhandlung, wenn sämmtliche Süsswasser-Mollusken
besprochen sein werden, auf die Seen-Fauna zurückkommen; wir wollten hier nur den alter-
thümlichen Charakter derselben, soweit er durch die Melaniiden sich offenbart, constatieren.
b) Paludinidae.
Vivipara Lam.
Allgemeines über den Deckel.
Bei den von uns in Celebes aufgefundenen Viviparen oder Pa ludinen ist auf der
inneren, dem Fussrücken der Schnecke aufgewachsenen Fläche des Deckels ein gekörneltes
Feld zu bemerken, nach dessen etwas verschiedenem Verhalten unsere Arten sich in zwei
Gruppen theilen lassen. Bei der einen schliesst das gekörnelte Feld, kf, in seiner Mitte einen
glatt polierten Kern, pk, ein (vergl. Fig. 119, Tat. IX), während bei der anderen die Körne-
lung ununterbrochen das ganze Feld bedeckt (vergl. Fig. 123, Taf. IX).
Den ersten Typus finden wir durch die bekannte Vivipara costata O. u. G. ver-
treten, welche in den Philippinen und im nördlichen Theil von Celebes ihre Verbreitung hat,
den zweiten durch die V. javanica v. d. Busch, welche in Java, Sumatra, Borneo, Bali,
den Molukken und im südlichen Theile von Celebes zu Hause ist.
In den Seen von Central-Celebes sehen wir beide Typen durch Arten reprä-
sentiert, welche zwar sowohl von der V. costata, als von der V. javanica specifisch
sich unterscheiden, ihre Verwandtschaft jedoch, sei es zur nördlichen, sei es zur südlichen
Form, durch den Bau ihres Deckels verrathen. Die Schale giebt keinen Aufschluss in dieser
Verwandtschaftsfrage. Radulae konnten leider keine untersucht werden, da die Thiere an
Ort und Stelle selbst aus der Schale entfernt wurden, was wir jetzt bedauern.
1. Arten mit Deckel vom Vivipara costata-Typus, d. h. das gekörnelte Feld
der Innenfläche umschliesst einen polierten Kern. Es sind die folgenden: V. costata
Q. u. G., crassibucca n.; persculpta n.; lutulenta n.
1. Vivipara costata Q. u. G.
Deckel, Fig. 119, Taf. IX.
Diese längst bekannte Art fanden wir bei Menado, Kema, Tomohon, Sonder und
im Tondano-See; in eben diesem See hatten sie Ouoy und Gaimard seiner Zeit entdeckt
60
(24, III, p. 170), und ebenda haben sie auch Martens (18, p. 20I und Kükenthal (siehe
Kobelt, 8, p. 83) gefunden. Sämmtliche Fundstellen liegen in der Minahassa.
Der Deckel ist dünn, hornig und gewölbt, wobei die concave Seite nach aussen
sieht; seine Innenfläche ist sehr charakteristisch, indem das gekörnelte Feld, wie oben schon
bemerkt, einen glatt polierten Kern umschliesst; er ist, wie ebenfalls schon gesagt worden,
von dem der sonst zuweilen im Gehäuse ähnlichen V. javanica v. d. Busch so verschieden,
dass man daran die beiden Arten sofort auseinander kennen kann, was den übrigen Charak-
teren nach bekanntlich nicht immer leicht ist.
v. Martens unterscheidet noch eine V. costata var. laevior (18, p. 21), bei der die
Kanten schwächer werden und die obere zuweilen fast ganz geschwunden ist, bei der ferner
die Spiralleisten ebenfalls schwach, nur streifenartig erscheinen. An der breiteren Gestalt,
der deutlichen Abflachung der Schale gegen die Naht zu und dem offenen, etwas kantigen
Nabel soll sie noch von V. javanica zu unterscheiden sein. Diese Varietät stammt aus
Java und Süd-Celebes, wo sie Weber bei Maros, Sidenreng und Tempe (p. 21) gefunden hat.
Prof. von Martens war so freundlich, uns zwei Exemplare, ein altes und ein
junges, aus der Gegend von Tempe auf unsere Bitte hin zur Ansicht zu senden. Der Habitus
des erwachsenen Exemplars stimmt allerdings sehr wohl mit V. costata überein, allein der
Deckel ist der der V. javanica, (lach und derb, wie bei dieser Art, und ohne Spiegel im
gekörnelten Felde. Vom kleineren, noch jungen Stücke schrieb uns Herr von Martens,
es sehe schon mehr wie V. javanica aus; sein Deckel war leider etwas abnorm und nicht
wohl zu gebrauchen.
Wir besitzen ebenfalls aus dem Tampira-Fluss in S.-O.-Celebes und aus dem Posso-
See Exemplare, welche dem entsprechen, was Martens V. costata var. laevior nennt;
allein, da auch bei diesen der Deckel in seiner Sculptur nicht mit V. costata, sondern
durchaus mit V. javanica übereinstimmt, so ziehen wir alle diese Stücke zur letzteren Art.
V. costata Q. u. G. ist demnach, wie wir glauben, auf den Norden von Celebes
beschränkt, und die im Süden der Insel und auf Java vorkommende sogen, var. laevior
gehört zu javanica und nicht hieher. Ausserhalb Celebes findet sie sich auf den
Philippinen (Martens, 18, p. 20 u. 12, p. 148). Wir fanden sie ganz typisch auf der kleinen
Insel Gross-Sanghi, nördlich von Celebes. Das Vorkommen der Art auf Borneo ist zweifel-
haft. Issel (Molluschi Borneensi, Genova, 1874. p. 90) führt sie zwar von dort auf, aber,
wenn er vom Deckel aussagt, er besitze zwei kleine spirale Nuclei auf der Unterseite, so stimmt
dies mit V. costata in keiner Weise überein, freilich auch mit keiner anderen Vivipara-Art.
2. Vivipara erassibueea n. (27, p. 2831.
Schale, Figg. 131 u. 132, Taf. X; Deckel, Fig. 120, Taf. IX.
Die Schale ist gross, von derber Textur, hellgrün bis dunkelbraungrün, die Spitze
öfters zerfressen; die Windungen, deren Zahl 6V2 beträgt, sind rundlich aufgeblasen, dabei
61
oben gegen die tiefeingeschnittene Naht hin etwas abgeflacht, wodurch eine Schulterkante
leise angedeutet erscheint. Der Nabel stellt einen weit offenen Trichter dar , welcher von
einer starken Kante spiralig umlaufen wird.
Ausser dieser starken Nabelkante findet sich bei erwachsenen Individuen keine
zweite; dagegen sind sehr feine Spirallinien über die ganze Schale hin zerstreut; ihre Zahl
beträgt auf der letzten Windung ca. 25, wovon einige innerhalb des Nabeltrichters verlaufen ;
gegen die Mündung hin treten sie deutlicher hervor, doch sind sie öfters nur mit der Lupe
gut erkennbar (auch auf unseren Abbildungen sind nur auf der Basis des Gehäuses einige
zu sehen); sie lassen stellenweise einen Besatz von feinen, rothbraunen Haaren bemerken
oder lösen sich, wenn die Haare abgefallen sind, unter der Lupe in Reihen sehr feiner
Tuberkelchen auf. Ferner lässt die Schale eine regelmässige, quere Anwachsstreifensculptur
erkennen, wobei von Stelle zu Stelle einzelne Leisten stärker als die anderen vortreten.
Die Mündung ist eiförmig, etwas schief zur Schalenachse gerichtet und in der
oberen Ecke, wie gewöhnlich, etwas zugespitzt; der Basalrand zeigt eine schwache,
winkelige Ausbiegung, welche der Nabelkante entspricht; es bedeutet dies vielleicht einen
leisen Anklang an das Genus Neothauma aus dem Tanganjika-See. Der Mündungs-
rand ist bei Erwachsenen ein wenig umgeschlagen, dunkel gefärbt und nach innen
zu durch einen bläulichen Callus deutlich verdickt; der Callus dient als Widerlager für
den Deckel.
Der Deckel ist hornig, derb von Textur, in der Grösse der Schalenmündung ent-
sprechend, leicht schüsseiförmig gebildet, mit leistenartig vortretenden, concentrischen
Anwachsstreifen auf der äusseren, concaven Seite. Das gekörnelte Feld der Innenseite des
Deckels umschliesst ringförmig ein kleineres, glatt poliertes, inneres Feld, in diesem Punkte
an den Deckeltvpus der nördlichen V. costata sich anschliessend.
Maasse der vier grössten Exemplare:
Schalenlänge. Schalenbreite. M
42
33 V2
40
30V 2
381/2
30V2
37]'2
301/2
Fu ndstelle:
Posso-See.
ungslänge.
Münd
ungsbreite
24
20
22 '/-'
18
2l!/2
I7l/2
21
17
Ein sehr junges Exemplar aus dem Posso-Fluss, das wir wegen der starken Nabel-
kante und der Uebereinstimmung im Bau des Deckels hieher zu ziehen uns genöthigt sehen,
zeigt eine sehr deutlich ausgeprägte, dem Ansatz der Windungen entsprechende Nahtkante,
welche den älteren Stücken ganz fehlt.
62
3. Vivipara perseulpta n. (27, p. 284).
Schale, Figg. 129 und 130, Taf. X; Deckel, Fig. 121, Taf. IX.
Das Gehäuse ist dickschalig, plump, kegelförmig, mit ziemlich flacher Basis, nicht
viel höher als breit, meist dunkelbraun mit grünem Tone, seltener hellgrün von Farbe,
dabei schwach wachsglänzend. Die Zahl der Windungen beträgt fünf, wobei die oberen
meist zerfressen und übersintert sind; oben sind sie abgeflacht, wodurch treppenförmige
Absätze zu Stande kommen.
Der Nabel ist entweder ganz geschlossen, indem der Columellarrand sich über ihn
wegwölbt und ihn völlig zudeckt, oder aber er bildet, und zwar namentlich bei jüngeren
Exemplaren, eine enge Spalte.
Die Schale sämmtlicher Exemplare ist durch vier oder fünf scharf vorstehende, regel-
mässig verlaufende Spiralrippen augenfällig verziert; auf den oberen Windungen lässt sich
eine Rippe weniger zählen als auf der letzten, indem eine durch den Anwachsrand der
Windungen verhüllt wird. Diese Hauptrippen bilden starke, der Schale aufgesetzte Kanten,
welche reichlich 1 mm über dieselbe vorstehen können und breite, tiefe Furchen zwischen sich
lassen. In den Furchen zwischen diesen Grossrippen verlaufen in der Regel eine, seltener mehrere
feinere Spiralrippchen; gelegentlich können diese Secundärrippen indessen auch fehlen.
Ebensolche feine Spiralrippen verlaufen auf der nur leicht gewölbten Basalfläche des letzten
Umganges; in der Regel sind dort 8—10 deutlich zu zählen, doch können sie zuweilen
ganz oder stellenweise obsolet werden. Ausser der Spiralsculptur ist die Schale sehr fein
quergestrichelt und weist ausserdem auf der letzten Windung von Strecke zu Strecke gröbere,
wulstartige Anwachsstreifen auf, welche namentlich auf der Basis deutlich hervortreten.
Die Mündung nähert sich in der Form einem schlecht gezogenen Kreise, indem
der Columellar- und der Basalrand nur sehr wenig gebogen verlaufen; der Aussenrand ist
scharf und den Rippen entsprechend derb unduliert; der Columellarcallus verdeckt, wie
gesagt, bei erwachsenen Stücken den Nabel in der Regel völlig. Die Schmelzschicht im
Innern der Mündung ist reichlich entwickelt und variiert in der Farbe mit der Färbung der
gesammten Schale.
Der Deckel, Fig. 121, ist leicht schüsseiförmig gebildet, dünn und im Gegensatz
zu den bisher beschriebenen Arten viel kleiner als die Mündung; er repräsentiert den V.
costata-Typus, indem das verhältnissmässig stark ausgedehnte, gekörnelte Feld eine innere,
polierte Kernfläche umschliesst; zuweilen kann es vorkommen, dass die glatte Partie auf
eine sehr kleine Stelle reduciert wird.
Die chinesische V. angularis Müll, und die sumatranische V. grossicosta Martens
aus dem See von Singkarah (18, p. 25) erinnern in der Sculptur der Schale an unsere Art.
Herr Dr. O. von Möllendorff, der unsere Exemplare sah, theilte uns mit, es lebe im See
Mainit auf Mindanao eine V. multisulcata ined., die der perseulpta sehr ähnlich sei.
63
Maasse der drei grössten Exemplare:
Schalenlänge.
Schalenbreite Mündungslänge.
Mündungsbreite.
Länge u. Breite des
(wegen dei Rippen nur
Deckels.
annähernd zu messen).
28
C. 24 I41(2
c. 14
12-C//2
31' 2
c. 27 17
c. 16
26
C 22 I31 _•
C T2
Fundstelle: Posso-See.
4. Vivipara lutulenta n. (27, p. 284).
Schale, Figg. 133 u. 134, Taf. X; Deckel, Fig. 122, Taf. IX.
Diese unscheinbare Form erinnert an V. javanica v. d. Busch, unterscheidet sich
aber von ihr durch ihre Kleinheit, ihre mehr rundlich aufgeblasenen, durch eine tiefe Naht
getrennten Umgänge und durch den Bau ihres Deckels.
Das Gehäuse ist klein, ziemlich dünnschalig, schlank gebaut und dunkelhornbraun
von Farbe; Windungen sind reichlich fünfe zu zählen, doch sind die obersten stets zerfressen;
sie sind verhältnissmässig stark gewölbt und durch eine tief eingeschnittene Naht getrennt;
eine deutliche Nahtkante umzieht den letzten Umgang; eine Schulterkante fehlt; der Nabel
bildet eine enge Spalte. Sämmtliche Schalen zeigen einen schmutzigen, vermuthlich von
Algen gebildeten Ueberzug, was zur Species-Bezeichnung Veranlassung gegeben hat; erst
wenn man diesen entfernt, kommt die Schalensculptur zum Vorschein. Diese besteht aus
sehr feinen, dicht neben einander liegenden, quer verlaufenden Linien, welche von gleichfalls
sehr zarten Spiralstreifen gekreuzt werden; gegen den Mündungsrand hin treten einige
kräftigere Anwachsstreifen auf.
Die Mündung ist rundlich oder breit eiförmig mit oberem Winkel, der äussere
Mündungsrand scharf, der Columellarcallus schwach entwickelt, weisslich.
Der schüsseiförmige, zarte und rothbraun gefärbte Deckel repräsentiert den V.
costata -Typus, indem das rauhe Feld einen polierten Kern umschliesst. Der Verdacht,
dass diese kleine Art die Jugendform einer anderen sein könnte, wird durch den Umstand
unwahrscheinlich, dass wir ein Exemplar mit Jungen trächtig fanden; überdies wüssten wir
nicht, zu welcher Art V. lutulenta als Jugendform gehören könnte.
Maasse einiger erwachsener Exemplare:
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
23 17 11V2 9
23 16 11 g
22 16 11 9
21 15 10V2 8V2
64
Fundstelle: Fluss Salokuwa, ein Zufluss der von Süden her in den Posso-See
einmündenden Kodina, in der Höhe von c. 550 m.
2. Arten mit Deckel vom V. javanica-Typus, d. h. das rauhe Feld der Innen-
fläche erscheint in seiner ganzen Ausdehnung gleichmässig gekörnelt und umschliesst kein
glattes Feld. Hieher gehören: V. javanica v. d. Busch, V. rudipellis n. und V. gra-
tiosa Mouss. in coli.
5. Vivipara javanica v. d. Busch.
Deckel, Fig. 123, Tai". IX.
Fundstellen: Makassar, Lura-See (am Nordende der südlichen Halbinsel), Tampira-
Fluss und Zuflüsse (S.-O.-Celebes), Posso-See.
Der Deckel ist bei allen Stücken ganz übereinstimmend gebaut, ziemlich derb,
wenig gewölbt, fast flach und mit einem grossen, kernlosen, gekörnelten Feld auf der
Unterseite.
v. Martens (18, p. 23) unterscheidet auf Celebes zwei, mit Einschluss der Insel
Saleyer, drei Varietäten der V. javanica, nämlich celebensis Mouss., welche wohl richtiger
virescens Reeve heissen würde, da Mousson's Name blos in collectione existiert, macas-
sarica Martens und saleyerica Martens.
Unsere Exemplare von Makassar und dem Lura-See gehören zu der ersten Varietät.
Die Stücke vom Tampira und aus dem Posso-See schliessen sich dagegen durch ihren
offenen, von einer Kante umlaufenen Nabel, wie oben schon gesagt, an das an, was Martens
V. costata var. laevior nennt, gehören aber, wie auch Martens seine Stücke, ihres Deckels
halber zu javanica. Vielleicht sollten sie mit einem eigenen Varietätsnamen belegt werden.
Ausser den oben genannten Fundstellen der V. javanica auf Celebes sind noch zu
erwähnen: Maros, Sidenreng, Tempe und Paloppo, von wo sie Weber mitbrachte. Die
Art bewohnt also nach unseren jetzigen Kenntnissen die beiden südlichen Halbinseln von
Celebes, wie andererseits V. costata dem Norden der Insel angehört. Einen Ausläufer
sendet die V. javanica nach Central-Celebes, in den Posso-See hinein, wie dies z. B. auch die
dem Süden von Celebes angehörige Melania perfecta Mouss. (siehe oben) gethan hatte. Es
ist daher die Notiz in unserem Vorberichte (27, p. 282), dass sowohl V. costata, als javanica
den grossen Seen fehlen, irrthümlich; die bewussten Exemplare sind erst später zum Vor-
schein gekommen.
Verbreitung ausserhalb Celebes: Java, Madura, Sumatra, Bali, W.-Borneo
I18, p. 22); Strubell fand ein todtes Stück der var. virescens Reeve auf Amboina (Böttger,
4, p. 285), wodurch auch das von Martens als fraglich bezeichnete Vorkommen auf Ceram
beglaubigt wird. Jedenfalls kann man infolge dieser wichtigen Constatierung nun nicht mehr
von einem Fehlen des Genus Vivipara auf den Molukken reden, welches Fehlen Martens
mehr der Seltenheit passender, stehender Gewässer als einer geographischen Grenze zuzu-
schreiben geneigt war (18, p. 20J. Wenn man die Grösse einzelner der in Betracht kommen-
den Inseln, wie Ceram und Buru, im Auge behält, so hätte eigentlich eo ipso die Martens-
sche Vermuthung des Fehlens passender Gewässer als Grund des Nichtvorkommens dahin
fallen müssen und hätte man, wenn das Genus Vivipara den Molukken wirklich gefehlt
hätte, unserer Meinung nach lediglich nach geographisch-geologischen Ursachen zu suchen
gehabt; fanden wir doch auch, wie oben schon gesagt, V.costata reichlich auf der winzigen
Vulkan-Insel Gross-Sanghi.
6. Vivipara rudipellis n. (27, p. 285).
Schale, Figg. 135 u. 136, Taf. X; Deckel, Fig. 124, Taf. IX.
Diese Art gehört nach dem Bau ihres Deckels und ihrem Habitus in den Kreis der
V. javanica, unterscheidet sich aber von ihr durch den weit offenen Nabel, die rund aufge-
blasenen Umgänge und die rauhe Schalenoberfläche; indessen Hesse sich vielleicht dennoch
darüber streiten, ob sie nicht am Ende besser nur als Varietät zu javanica zu stellen wäre.
Das Gehäuse ist hochausgezogen kegelförmig, ziemlich gross, derbschalig, heller
oder dunkler rothbraun von Farbe ; dabei sind an einigen Exemplaren auf den oberen Wind-
ungen ganz schmale, dunklere Bänder erkennbar. Die Windungen sind stark rundlich auf-
geblasen und durch eine tief eingeschnittene Naht getrennt; ihre Zahl beträgt 6 — 6V2, wobei
die Spitze meistens etwas angefressen ist; der letzte Umgang trägt ein stumpfe Nahtkante.
Der Nabel ist ziemlich weit, von rundlicher Form, nicht spaltförmig und von einer
sehr stumpfen, bei ausgewachsenen Stücken oft obsoleten Spiralkante umlaufen.
Spiralsculptur ist auf der Schale nur sehr schwach ausgebildet, zuweilen nicht einmal
mit der Lupe wahrnehmbar; dagegen ist die quere Anwachsstreifensculptur sehr charak-
teristisch entwickelt; während nämlich die obersten Windungen nur eine regelmässige, ziem-
lich feine und dichte Querstreifung aufweisen, werden die Streifen nach unten hin immer
derber, und auf dem letzten Umgang, wo sie gegen den Mündungsrand hin an Stärke immer
zunehmen, treten in kurzen Abständen von einander einzelne sich aufstülpend über die
anderen hervor und geben der Schalenoberfläche ein rauhes Ansehen, weshalb die Art-
bezeichnung gewählt wurde. An dem abgebildeten Exemplare ist dies nur bei der Ansicht
von unten einigermaassen deutlich zu sehen ; es hätte, um die rauhe Oberfläche klar zu zeigen
die Schale von der Seite abgebildet werden müssen, wobei dann der zur Mündung hinführende
Theil des letzten Umganges zur Ansicht gekommen wäre.
Die Mündung ist breit oval, zuweilen schwarz gerandet; das Innere ist bei allen
Exemplaren milchweiss gefärbt.
Der Deckel, Fig. 124, ist flach und derb; sein Aussenrand durch Aufstülpung der
letzten Hornlamelle deutlich zweilippig ; das gekörnelte Feld auf der Innenseite ist sehr
deutlich ausgeprägt, von den äusseren, concentrischen Lamellen scharf abgegrenzt und kein
glattes Feld einschliessend.
Barasin, Celebes. 9
66
Maasse einiger erwachsener Exemplare:
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
35 25,;2 18 14
33 251 , 171 2 14
33 24 r7 14
Fundstelle: Matanna-See.
7. Vivipara gratiosa Mouss. in coli.
Deckel, Fig. 125, Taf. IX.
Diese Art wird von Martens in seiner Verbreitungstabelle (bei Weber) für Nord-
Celebes angegeben, auf Grund von Stücken, welche er aus Tombuku (richtig Tobungku)
erhielt. Dieser Ort liegt aber auf der südöstlichen Halbinsel und nicht in Nord-Celebes ;
ursprünglich hatte sie Mousson durch Zollin ger aus Süd-Celebes erhalten; sie bewohnt
also die beiden südlichen Halbinseln von Celebes, wie die V. javanica.
Wir selber fanden diese Art nicht; aber Herr von Martens war so freundlich, uns
eines seiner Stücke zu senden. Die stark gewölbten Windungen und der verhältnissmässig
hohe, letzte Umgang geben ihr einen etwas eigenen Habitus. Der Deckel ist dem der
javanica gleich und besitzt ein sehr dick erhabenes, gekörneltes Feld. Wahrscheinlich wäre
es richtig, die V. gratiosa als Varietät der javanica anzugliedern; doch besitzen wir nicht
genug Material, um dies zu entscheiden.
Beschrieben wurde die Art nie. Prof. v. Martens schickte uns folgende Diagnose,
die er seiner Zeit in Mousson's Sammlung gemacht hatte und die wir hier mit seiner
Einwilligung folgen lassen:
„Vivipara gratiosa Mouss. in collect. Testa ovato-pyramidata, aperte umbilicata,
circa umbilicum obtuse angulata , striatula et sparsim punctis impressis (piliferis) confertis
sculpta, lineis spiralibus nullis, virescenti-fusca; anfr. 5, valde convexi, sutura profunda, ultimus
rotundatus; apertura perpendicularis, subanguste ovata, dimidiam testae longitudinem occupans,
peristomate recto, nigrolimbato.
Long. 20 Diam. maj. 16 Diam. min. 13 Apert. alt. n lat. 9
illh „ 13^2 „ 11 „ 10 „ 6
also durch die stärker gewölbten Umgänge, die verhältnissmässig grosse Mündung und die
Sculptur (Mangel von Spirallinien und dafür Haarnarben) von javanica verschieden."
Es sind somit bis jetzt folgende Viviparen-Arten von Celebes bekannt:
1. Vivipara costata Q. u. G., Nord-Celebes.
2. Vivipara javanica v. d. Busch, die beiden südlichen Halbinseln bewohnend,
mit einem Ausläufer nach dem Posso-See.
t37
3- Vivipara gratiosa Mouss., enge an die vorige sich anschliessend, ebenfalls auf
den beiden südlichen Halbinseln zu Hause.
Hiezu kommen die vier neuen Arten aus dem Seengebiete:
4. Vivipara crassibucca n. aus dem Posso-See.
5. Vivipara persculpta n. aus dem Posso-See.
6. Vivipara lutulenta n. aus einem Zufluss des Posso-Sees.
7. Vivipara rudipellis n. aus dem Matanna-See.
Dabei ist zunächst wieder auffallend , dass diese vier Arten ausserhalb des Seen-
gebietes auf Celebes nicht gefunden worden sind.
Ferner ist der Erwähnung werth, dass die drei dem nördlichsten der drei Seen, dem
Posso-See, eigenthümlichen Arten, V. crassibucca, persculpta und lutulenta, im Bau
ihres Deckels sich an die nord-celebensische V. costata anschliessen, während die einzige bis
jetzt bekannte, dem südlicheren Matanna-See eigene Art, V. rudipellis, den Deckel der süd-
celebensischen V. javanica aufweist. Es deutet dies auf ein hohes Alter der noch jetzt
bestehenden Verbreitung der Thiere auf der Insel. Der Einzug der V. javanica in den
Posso-See ist von diesem Gesichtspunkte aus als ein modernes Ereigniss zu betrachten.
e) Ampullariidae.
Ampullaria Lam.
Wir besitzen Ampullarien von einer grossen Zahl von Fundorten auf der Insel und
befinden uns, was die Scheidung in Arten angeht, in grösster Unsicherheit, da an einem und
demselben Orte die Höhe des Gewindes, die Grösse der Schale und andere Merkmale
ganz erheblich schwanken. Im Allgemeinen lässt sich wohl eine grössere und eine kleinere
Art unterscheiden, A. ampullacea Lam. (celebensis Q. u. G.) und A. scutata Mouss.,
wobei man aber bei manchen Stücken im Zweifel bleibt, wohin sie eigentlich gehören. Wir
folgen in der Namengebung Martens und verweisen auf seine Ausführungen (18, p. 16 ff.),
glauben aber doch, dass wahrscheinlich später beide Arten in eine einzige werden zusammen-
gezogen werden.
1. Ampullaria ampullaeea Lam.
Fundstellen: Kenia, Tondano-See, Sonder, Limbotto-See, Posso-See, Tampira-
Fluss, Makassar (junge Stücke); ausserdem von anderen Forschern gefunden in Menado
(Quo}' u. Gaimard, 24, III, p. 169), Maros (Martens), Paloppo (Weber), Insel Banggai,
O.-Celebes (siehe Kobelt, 7).
Ausserhalb Celebes giebt sie Martens an für Sumatra, Banka, Java, Bomeo
und Bali.
Sie variiert in der Form ganz beträchtlich. So besitzen wir z. B. aus dem Limbotto-
See bei Gorontalo zwei erwachsene Exemplare, von denen das eine ein ganz kurzes, das
andere ein hohes Gewinde aufweist, während ein drittes Stück die beiden Extreme vermittelt.
Wir haben die beiden Stücke in Figg. 163 u. 164, Taf. XI, etwas verkleinert abgebildet.
Die wirklichen Längenmaasse betragen 87 u. 73 mm, während die Breite mit 70 und 68
ungefähr bei beiden Stücken dieselbe ist. Wären keine Uebergänge vorhanden, so könnte
man leicht die beiden Stücke zwei verschiedenen Arten zutheilen.
69
2. Ampullaria seutata Mouss.
Diese Art glauben wir in ziemlich dünnschaligen, kleinen Stücken von Ussu, S.O.
Celebes und Menado zu erkennen.
Weber fand sie (18, p. 19) bei Teteadji und Tempe, Martens bei Makassar.
Ausserhalb Celebes giebt Martens als Heimath der Art Java, Sumatra, Borneo,
Banka, Bali, Singapore, Malakka und Penang an. Philippi (23, p. 9) nennt ausserdem die
Philippinen und China.
Ampullaria ampullacea Lam. und seutata Mouss. sind die einzigen von Celebes
bekannten Ampullariiden.
d) Neritidae.
Auf die Sammlung der Neritiden haben wir keine besondere Sorgfalt verwandt, in
der Annahme, dass diese Gruppe von Thieren, die im Allgemeinen der Nähe der Küsten
angehören und höher gelegenen Continentalgegenden fremd sind (Mar tens, 18, p. 83), schon
recht wohl bekannt und überdies für unsere geographischen Fragen von secundärem Werthe
sei. Im Gebiete der grossen Seen haben wir keine Neritiden angetroffen, ebenso wenig wie
sie Weber in den Padang'schen Berglandschaften und ihren Seen auf Sumatra fand oder
in den Preanger Regentschaften der Insel Java (18, p. 83h
Wir geben im Folgenden eine Aufzählung der von uns auf Celebes gefundenen Arten:
Neritina Lam.
1. Neritina crepidularia Lam. Fundstelle: Makassar; ebenda schon früher von
Martens gefunden (14, p. 42); sie ist (p. 41) in den Küstenländern des indischen Oceans
bis Australien weit verbreitet, hauptsächlich im Brackwasser.
2. Neritina pulligera L. Fundstellen: Menado und Kema im süssen Wasser;
ferner Togian-Inseln im Golf von Tomini (A. B. Meyer, siehe 14, p. 51); Maros, Pare-Pare,
Teteadji, Balangnipa (Weber, siehe 18, p. 77).
Ausserhalb Celebes: Amboina , Ceram, Buru, Mindanao , Karolinen, Flores,
Waigiu, N.-Caledonien, Viti (Martens, 18, p. 77 und 14, p. 51). Das Vorkommen auf Java
ist neuerdings durch Strubell (Boettger, 3, p. 162) endgiltig festgestellt worden. Aus
Australien erwähnt sie Smith (30, p. 297).
3. Neritina petiti Recl. Fundstelle: Dumoga-Fluss in Bolaang Mongondow,
N.-Celebes, c. 50 m über Meer; aus N. -Celebes schon durch A. B. Meyer bekannt.
Ausserhalb Celebes: Philippinen (Mindanao, Luzon), Molukken, Neu-Caledonien
(Martens, 14, p. 591.
4. Neritina variegata Less. Fundstellen: Fluss bei Buol (N.-Celebes); ferner
Togian-Inseln (A. B. Meyer); Maros (Weber).
71
Ausserhalb Celebes: Weitverbreitet von den Nikobaren, Sumatra, Java, Banka,
Flores, Timor, Molukken, N.-Guinea, N.-Caledonien bis Viti, Samoa und Palau- Inseln.
(Martens, 14, p. 99, Boettger, 4, p. 248).
5. Neritina ziczac Lam. Fundstelle: Celebes, ohne genauere Angabe; ferner
Menado (Mousson und A. B. Meyer); Palima (Weber).
Ausserhalb Celebes: Indischer Archipel bis Polynesien (Martens, 14, p. 1021.
6. Neritina dubia Chemn. Fundstellen: Kema, 2 Stück mit gelben Zickzack-
streifen, Makassar, 5 Stück ebenso, 9 Stück trüb grünlich schwarz mit gelben Flecken,
4 Stück ganz uniform gefärbt. Abweichend von der Diagnose (14, p. 137) zeigen eine
Anzahl von Exemplaren ganz feine Zähnchen am Columellarrande.
Von Celebes erwähnt Martens die Art in seinem Verzeichniss bei Weber nicht;
wohl aber constatierte er früher (16) ihr Vorkommen in Tombuku (correct Tobungku) S.O.-
Celebes, von wo sieRibbe brachte; da sie auf Java, Borneo, Bali bis Flores, den Molukken,
N.-Guinea, den Philippinen u. s. w. vorkommt, musste sich Celebes naturgemäss einreihen.
7. Neritina subpunctata Recl. Fundstelle: Kema. Auch diese Art finden wir
nicht von Celebes aufgeführt, wohl aber von Sumatra, Java, Bali bis Flores, den Molukken
und Philippinen (14, p. 181).
8. Neritina flavovirens v. d. Busch. Fundstellen: Paloppo, junge Exemplare;
ebenda und bei Balangnipa von Weber gesammelt (18, p. 81).
Ausserhalb Celebes: Java, Bali, Borneo.
Ausserdem führt Martens (18) folgende 16 Arten für Celebes an:
N. labiosa Sow.
— auriculata Lam.
— iris Mouss.
— conglobata Mart.
— communis Q. G.
— turrita Chemn.
— Cornea L.
— subsulcata Sow.
— diadema Recl.
— brevispina Lam.
— angulosa Recl.
— squarrosa Recl.
— faba Sow.
— subocellata Mart.
— ualanensis Less.
— consimilis Marts.
72
Ferner findet sich unter den Schnecken von N.-O.-Celebes und Banggai (Kobelt, 7)
N. olivacea Recl. namhaft gemacht. Keine einzige Neritina-Art ist der Insel
Celebes als solcher eigenthümlich.
Septaria Fer.
1. Septaria suborbicularis Sow. Fundstelle: Kema; sie ist von Celebes bereits
nachgewiesen und weithin im Archipel von Sumatra bis zu den Philippinen verbreitet.
2. Septaria tessellata Lam. Fundstelle: Nahe der Mündung eines kleinen Baches
bei Menado in süssem Wasser; Weber (18, p. 86) brachte sie von Balangnipa in Süd-
Celebes mit; auch diese Art hat ein weites Verbreitungsgebiet von Sumatra bis zu den
Molukken.
3. Septaria luzonica Recl. Fundstelle: Nahe der Mündung des grossen Flusses
beiBuol; sie ist von Nord-Celebes bereits bekannt; ursprünglich kam sie von den Philippinen
in die Sammlungen.
Ausser diesen drei Arten führt Martens in seiner Verbreitungstabelle keine weiteren
für Celebes auf.
IL Pulmonat a.
Limnaeidae.
Miratesta nov. gen.
(27, p. 242).
1. Miratesta eelebensis n. var. robusta n. (27, p. 242).
Schale, Figg. 137 — 139, Taf. X; Radula und Anatomisches, Taf. XII.
Gehäuse gethürmt eiförmig, bauchig, sehr massig und schwer, links gewunden,
nicht decoliiert; Spira verhältnissmässig kurz, in der Länge nach den Individuen etwas
wechselnd; Umgänge 5V2, an den Nähten breit angedrückt; sie sind oben abgeflacht, sodass
eine breite Wendeltreppe das ganze Gehäuse umläuft; durch die Abflachung entsteht eine
deutliche, wenn auch nicht scharfe, sondern im Gegentheil breit abgerundete Schulterkante;
von der Kante nach abwärts fallen die oberen Umgänge fast senkrecht ab, während der
letzte in seinem oberen Theile sich bauchig erweitert und dann basalwärts sich verschmälert.
Die Schalenoberfläche ist matt, nicht glänzend, gelblich oder bräunlich von Farbe und fast
immer mit einem dünnen Sinterüberzuge bedeckt.
Die Schale ist durch stark erhaben vortretende, kräftige Spiralleisten auffallend
sculpturiert; die Zahl dieser Leisten oder erhabenen Bänder beträgt auf dem letzten Um-
gange 25—32; sie sind nicht immer in gleichmässigen Abständen von einander angeordnet,
sondern sie schaaren sich zuweilen gruppenweise zusammen und lassen dann wieder Strecken
von manchmal 2 mm Breite frei; ausser durch Spiralleisten ist die Schale noch durch grobe
Querrunzeln ausgezeichnet, deren Zahl auf der letzten Windung 14 — 18 beträgt; infolge
dieser queren Runzeln wird der Verlauf der Spiralleisten ein wellenförmiger.
Der Nabel ist geschlossen; zuweilen bleibt indessen zwischen dem breit überge-
wölbten Columellarcallus und der Schale eine ganz feine, haardünne Ritze bestehen.
Sarasin, Celebes. lu
Die Mündung ist langgezogen, schmal und nimmt etwa zwei Drittheile der Ge-
sammtschalenlänge ein; die Aussenlippe ist oben scharf und zeigt unmittelbar unterhalb des
oberen Ansatzes einen tiefen Ausschnitt, welcher eine ohrartige Falte bildet (siehe Fig. 13g);
diese steht, wie wir später sehen werden , höchst wahrscheinlich mit der Anwesenheit der
grossen Kieme in Zusammenhang. Vom Ausschnitt an steigt die Aussenlippe beinahe senk-
recht nach abwärts, oben scharf beginnend, aber dann sich sehr rasch stark callös verdickend
und zugleich sich nach aussen umschlagend; der Basalrand ist abgerundet, dick und gleich-
falls breit nach aussen umgeschlagen; der Columellarrand , welcher, einen Winkel bildend,
an den Basalrand sich ansetzt, sendet einen breiten, schaufelartigen, dicken Fortsatz in's
Innere der Mündung (Figg. 138 u. 139); nach der oberen Mündungsecke hin verdünnt sich
der Callus zu einer breiten, porcellanartigen Lage, welche die Schalensculptur durch-
schimmern lässt. Die Farbe der Columella, ihres schaufelartigen Fortsatzes und des ganzen,
dicken Mündungsrandes ist weiss, gelblich oder bräunlich und porcellanartig glänzend.
Ein Deckel fehlt.
Maasse der vier grössten Stücke:
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
39V2 22 26 15
38 >/2 24 26 15 V2
37 231, 25V2 14V2
37 22 27 tSVz
Fundstelle: Posso-See, namentlich am östlichen Ufer in seichtem Wasser auf Sand-
boden. Ein Exemplar trug eine Spongille, wieder Pachydictyum globosum Weltner,
aufgewachsen, in der gleichen Weise, wie die oben beschriebenen Melanien.
2. Miratesta eelebensis var. ampullaeea n. 127, p. 243).
Schale, Figg. 140 — 142, Taf. X.
Diese Varietät ist beträchtlich kleiner als die vorige und unterscheidet sich ausserdem
von ihr durch viel bauchigere Gestalt, kürzere Spira und zartere, wenngleich immer noch sehr
derbe Schale; die Sculptur ist dieselbe, blos etwas feiner, die Farbe des Gehäuses, wenn
wenig Sinter aufgelagert ist oder dieser mit Säure entfernt wurde, dunkler, oft hornbraun
oder in's Violette spielend, wie auch das Innere der Mündung. Diese letztere ist, der bauchigen
Gestalt der Schale entsprechend, verhältnissmässig breiter als die der vorigen Varietät und
nimmt, wenigstens bei Exemplaren mit sehr kurzer Spira (Fig. 142), mehr als zwei Drit-
theile der Gesammtschalenlänge ein. Bei einigen nicht übersinterten Stücken ist eine feine
Anwachsstreifen-Sculptur erkennbar, welche der Schale einen wachsartigen Glanz verleiht.
(0
Maasse einiger
Exemplare:
chalenlänge.
Schalenbreite.
Mündungslänge
Mündungsbreite
28 V2
19 v>
20
13
27 V2
201 /2
23L/2
x4
27
20
21 l/s
13
26V2
19V2
21 1/2
12^2
24
18
21 V2
12
Fundstelle:
Posso-See und
kleine
südliche Zuflüsse
desselb
en.
3. Miratesta celebensis var. graeilis n. (27, p. 243).
Schale, Figg. 143 u. 144.
Eine kleine Form von schlanker, viel minder bauchiger Gestalt als die vorige und
mit mehr ausgezogener Spira, von brauner, oft sehr dunkler Farbe; auch das Innere der
Mündung ist dunkelbraun ; die Spiralsculptur ist dieselbe wie bei den beiden vorhergehenden
Varietäten, während die queren, groben Runzeln in der Regel ganz verschwunden sind; wie
bei der var. ampullacea zeigen nicht übersinterte Stücke eine feine Anwachsstrichelung.
Die Mündung nimmt etwa zwei Drittheile der Gesammtschalenlänge ein. Einzelne Stücke
sind sehr klein, kaum 24 mm lang und dennoch, der Mündung nach zu schliessen , ausge-
wachsen.
Maasse einiger Exemplare:
enlänge.
Schalenbi
•eite.
Mündungslänge.
Mündungsbreite.
29
17
18
10
27 Va
iT
18V2
11
25
16
18
10
23 V2
14'
h
16 1 ,'2
7
Fundstelle: Posso-See.
Da wir sämmtliche Varietäten in grösserer Zahl besitzen, so finden sich Stücke,
welche einigermaassen den Uebergang von der einen zur anderen vermitteln, sodass wir
uns nicht berechtigt glaubten , dieselben als eigene Arten zu beschreiben , so verschieden
auch die extrem ausgebildeten Exemplare erscheinen. Es zeigt somit Miratesta eine grosse
Variabilität, ähnlich wie sie z. B. Limnaea eigen ist.
Anatomisches, Taf. XII. Der Kopf trägt zwei Mundlappen (ml), welche wie bei
den Limnaen gebildet sind, und ein Paar höchst eigenthümlich gestalteter Fühler (vergl.
Fig. 165). Diese stellen eine nach hinten und unten offene Tasche (t) dar, welche von zwei
nach Art von Augenlidern gebildeten Falten (f, u. f2) umschlossen wird. An der vorderen Ver-
bindungsstelle dieser Falten erhebt sich, und zwar mehr noch von der unteren derselben, eine
cylindrische, contractile Fühlergeissel (g) ; vorn und unten an der Basis derselben sitzt das Auge (a).
Der Grund der Fühlertasche zeigt unterhalb des Epithels ein deutlich ausgebildetes Ganglion.
10*
76
Der Fuss ist verhältnissmässig kurz und trägt, wie schon oben betont, keinen Deckel.
Der Mantel ist vorne am Nacken angewachsen; eine auf der linken Seite gelegene
Athemöffnung führt in eine gut ausgebildete Athemhöhl e. In dieser liegt eine wohl ent-
wickelte Kieme (Fig. 165, ki), welche aus einigen höchst compliciert zusammengefalteten
Lamellen besteht; ihre Ansatzstelle folgt dem Laufe des Enddarmes (ed, Fig 166); sie selbst
ist von aussen in der Athemöffnung sichtbar. Auf der Abbildung, Fig. 165, ist der Mantel
etwas zurückgezogen gezeichnet, um die Kieme möglichst weit aufzudecken. Sie setzt sich
aus ungefähr vier einander parallel in der Richtung von vorn nach hinten verlaufenden
Blättern zusammen, welche nach Art der Blätter eines Buches aufeinander gelegt sind (siehe
den Querschnitt, Fig. 166) ; ein jedes Blatt sodann ist selber wieder in der compliciertesten
Weise gefältelt, wie eben dieser Querschnitt darthut.
Das Thier ist hermaphroditisch; die männliche Geschlechtsöffnung (Fig. 165 &)
liegt dicht hinter der Fühlertasche, die weibliche (Fig. 165 $) mehr nach hinten und oben
°;erückt; wir haben also dasselbe Verhältniss wie bei den anderen Limnaeiden.
Die Radula (Fig. 169, a— d) schliesst sich ebenfalls enge an die der Limnaeiden,
speziell an diejenige von Planorbis an (vergl. die Abbildung der Pia norbis radula bei
Fischer, 6, p. 504). Der Mittelzahn ist zweizackig und nicht auflallend klein ausgebildet
(Fig. 169 a). Auf ihn folgen auf jeder Seite ca. acht Seiten zahne, welche je mit drei Zacken
bewehrt sind. Von diesen tritt die mittlere dominierend vor; die medianwärts gelegene
Seitenzacke schmiegt sich an die Hauptzacke enge an, während die äussere Seitenzacke sich
etwas von ihr entfernt hält. Die Randzähne (Fig. 169, b — d| stellen riemenartige Plättchen
dar, deren unteres Schneidenende mit fünf bis sechs sägezahnartigen , aber abgestumpften
Zäckchen bewehrt ist, während am äusseren Rande etwas weiter oben noch eine Zacke
spornartig vorspringt. Wie besonders deutlich die Radula der folgenden Form, Isidora, dar-
thut, entspricht die gezähnelte Schneide der Randzähne jenem Stück eines Seitenzahnes,
welches die Haupt- und die innere Nebenzacke trägt, wogegen der Sporn des Randzahnes
der äusseren Nebenzacke eines Seitenzahnes entspricht. Im Uebrigen sei für das Verhalten
der eine ziemlich grosse Reihe bildenden Randplatten auf die Abbildungen verwiesen.
Speicheldrüsen sind in einem Paar vorhanden. Der Oesophagus führt in einen
verhältnissmässig ungeheuer entwickelten Muskel magen, welcher auf den ersten Blick
an den eines körnerfressenden Vogels erinnert (vergl. Fig. 167, ma, wo er in situ mittelst
des Prismas in den richtigen Verhältnissen gezeichnet ist). Seine enorm verdickten Wände
setzen sich aus mehreren Schichten von Längs- und Ringfasern zusammen »Fig. 168).
Magen und Darm fanden wir stets mit Sand angefüllt. Offenbar dient der Muskelmagen
dazu, die zwischen den Sandkörnchen zerstreuten Pflanzentheilchen zu zerreiben.
DasNervensystera ist euthyneur. Ein Lacaze'sches Organ (Osphradium) sitzt
am Eingang der Athemhöhle.
Eine ganz kleine Fussdrüse ist vorhanden.
77
In unserem Vorberichte (27, p. 244) schrieben wir Folgendes: „So zeigt die Anatomie
eine Combination von Merkmalen, welche sonst verschiedenen Familien eigen sind. Am nächsten
steht Miratesta offenbar den Süsswasserpulmonaten und zwar speziell den Limnaeiden.
Die Radula, das Nervensystem, der Bau der Athemhöhle, das Lacaze'sche Organ, der
Hermaphroditismus und das Fehlen des Deckels weisen nach dieser Seite hin. Andererseits
verbieten die mächtige Kieme, die eigenartig gestalteten Fühler und die Bildung der Schale
eine Vereinigung mit ihnen. Wir sehen uns daher zur Aufstellung einer eigenen Familie be-
rechtigt, welche wir als eine phylogenetisch alte ansehen und in die Nähe der Wurzel der
Süsswasserpulmonaten setzen möchten."
Ueber die systematische Stellung von Miratesta sind wir aber jetzt, besonders nach reif-
licher Erwägung der anatomischen Eigenthümlichkeiten, welche die beiden folgenden Formen,
Isidora und Protancylus, bieten, insofern etwas anderer Ansicht geworden, als wir von der
Aufstellung einer eigenen Familie glauben absehen zu können und das neue Genus nun-
mehr den Limnaeiden selbst einreihen. Durch die erwähnten anatomischen Betrachtungen
geleitet, erblicken wir in den bei Planorb is und Ancylus nachgewiesenen Kiemenlappen die
letzten Rudimente einer ächten Kieme, welche den ältesten Limnaeidenformen zukam, und
wie wir sie bei Miratesta thatsächlich ausgebildet finden. Auch die seichten Fühlergruben,
welche bei jüngeren Limnaeidenformen nachgewiesen worden sind (cf. deLacaze, 10 und
ferner 26), betrachten wir als Rudimente einer Fühlertasche, wie sie die ursprünglichsten
Limnaeiden besassen , und wie wir sie bei unserer Miratesta so schön ausgebildet vor-
finden; nicht minder deutlich besitzen sie auch die beiden folgenden Formen, Isidora und
Protancylus, worauf wir noch zurückkommen werden.
Den so stark ausgebildeten Muskelmagen hat Miratesta mit den beiden folgenden
Formen gemein, wie wir für diese noch sehen werden; er charakterisiert also phylogenetisch alte
Limnaeidenformen und tritt noch in rudimentärer Gestalt bei Plan or bis und Ancylus auf.
Aus diesen Gründen halten wir Miratesta für eine sehr alterthümliche Form von
Limnaeiden und stellen sie, da sie die am meisten entwickelte Kieme von allen aufweist,
im System hiemit an die unterste Stufe dieser Familie.
Am meisten von den andern Limnaeidengattungen abweichend erscheint schon
auf den ersten Blick die Schale von Miratesta. Ihre ausnehmende Massigkeit muthet im
Kreise der Limnaeiden äusserst fremdartig an; doch genügt dieser Umstand ebensowenig
zur Aufstellung einer eigenen Familie, wie etwa der, dass diese Schale linksgewunden ist;
denn Läotropie der Schale bildet unter den Limnaeiden durchaus keine Ausnahme, indem
nicht nur ausser Miratesta noch die beiden folgenden Gattungen, Isidora und Protan-
cylus, sondern auch bekanntlich Planorbis und Ancylus (exclusive Velletia!) links ge-
wunden sind.
78
Isidora Ehrenberg.
1. Isidora eelebensis Martens (18, p. 10).
Schale, Figg. 152 u. 153, Taf. XI; Radula, Fig. 127a, b, c, Taf. IX.
Fundstelle: Tondano-See.
Unsere beiden Stücke stimmen mit der von Martens (1. c.| gegebenen Diagnose
und Abbildung gut überein; nur ist die Farbe nicht grau, sondern röthlichbraun. Die
Beschreibung der Radula folgt weiter unten bei den anatomischen und allgemeinen Be-
merkungen über Isidora.
Es ist wahrscheinlich, dass, wie auch Martens vermuthet, Isidora eelebensis und die
Lesson'sche Physa moluccensis zusammengehören; doch lässt sich ohne eine Vergleich
ung des Originalexemplars dieser letzteren Art die Frage natürlich nicht sicher entscheiden.
Maasse:
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
21 ' ■> io'/2 io' 2 6"4
18V2 9V2 9:!4 5V2
Martens erhielt diese Form durch Beccari aus Celebes ohne nähere Fundortsangabe.
2. Isidora minahassae Martens (18, p. 8).
Fundstellen: Tondano-See und in einem kleinen Bache bei Tomohon. An ersterem
Orte entdeckte sie auch 1862 v. Martens; Kükenthal (Kobelt, 8, p. 82! brachte sie
ebenfalls aus der Minahassa, ohne genauere Fundortsangabe.
Sie ist in der Form etwas variabel; einzelne Stücke erinnern mehr an Isidora
ovalina Martens aus Süd-Celebes, besonders wegen des geraden Verlaufes des Columel-
larrandes; doch ist unser Material zu klein, um die Arten selbst einer kritischen Untersuchung
zu unterwerfen. Vielleicht wird sich später herausstellen, dass die Isidora-Arten eine
ähnliche Variabilität zeigen, wie Limnaea oder Miratesta, und dass dann manche Species
als Varietäten einer Grundform aufgefasst werden können.
3. Isidora sumatrana Martens 118, p. 81.
Schale, Figg. 154 und 155, Taf. XI.
Diese bisher nur von Sumatra (Weber) bekannt gewordene Form glauben wir in
zwei Stücken aus Pare-Pare wieder zu erkennen.
Das Gehäuse ist langgezogen, schlank, spitz kegelförmig; Windungen sind 7 — 8 zu
zählen; die oberen sind fast gar nicht, die unteren nur leicht gewölbt; an den obersten,
dunkel gefärbten Windungen ist keine Sculptur zu erkennen; die unteren dagegen sind quer-
7'J
gestreift, glänzend und hellbraun; die Mündung ist oben zugespitzt, basal abgerundet, die
Columella verdickt, bläulichweiss und gedreht.
Maasse:
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite.
r8 8 9V1 5
17 8V1 9V1 4V2
Die Maasse stimmen mit den von Martens gegebenen recht wohl überein.
Verbreitung: Sumatra und Süd-Celebes.
4. Isidora eallosa n.
Schale, Figg. 156 u. 157, Taf. XI.
Das Gehäuse ist länglich oval, fast walzenförmig, links gewunden, dunkeloliven-
braun und stark decoliiert , so dass ältere Exemplare nur drei Umgänge , von denen der
oberste ebenfalls fast bis auf seine Basis abgetragen ist, zählen lassen. Der letzte Umgang
ist unverhältnissmässig lang, weitaus den grössten Theil der Gesammtschalenlänge einnehmend
und nur sehr massig gewölbt, die Sutur zwischen den Windungen nicht tief eingeschnitten ;
die ganze Schale zeigt eine feine Querstreifung.
Die Mündung ist sehr lang gezogen, schmal, oben zugespitzt, basal abgerundet
und ergossen, der Columellarrand durch eine stark entwickelte, dicke, weisse, porcellanartige,
gedrehte Falte ausgezeichnet, wie wir sie in annähernd ähnlicher Stärke von keiner anderen
Celebes-Art kennen.
Maasse:
Schalenlänge. Schalenbreite. Mündungslänge. Mündungsbreite,
grösstes Stück ... 17 8V2 10V2 zerbr.
stark decoliiertes Stück 15 8V2 9V2 5
Fundstelle: Kleiner Seitenbach des Bone-Flusses, ostwärts von Gorontalo.
v. Martens zählt für Celebes drei Isidoren auf (18): Isidora ovalina Martens,
minahassae Martens und celebensis Martens; hiezu kommen nun noch sumatrana
Martens und eallosa n., sodass sich die Zahl auf fünf erhöht. Ueberdies lässt sich mit
Sicherheit voraussagen, dass Celebes noch mehrere weitere Arten liefern wird, indem wir
jetzt noch keine einzige Isidora aus den grossen Seen kennen, wo sie kaum fehlen werden.
Es ist diese starke Vertretung des Genus Isidora auf Celebes um so bemerkens-
werther, als aus Java und Borneo bisher keine einzige, aus Sumatra nur zwei Species bekannt
geworden sind, und es bedeutet dies für Celebes eine unverkennbare Annäherung an die
australische Seite, wo Isidoren bekanntlich in grosser Zahl zu Hause sind (vergl. Smith, 30).
Anatomisches über Isidora.
DerRadula nach giebt sich Isidora bekanntlich sofort als ein achtes Lim naeid zu
erkennen und keineswegs etwa als ein Physid. Auf Fig. 127 a, b, c, Taf. IX, haben wir die
80
Radula von Isidora celebensis Martens abgebildet. Sie hat den Charakter der Planorbis
Radula und schliesst sich an die der vorigen Form recht wohl an.
Der Mittelzahn ist zweizackig, im Gegensatz zu Limnaea, wo er in eine einzige
Zacke ausläuft; zur raschen Orientierung ist in Fig. 126 das mittelste Stück von der Radula der
Limnaea javanica Mousson var. porrecta Martens beigefügt. Eine genauere Beschrei-
bung und Abbildung der Radula von L. javanica Mouss. und L. brevispira Mrts. ist
bei v. Martens zu finden (18, pp. 2 und 5, und Taf. XII, Figg. 1 und 2), worauf wir ver-
weisen. Der Uebergang der Seiten- in die Randzähne ist bei Isidora durch verbindende
Glieder vermittelt (Fig. [27 b), weshalb sich leicht erkennen lässt, wie die Zacken dieser
Zahnsorten sich gegenseitig entsprechen. Wir verweisen auf das bei Beschreibung der
Miratesta-Radula darüber Gesagte.
Auch über die Radula von Isidora hat sich v. Martens ausgesprochen auf Seite 6
und 8 seines Werkes und eine Abbildung von der Radula der Isidora ovalina Mrts. auf
Taf. XII, Fig. 5, gegeben.
P. Pelseneer (21, p. 354 und ausführlich mit Abbildungen 22, p. 35c ff.) giebt die
anatomische Bearbeitung einer Süsswasserschnecke aus Madagaskar, welche schon zuvor
von E. A.Smith (29, p. 375) conchologisch alsPhysa lamellata beschrieben worden war.
Wir entnehmen Pelseneer 's Darstellung die nun folgenden Angaben, denen wir sogleich
auch einige eigene Bemerkungen anschliessen werden; auch nennen wir die Schnecke von
vornherein Isidora lamellata, um nicht zu beständigen Umschreibungen genöthigt zu
werden; die Gründe für unsere Bezeichnungsweise werden unten folgen.
Das Thier der Isidora lamellata Smith ist links gewunden und besitzt unterhalb
von der Lungen- und links von der Afteröffnung eine wohlgebildete Kieme. Diese zeigt zahl-
reiche Querfalten, welche wie bei derjenigen der Tectibranchier durch tiefere Furchen in
getrennten Gruppen vereinigt sind. Wir fügen bei, dass sie, wie der in Fig. 12 auf Taf. 15 1. c.
abgebildete Querschnitt beweist, aus einem einzigen Blatte besteht, nicht aus mehreren, wie
bei unserer Miratesta, in dieser Eigenschaft jedoch mit unserer folgenden Form, Protan-
cylus, übereinkommt.
Der Tentakel scheint mit demjenigen der Miratesta und des unten folgenden Protan-
cylus genau übereinzustimmen, wie aus der mitgegebenen Abbildung (1. c. Fig. 11, Taf. 15)
zu entnehmen ist. Nach der Beschreibung Pelseneer's findet sich an der Basis der
Fühlergeissel eine lamellenartige Verbreiterung, unter welcher die „Rhinophorenregion" liege,
die wie bei den anderen Limnaeiden gebaut sei.
Wir können nun aber die Art der taschenförmigen Ausbildung der Fühlerbasis, wie
wir sie bei Miratesta beschrieben und gezeichnet haben, wie wir sie ferner bei der Isidora
lamellata in gleich starker Ausbildung in Pelseneer's Arbeit wieder erkennen und wie sie
sich endlich bei der folgenden Gattung.Protancylus, wieder findet, bei anderen Limnaeiden
keineswegs wahrnehmen. Wir betrachten vielmehr die schon erwähnte, seichte Sinnesgrube
Kl
von Planorbis als das Rudiment der Sinnestasche der älteren Formen. Limnaea hat zwar
noch das Ganglion an der Fühlerbasis, aber kein Sinnestaschen-Rudiment mehr.
Die Radula der Isidora lamellata stimmt mit derjenigen unserer Isidora
celebensis und somit auch mit Miratesta und Planorbis überein, wie sich aus der
Fig. 20, Tat'. 16 1. c. entnehmen lässt, und aus den Worten des Verfassers (1. c. p. 370):
„Die Radula ist derjenigen von Planorbis ähnlich und von der so charakteristischen der
Physen gänzlich verschieden".
Der Muskel magen ist bei der Isidora lamellata ebenfalls vorhanden und zwar den
bei unsern beiden Formen Miratesta und Protancylus (darüber unten) beobachteten gleich
oder doch sehr ähnlich entwickelt, wie die Betrachtung der Fig. 21, Taf. 16 1. c. ergiebt.
Wenn es in der Beschreibung dazu lautet: „Der Magen ist wie der von Planorbis gebildet,
mit einem Muskelring", so scheint uns der Verfasser der auffälligen Erscheinung, welche
dieser Muskelmagen bietet, nicht gerecht zu werden. Die Muskelhülle des Magens, welche
sich bei Planorbis und Ancylus nachweisen lässt, halten wir für ein Rudiment des mächtigen
Organes der phylogenetisch älteren Formen , wie schon oben bei der Beschreibung des
Miratesta-Magens betont wurde.
Da nach all' diesen Ausführungen Pelseneer die Smith 'sehe Physa lamellata
nicht für ein Physid halten kann, stellt er für sie das neue Genus Pulmobranchia auf und
theilt dasselbe den Limnaeiden zu. Unserem Vorgehen jedoch, die Form als eine Isidora
zu bezeichnen, steht sowohl conchologisch, als nach dem Bau der Radula, nichts im Wege,
und ebensowenig sprechen die anatomischen Befunde dagegen ; denn in einer Anmerkung
zu seiner Abhandlung (1. c. p. 372, Anm. 1) macht Pelseneer die Mittheilung:
„Während des Druckes dieser Arbeit konnte ich Bulinus tabulatus Gould (Neu-
seeland) und B. mamillatus Sow. (Tasmanien) untersuchen: alle beide haben dieselbe
Kieme wie „Physa" lamellata".
Das Genus Bulinus ist aber identisch mit dem Genus Isidora, und wir erfahren somit,
dass der Besitz einer Kieme, wie Pelseneer sie beschreibt, für die Gattung Isidora
charakteristisch ist , und mit der Kieme sind es nun zweifellos auch die andern , oben er-
wähnten Merkmale.
Pelseneer hält die von ihm für Isidora nachgewiesene Kieme nicht für ein alt-
ererbtes Organ, sondern im Gegentheil für einen Neuerwerb und entsprechend auch die bei
Planorbis und Ancylus sich findenden Kiemenlappen. Zu Gunsten dieser, seiner Anschauung
stellt er eine grössere Reihe von Argumenten zusammen , welche zu gutem Theile aus der
Vascularisierung des Organes hergenommen sind. Wir folgen ihm jedoch nicht auf diesen
Boden, da wir von vorneherein den Werth der Blutstromverhältnisse als Leitmotiv für
phylogenetische Forschungen im Kreise der Gasteropoden nicht hoch anschlagen können.
Indessen wollen wir uns zur Besprechung folgender drei Argumente wenden , welche
8a ra s i n , Celebes. 1 1
82
Pelseneer zur Stütze seiner Ansicht, dass die bei den Süsswasserpulmonaten nach-
gewiesenen Kiemenbildungen einen Neuerwerb darstellen , vorbringt :
i. Die Kieme der Isidora liegt vollständig ausserhalb von der Mantelhöhle. Des-
halb kann sie der ihr sehr ähnlich gestalteten der Tectibranchier (1. c. p. 365) nicht
homolog sein.
2. Die Innervation der Kieme von Isidora geschieht vom Ganglion abdominale aus
während die Prosobranchier- und Tectibranchierkieme vom Supraintestinalganglion aus inner-
viert wird. (So auf Seite 385 1. c.|
3. Die Kieme der Süsswasserpulmonaten tritt ontogenetisch sehr spät auf, wie dies
z. B. Fol für Planorbis nachgewiesen habe.
Auf diese Argumente haben wir Folgendes zu erwidern :
Zu 1. Bei der Miratesta, welche eine noch bedeutend stärker entwickelte Kieme
besitzt als Isidora, weshalb ja auch die Schale eine besondere Ausbuchtung für dieses Organ
bildet, sitzt die Kieme keineswegs völlig ausserhalb von der Mantelhöhle. Wir verweisen
dafür auf den in Fig. 166 abgebildeten Querschnitt. Nur ihr in Blätter gefalteter Endtheil
ragt aus der Athemöffnung hervor. Davon aber sogar abgesehen , scheint uns dieses
Argument auf einen, wenn man auf das Ganze sieht, recht unwesentlichen Punkt hinzuweisen.
Zu 2. Auf Seite 369 1. c. lesen wir, dass bei Isidora mit dem vom Abdominal-
ganglion abgehenden Nerven sich noch ein Ast in Verbindung setze, der vom Supra-
intestinalganglion herkomme. Damit verliert aber doch das aus dem scharfen Gegensatze
der Innervierung hergenommene Argument seine Spitze.
Zu 3. erinneren wir , dass rudimentäre Organe , als welche wir die Kiemenlappen
von Planorbis und Ancylus auffassen, falls sie dauernd in Function bleiben, ontogenetisch
spät aufzutreten pflegen. Ein einziges Beispiel mag genügen: der hinterste Molar des
Menschen.
Da es nun von vorneherein am nächsten liegt, die Süsswasserpulmonaten von kiemen-
führenden Ahnenformen abzuleiten, so thun wir doch offenbar am besten, falls wir in dieser
Gruppe selbst schon mit Kiemen versehene Formen vorfinden, eben dieselben in aller Ruhe als die
phylogenetisch älteren Formen aufzufassen und weiterhin an die Tectibranchier anzuschliessen.
So erblicken wir denn in der Kieme unserer Süsswasserpulmonaten , speciell der von
Miratesta, einen directen Bezug auf diejenige der Tectibranchier, d. h. wir halten sie für ein
achtes Ctenidium. In der Art der Tentakelbildung sehen wir ferner einen eben solchen
Bezug auf das sogenannte Rhinophor, und im Muskelmagen einen solchen an dasselbe Organ
vieler Opisthobranchier, wonach wir also in Formen wie Miratesta, Isidora und Protan-
cylus schöne Verbindungsglieder zwischen den Opisthobranchiern und den Pulmonaten
erblicken, und diese Formen nicht im Gegentheil aus Lungenschnecken secundär entstanden
sein lassen, wie Pelseneer dies für seine Pulmobranchia thut.
83
Anhangsweise noch ein Wort über die Genusbezeichnung Isidora: Wir
schrieben oben, die Gattung Bulinus Adanson sei identisch mit Isidora Ehrenberg, und
möchten nun die Gründe, weshalb wir die letztere Bezeichnung gewählt haben, in der Form
einer brieflichen Antwort unseres hochverehrten Freundes E. vonMartens zum Ausdrucke
bringen, welcher in sehr verdankenswerther Weise auf unsere diesbezügliche Frage uns die
folgenden Aufklärungen zu Theil werden Hess :
„Für die Verwerfung von Adanson 's Bulinus giebt es mehr als einen stich-
haltigen Grund :
i. Adanson 's Buch ist von 1757, die zehnte Ausgabe von Linne's Systema
naturae, mit welcher die formell regelrechte Zweinamengebung beginnt, von 1758, und das
ist die jetzt allgemein angenommene Grenze der Priorität nach rückwärts.
2. Adanson 's Namengebung ist formell verschieden von der Linne'schen. Er hat
allerdings auch Ein Wort für die Gattung und Ein Wort für die Art. Aber der Artname
ist bei ihm ganz unabhängig vom Gattungsnamen, er gebraucht ihn immer als selbständiges
Wort mit dem Artikel vorne, ohne Vorsetzung des Gattungsnamens, und er kann eben
deshalb nicht dasselbe Wort in verschiedenen Gattungen als Artnamen gebrauchen , was
doch ein Hauptvortheil der Linne'schen Nomenclatur ist. Adanson steht hierin auf dem
Standpunkt von Buffon, für jede Thierart ein einfaches Wort verlangend, und eben dadurch
war er zu den sinnlosen Buchstabenzusammensetzungen gezwungen, die nicht einmal latini-
siert sind (le jenac, le tagel etc.). Seine Gattungsnamen stimmen formell mit den Linne'schen,
aber nicht der Gebrauch der Artnamen, und damit gehört er, wie Tournefort, Klein u. A.,
zu den tastenden Vorläufern des Zweinamensystems, nicht zu diesem selbst. Die Franzosen
haben aus Sympathie für den Landsmann seine Namen öfters angenommen, ebenso wie
jetzt Einige die Tournefort 'sehen Namen der Pflanzengattungen den Linne'schen vor-
ziehen wollen.
3. O. Fr. Müller hat im Anschluss an Adanson den Gattungsnamen Bulinus in
einem Aufsatz im „Naturforscher" XV, 1781 (die ältere in Halle erschienene Zeitschrift dieses
Namens) für unsere Physa fontinalis gebraucht; nach den strengen Prioritätsregeln in den
Bestimmungen der zoologischen Gesellschaften müsste daher Bulinus für Physa Drap. (18011,
typ. fontinalis L., gebraucht werden, welche sich von Isidora durch die vorragenden Mantel-
fortsätze, die eben Müller sehr schön abbildet, und durch die Radula gut unterscheidet,
während Adanson 's Schnecke ohne Zweifel zu Isidora gehört, nach seiner Beschreibung
und Abbildung; gefunden hat man sie meines Wissens nicht wieder.
Bruguiere hat ferner 1792 seine Gattung Bulimus aufgestellt, die ebensowohl
Adanson's Bulinus umfasst, als Scopoli's Bulimus von 1787, und vielleicht nur ein
Druckfehler für Bulinus war, und die spätere Erklärung auf ßovhiiog , Ochsenhunger, Heiss-
hunger eine nachher ausgeklügelte; Bruguiere's Bulimus umfassen nämlich alle Land- und
Süsswasserschnecken, bei denen die Mündung länger als breit ist, die jetzigen Bulimus nebst
11*
84
Achatina, Limnaea, Physa und vielen anderen. Studer 1820 und Broder ip 1846 haben
dann wieder Bulimus zu Bulinus umcorrigiert, glücklicherweise ohne weitere Nachahmer
zu finden. Oken 1815 hat dazwischen wieder Bullin us mit zwei 1 für Physa angewandt,
und das entspricht insofern Adanson's Meinung, als Adanson sagte, er nenne sie so,
weil sie einer bulle aquatique, Wasserblase, gleiche.
Um diesen Rattenkönig von Bedeutungen für das Wort Bulinus zu vermeiden, bin
ich dafür, an den althergebrachten Namen Physa und Bulimus festzuhalten, für den neuen
Begriff der von Physa abgetrennten Gattung aber Isidora Ehrenberg 1831 zu brauchen,
wie ich überhaupt bei den Gattungen der Mollusken entschieden dalür bin, nicht über
Lamarck, Cuvier und Draparnaud 1798 — 1801 zurückzugehen, da diese zuerst Gatt-
ungen im jetzigen Sinn, zugleich Schale und Weichtheile berücksichtigend, aufstellten,
während die früheren Conchyliologen einseitig nur die Schale (Linne, Klein), oder nur
die Weichtheile und zwar nur deren äussere Gestalt, Zahl der Fühler, Lage der Augen
(Adanson, O. Fr. Müller) berücksichtigt haben.
Also kurz :
Bulinus Adanson 1757, vorlinneisch = Isidora.
Bulinus O. Fr. Müller 1781 = Physa typ. fontinalis, aber incl. Isidora.
Bulinus Oken, Studer = Bulimus (Scop. Brug.) Lam. —
Dem Habitus und der Sculptur nach unterscheiden sich die Isidoren von Celebes
immer noch gut von den afrikanischen und könnten daher wohl als Untergattung Physastra
Tapp, bezeichnet werden, wie ich in Web er 's Mollusken (p. 7) angedeutet habe. Immer-
hin ist es wünschenswerth, bei allen Arten auf das Vorhandensein oder Fehlen von feinen
Mantellappen und auf die Radula zu achten, resp. letztere abzubilden. Eine glasglänzende Schale
mit Physa-Radula, aber ohne Mantellappen ist Aplexa Leach, unsere hypnorum L."
Protancylus nov. gen.
(27, p. 280).
Die Aufstellung des Genus Protancylus beruht auf anatomischen Merkmalen, wie
weiter unten auseinandergesetzt werden wird. Hätten wir nur Schalen besessen, so würden
wir sicherlich die beiden hieher gehörigen Arten mit Ancylus vereinigt haben.
1. Protancylus adhaerens n. (27, p. 280).
Schale, Figg. 145^148, Taf. XI; Radula, Figg. 128 a, b,c, Taf. IX; Anatomisches,
Taf. XIII.
Das Gehäuse ist durchaus ancylusartig, klauenförmig, verhältnissmässig gross, mit
ziemlich stark nach hinten und abwärts umgebogener Spitze, welche bei ausgewachsenen
Individuen deutlich über den hinteren Mündungsrand vorragt und eine leise Neigung nach
rechts besitzt; das Thier selbst ist links gewunden, wie die Anatomie ergiebt. Die Schale
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ist ziemlich derb von Textur, hornartig braun, gegen die Spitze hin immer dunkler werdend,
welch' letztere selbst schwärzlich ist. Die Schalenoberfläche zeigt ziemlich derbe, dem Mündungs-
rand parallel lautende und je näher der Mündung, um so gröber werdende Anwachsstreifen
und ausserdem eine feine, von der Spitze ausgehende, radiäre Streifung; Kalksinter macht
zuweilen die Sculptur undeutlich. Im Inneren der Schale tritt am hinteren Umfange, bei
manchen Individuen sehr deutlich, bei anderen nur schwer erkennbar, eine halbmondförmige,
niedrige Falte hervor , welche nach vorne hin verstreicht; sie entspricht dem beim genus
Gundlachia kräftig entwickelten Septum. Das Innere der Schale ist glänzend.
Die Mündung erscheint von länglicher Gestalt, obschon der Längsdurchmesser
den queren nur unbeträchtlich übertrifft ; es hängt dies von dem ziemlich parallelen Verlaufe
der Seitenränder ab ; auch der Hinterrand ist nur wenig gerundet und bildet einen Winkel
mit den Seitenrändern ; der Vorderrand dagegen verläuft in schönem Bogen. Der Mündungs-
rand selbst ist dünn und scharf und zeigt bei vielen Individuen einen wellenförmigen Ver-
lauf (siehe Fig. 148), womit sich dann eine grobe, vom Mündungsrand bis zur Schalenspitze
hin zu verfolgende Runzelung der Schale verbindet. Diese Wellen und die ihnen ent-
sprechenden Runzeln sind der Ausdruck der Rippen und Knoten von Melanienschalen, denen
Protancylus aufsitzt, und zwar verlassen manche Individuen offenbar Zeit ihres Lebens ihren
Standort nicht, sodass ihr Gehäuse sich der Sculptur der Melanie vollkommen anschmiegt;
der Mündungsrand sitzt dann der unebenen Melanienschale wie angegossen an und lässt nur
Spalten für das Athemwasser offen. Einige kleinere Individuen trafen wir frei an, und diese
zeigten auch demgemäss einen nicht undulierten Mündungsrand. Ob diese die Begattung
vermitteln, vermögen wir nicht zu entscheiden; indessen sei gleich bemerkt, dass die Thiere
Zwitter sind.
Einmal trafen wir unterhalb der Schale eines grossen, festsitzenden Individuums ein
Junges von fast 2 mm Länge, nebst Resten der Coconhaut an, woraus hervorgeht, dass
die Embryonen sich unter dem Schutze der mütterlichen Schale zu einer bedeutenden
Grösse entwickeln.
:r grössten Exemplare:
Mündungslänge. Mündungsbreite.
9 83/4
9 8''4
8 7V1
7V1 7.
Fundstellen: Towuti- und Matanna-See, aus letzterem nur ein Exemplar.
aasse der
grösst
sn Exemplare:
Schalenläni
?e.
Schalenhöhe.
11
6V2
IO1 2
51/«
91'*
4:!'
81/«
41/.
86
2. Protaneylus pileolus n. (27, p. 2821.
Schale, Figg. 149 151, Taf. XI.
Das Gehäuse ist dem der vorigen Art ähnlich, aber etwas kleiner und mit weniger
lang ausgezogener Spitze, sodass es mehr mutzen- als klauenförmig erscheint; die Sculptur
ist feiner, namentlich sind die Anwachsstreifen viel zarter. Mit wenigen Ausnahmen ist die
ganze Schale von Kalksinter bedeckt.
Die Mündung erscheint rundlich, einestheils weil ihre beiden Diameter ganz gleich
sind, besonders aber, weil die Seitenränder ebenfalls gerundet und nicht, wie bei der vorigen
Art, einander parallel verlaufen. Die Septalfalte im Inneren ist schwach entwickelt oder
fehlt ganz. Der Mündungsrand zeigt selten Undulationen wie bei P. adhaerens (zufällig ge-
rade beim abgebildeten Exemplare), sondern ist in der Regel in toto von vorne nach hinten
gebogen, was offenbar mit Anhaften an wenig sculpturierten Schalenflächen zusammenhängt;
doch erinnern wir uns nicht mehr , auf welchen Schalen wir sie fanden.
Maasse der grössten Stücke:
Schalenlänge. Schalenhöhe. Mündungslänge. Mündungsbreite.
9.1 , 5 81 2 81 2
9 4V2 8 8
8V2 5 tu th
8' ^ 5 7 7
Fundstelle: Posso-See.
Weber (Martens 18, p. 16) brachte aus Süd-Celebes einen kleinen, nur drei Milli-
meter langen Ancylus mit, den Martens alsAncylus celebensis beschrieb. Ueber die
wirkliche Stellung dieser Art wird erst die Anatomie Aufschluss geben können. Wir selber
besitzen diese Form nicht.
Anatomische Bemerkungen (hiezu Taf. XIII); diese beziehen sich vornehmlich
auf P. adhaerens n.
Der Fuss des Thieres ist verhältnissmässig gross, der Schalenmündung entsprechend
rundlich oval und bei den zeitlebens an einer Stelle festsitzenden Individuen, der Sculptur
der Melanienschale entsprechend, gekielt und gefurcht (Fig. 170, fs).
Der Kopf zeichnet sich durch ein Paar von Fühlern aus, deren Bau auffallender
Weise mit demjenigen der Miratesta-Fühler übereinstimmt (Fig. 173). Auch hier haben wir
eine verhältnissmässig tiefe Fühlertasche, t, an der sich eine untere und eine obere Falte
unterscheiden lassen , während dem zugespitzten Vorderende der Tasche ein geisselartiger
Fühler aufsitzt (auf Fig. 173, g, ist er contrahiert und an seiner Stelle blos eine rundliche,
kleine Grube sichtbar); an seiner vorderen Basis ruht das Auge a.
Die Sinnestasche wird, wie Querschnitte lehren, von einem tassenförmig gestalteten
Ganglion (Fig. 172, gl) umfasst.
sT
Diesem Fühlerbau gegenüber weist das Genus Ancylus kaum noch eine ganz leise
Einbuchtung der an der Basis des lappenförmigen Fühlers gelegenen Sinnesplatte auf.
Eine ächte, ziemlich geräumige Athem höhle ist auf der linken Seite des Thieres
vorhanden; sie öffnet sich etwa in der Mitte des Körpers zugleich mit dem Enddarm nach
hinten; ihr blindes Ende ist nach vorne gerichtet. Der Gattung Ancylus fehlt eine solche,
wie E. Andre (2, p. 427 ff.) überzeugend nachgewiesen hat.
Nach rückwärts von der Athemöffnung treffen wir eine Kieme an; es besteht die-
selbe, gleich derjenigen von Ancylus, aus einem einzigen Blatte; indessen wird hier durch
eine complicierte Zerknitterung und Zusammenschiebung des Blattes eine sehr starke Ober-
flächen vergrösserung gewonnen (Fig. 174, ki). Sie ist in Form eines Packetes von Haut-
wülsten dem blossen Auge sichtbar (Figg. 170 und 173, ki). Das Herz liegt, wie bei Ancylus,
nach vorne von der Kieme. Die Kieme von Protancylus steht in ihrer Ausbildung in der
Mitte zwischen derjenigen von Isidora und von Ancylus.
Die Radula unserer beiden Protancylus-Arten (Figg. 128 a, b, c, Taf. IX) zeigt in
jeder Querreihe einen kleinen, zweispitzigen Mittelzahn und beiderseits auf diesen folgend
ca. vier dreispitzige Seiten zahne. Die vielen Randzähne (ca. 26) sind sägeförmig. Die
Radula steht somit derjenigen von Miratesta, Isidora und Planorbis recht nahe, entfernt
sich aber ausserordentlich weit von Ancylus fluviatilis Müller, so wenig dies voraus-
zusetzen gewesen war. Wir fügen die Radula dieses letzteren hier im Holzschnitte bei, um
Ancylus fluviatilis, Radula, ganze Reihe einer Seite, ca. 28 Zähne.
auf den grossen Unterschied deutlich hinzuweisen. Die eigenthümliche Ausbildung der
Radula von Ancylus fluviatilis, gegenüber allen anderen Limnaeiden, muss als ein ganz
besonderer Erwerb dieser Form aufgefasst werden. Eine Beschreibung und Abbildung der
Radula von Ancylus celebensis Marts. giebt v. Martens auf Seite 16 und Taf. XII, Fig. 8,
seines Werkes; er nennt sie im Ganzen derjenigen von Ancylus (Velletia) lacustris ähnlich.
Als besondere Eigenthümlichkeit ist noch der Magen hervorzuheben, welcher, wie
bei Miratesta und Isidora, ganz und gar dem Muskelmagen eines körnerfressenden Vogels
gleich sieht. Die Fig. 171 zeigt das riesige Organ (ma) in seinem Grössenverhältnisse
zum Thiere.
Der rechte Mantelrand ist ausserordentlich verdickt und mit Blut völlig erfüllt
(Fig. 170, rm), weshalb wir in ihm wohl eine Art von Mantellymphherzen zu erblicken
haben. Fig. 177 zeigt einen Schnitt durch diesen Mantellappen, an welchem die grossen
Blutlacunen (bl) deutlich zu sehen sind.
Einen sehr hübschen Anblick gewährt das Epithel des Mantels unter der Schalen-
spitze. Die sonst cylinderförmigen Zellen haben hier die Gestalt eines Plattenepithels an-
genommen, welches nun aus nichts anderem, als einer Lage von Chromatophoren besteht,
deren amöboide Fortsätze gegenseitig ineinander greifen, ganz wie die Plättchen eines
sogenannten Geduldspieles. Ein feiner, ganz heller und überall gleich breiter Zwischenraum
trennt die farbkörnchenhaltigen Zellen von einander. In Fig. 176 haben wir das zierliche
Bild einigermaassen wiederzugeben versucht; die Zellumrisse wurden mit dem Prisma
gezeichnet. Auf Querschnitten sieht man dieses platte Chromatophorenepithel ganz allmälig
in das Cylinderepithel des von der Schale nicht bedeckten Mantels übergehen.
Endlich haben wir in Fig. 175 einen Schnitt durch das Lacaze'sche Organ (Osphra-
dium) von Protancylus abgebildet.
Planorbis Guettard.
Planorbis eompressus Hutt.
Fundstelle: Makassar, 1 Stück, dessen grösster Schalendurchmesser 5 mm beträgt.
Ebenda fanden ihn Martens und später Weber (18, p. 13), Letzterer ausserdem bei Teteadji
und Paloppo.
Verbreitung: Die Art ist weit verbreitet; angegeben wird sie für Java, Sumatra,
Singapore, Penang, Siam, Vorderindien, Philippinen, mittleres China und Japan (siehe
Martens, 13, p. 213 und 18, p. 13); doch mögen, was bei der Kleinheit der Objecte leicht
erklärlich wäre, zwei oder mehr Arten zusammengeworfen sein.
Die zweite auf Celebes nachgewiesene und der Insel eigenthümliche Planorbis- Art :
Planorbis tondanensis Q. und G. (24, II, p. 209) aus dem Tondano-See, welche auch
v. Martens dort wieder fand (18, p. 14I und neuerdings Kükenthal (Kobelt, 8, p. 82)
in grösserer Zahl mitbrachte, besitzen wir zufällig nicht in unserer Sammlung.
Limnaea Lam.
Limnaea javaniea Mouss.
Diese Art, die einzige bis jetzt auf Celebes nachgewiesene Limnaea, ist bekanntlich
in der Schalenform äusserst variabel, sodass eine grosse Zahl von Varietäten unterschieden
worden sind. Dabei können an einem und demselben Orte Vertreter von zwei oder mehr
Varietäten neben einander vorkommen und durch Uebergänge verbunden sein; ja es sind
dieselben meist nicht einmal auf eine Insel beschränkt.
89
Wir geben bei der Aufzählung der Fundstellen an, zu welchen bisher aufgestellten
Varietäten unsere Stücke gehören , ohne ihnen aber allzuviel Werth beizulegen. Ueber die
Radula ist oben bei Isidora einiges Wenige mitgetheilt worden.
Fundstellen :
Tondano-See, ziemlich kleine Stücke, bauchig, mit Andeutung einer Schulterkante:
var. intumescens Martens. Das grösste Stück misst: Länge 19, Breite 12, Höhe der
Mündung 13.
Sonder, ein Stück der var. intumescens Martens und ein Stück der var. angustior
Martens (lang iö'/a, breit 9V2).
Lura-See, grosse und schlanke Stücke, mit Andeutung einer Schulterkante, var.
porrecta Martens. Grösstes Stück lang 25V2, breit 14, Mündung 19.
Pare-Pare, zahlreiche Stücke der var. intumescens Martens und ventrosa
Martens, mit Uebergängen.
L. javanica wurde ausserdem auf Celebes gefunden vonWeber und Martens bei
Makassar, Loka am Pik von Bonthain, Teteadji, Paloppo in Luwu.
Verbreitung ausserhalb Celebes: (siehe v. M a r t e n s , 15, p. 90 u. 18, Tabelle) :
Sumatra, Banka, Java, Borneo, Bali bis Flores, Sumba, Rotti und Timor.
Schlussbemerkungen zu den Limnaeiden.
Von Limnaeiden kommen nach dem heutigen Stand der Kenntnisse folgende Formen
auf Celebes vor:
Miratesta celebensis n. mit ihren Varietäten, robusta, ampullacea
und gracilis.
Isidora callosa n.
„ celebensis Mrts.
„ minahassae Mrts.
„ ovalina Mrts.
„ sumatrana Mrts.
Protancylus adhaerens n.
„ pileolus n.
Ancylus celebensis Mrts.
Planorbis compressus Hutt.
„ tondanensis Q. u. G.
Limnaea javanica Mouss. mit ihren Varietäten.
Von diesen zwölf Formen sind nicht weniger als neun Celebes eigenthümlich,
wiederum ein auffallend starker Procentsatz für Bewohner des süssen Wassers.
Sarasin, Celebes; 1"
90
In den grossen Seen von Central-Celebes haben wir ausser Miratesta und Protan-
cylus keine Süsswasserpulmonaten gefunden, diese aber in Hülle und Fülle, während die
flachen Süsswasserbecken und die Flüsse und Bäche von Nord- und Süd-Celebes noch
andere Limnaeiden reichlich aufweisen, wie wir gesehen haben.
Da wir Miratesta und Protancylus als phylogenetisch alte Formen betrachten, wie
oben dargethan, so zeichnen sich die Centralseen auch in der Gruppe der Limnaeiden durch
den Besitz altertümlicher Formen aus, wie dies schon oben bei den Melaniiden betont wurde.
Von den sechs in Celebes vorkommenden Genera der Limnaeiden sind drei, nämlich
Miratesta. Isidora und Protancylus durch deutliche Kiemenbildungen ausgezeichnet; zwei
weitere: Ancylus und Planorbis zeigen, zum mindesten, wenn sie anatomisch mit ihren
europäischen Namensgenossen übereinstimmen, Rudimente von solchen, und nur Limnaea
ist ein reines Pulmonat.
Die Zahl der in den Tropen lebenden, mit Kiemen versehenen Limnaeiden wird sich
bei weiterer darauf gerichteter, anatomischer Untersuchung zweifellos noch bedeutend ver-
mehren; man erinnere sich blos an die bis jetzt nur conchologisch bearbeitete, also ganz
unsicher erkannte Molluskenfauna der grossen, centralafrikanischen Seen, speciell des
Tanganjika.
Es wird also hinfort der Diagnose der Familie der Limnaeiden der Satz beizufügen
sein: Kiemen vom Tectibranchiertypus entweder wohl entwickelt oder rudi-
mentär, seltener ganz fehlend und ferner: Bei der Mehrzahl der bekannten
Genera ist die Schale links gewunden.
Auriculidae.
Diese Familie lassen wir hier unberücksichtigt, da sie nicht dem süssen Wasser, sondern
dem Meerstrand und dem Brackwasser angehört.
III. Lamellibranchiata.
Die Bivalven -Fauna von Celebes zeichnet sich vor allem durch das Fehlen von
Unioniden aus, indem weder die Erforscher des Landes vor uns, noch wir selbst in den
zahlreichen, untersuchten Flüssen und Seen eine einzige Art auffinden konnten. Celebes
theilt diese Eigenthümlichkeit nach Martens (18, p. 88) mit den Molukken, Timor und den
Inseln östlich von Java, und sie ist um so auffallender, als Unioniden sowohl westlich von
den genannten Inseln, in Java, Borneo, Sumatra u. s. w., als östlich davon in Australien
und dem südlichen Neu-Guinea zu Hause sind.
Eine befriedigende Erklärung für dieses seltsame Verhalten lässt sich zur Stunde
nicht geben; keinesfalls aber darf man, wenn man die Ausdehnung der Flüsse und Seen in
Celebes im Auge behält, den Grund in der „insularen Natur und der dadurch bedingten
Beschaffenheit der Flüsse" (Martens, 18, p. 88) suchen, sondern es müssen geologische
Factoren in Betracht gezogen werden, welche wir an einem anderen Orte zu discutieren
versuchen wollen.
Wir haben den Bivalven nicht gerade viel Aufmerksamkeit geschenkt und wollen
hier nur kurz die von uns aufgefundenen Arten namhaft machen.
12*
92
Batissa Gray.
Batissa violaeea Lam. var. eelebensis Martens (18, p. 104).
Fundstelle: Fluss bei ßungi, am nördlichen Ende der südlichen Halbinsel, an einer
Stelle, wo noch der Einfluss von Ebbe und Fluth spürbar war; sie wurde von den Ein-
geborenen reichlich gegessen.
Weber fand diese Varietät ebenfalls im südlichen Celebes; ausser dieser unter-
scheidet Martens noch drei weitere Varietäten dieser Species auf der südlichen Halbinsel.
Corbicula Meg.
Die Bestimmung der Corbicula-Arten ist bekanntlich eine ungemein schwierige Sache,
da sehr viel dabei auf den Umriss der Schale ankommt, dieser aber, wie wir uns überzeugten,
im Laufe des individuellen Lebens sich verändert. Wir haben nur zwei Arten mitgebracht,
die eine aus dem Matanna-, die andere aus dem Posso-See ; sie sind unter sich wohl zu unter-
scheiden und lassen sich auch an keine der bekannten Celebes-Arten anschliessen. Wir
wandten uns an Herrn Professor v. Martens, welcher ja weitaus den grössten Ueberblick über
die Molluskenfauna von Niederländisch-Indien hat, und dieser rieth uns, die beiden Arten mit
Namen zu belegen, was wir hiemit thun, aber nicht ohne Bedenken, indem die vorhandenen
Beschreibungen und Abbildungen uns nicht zu einem sicheren Urtheil gelangen lassen.
Wenn irgendwo, so ist bei solchen Formen photographische Wiedergabe der Objecte
wünschenswerth.
1. Corbicula matannensis n.
Schale, Figg. 158—160, Taf. XI.
Dies ist eine grosse Form; die grössten Exemplare sind 35 mm lang und 30 hoch,
mit einer sehr groben Sculptur, welche aus derben, regelmässig angeordneten, hoch erhabenen,
concentrischen Rippen besteht. Die Farbe der Schalen bei jungen Stücken hellgelb, wird
später olivenschwarzbraun; innen sind sie weiss, mit bald mehr, bald minder deutlichem,
violettem Ton und schön violetten Randpartieen. Fundstelle: Matanna-See.
2. Corbicula possoensis n.
Schale, Figg. 161 und 162, Taf. XI.
Diese Art ist viel kleiner und zarter als die vorige, wenigstens nach den 21 Stücken
zu urtheilen, welche wir besitzen; das grösste Exemplar ist 24 ' 2 mm lang und 20 ' ., hoch;
die Sculptur ist viel feiner als bei der vorhergehenden Art, aus zahlreicheren, aber zarteren,
concentrischen Streifen bestehend. Bei zwei Schalen gleicher Grösse zeigt die Matanna-Form
93
ca. 20, die Posso-Form dagegen ca. 30 concentrische Rippen auf eine gleiche Strecke von
i1 a cm Breite. Der hintere Rand der Schale weist eine für die Art charakteristische Ab-
stutzung auf; von der Stelle, wo sich diese mit dem unteren Schalenrande verbindet, zieht
ein stumpfer Wulst über die Schale weg zum Wirbel (besonders deutlich auf Fig. 162). Die
Schalenfarbe ist dunkelolivenbraun, innen schön violett; junge Stücke sind zuweilen hellgelb.
Fundstelle: Posso-See.
Schlussbemerkungen über die grossen Seen von Central-Celebes
und ihre Molluskenfauna.
Es ist im Vorhergehenden viel von den drei grossen Seen von Central-Celebes die
Rede gewesen, sodass es wohl passend erscheint, einige Bemerkungen über dieselben folgen
zu lassen, obschon wir bereits in unseren geographischen Vorberichten an die Gesellschaft
für Erdkunde zu Berlin darüber Mittheilungen gemacht haben.
Der Posso-See liegt im eigentlichen Herzen der Insel, inmitten jenes Stückes, in
welchem sich die vier Halbinseln wie in einem Knoten vereinigen, die beiden anderen, der
Matanna- und der Towuti-See, in der centralen Wurzel der südöstlichen Halbinsel.
Der Posso-See war von Norden her, vom Tomini-Golf aus, bereits von Europäern
vor uns besucht worden, unter denen der Missionar Alb. C. Kruijt hier als der Einzige,
der etwas darüber veröffentlicht hat, erwähnt sein möge; wir erreichten den See als die
Ersten von Süden her, bei Gelegenheit unserer Durchquerung von Central-Celebes; natur-
wissenschaftlich war er noch gänzlich unbekannt.
Die Höhe des Posso-See's über dem Meere bestimmten wir auf rund 500 m. Es ist
ein mächtiges Wasserbecken, dessen Längsaxe etwa 35 Kilometer und dessen grösste Breite
etwa 15 Kilometer beträgt, dabei von grosser Tiefe, indem wir in der Mitte des nördlichen
Theiles mit einer Lothleine von 312 m Länge den Boden nicht mehr erreichten. An vielen
Stellen zieht sich längs des Ufers eine ziemlich breite, ebene, sandige Terrasse hin, nur mit
etwa i1 ■> m hohem Wasser bedeckt und dann plötzlich jäh in grosse Tiefen abfallend;
man erkennt sie schon von Weitem, indem das seichte Wasser durch eine hell flaschengrüne
Farbe vom Blau des tiefen Sees sich abhebt.
Diese Terrasse beherbergt Mollusken in grosser Menge; ja stellenweise ist der sandige
Boden förmlich bedeckt davon, und die todten Schalen häufen sich am Strande an, ähnlich
wie an einer Meeresküste. Fast alle unsere Posso-See-Mollusken stammen von eben dieser
Sandterrasse her, da wir zum Fischen in der Tiefe keine Instrumente mit uns führen konnten.
Die tieferen Seeregionen sind nicht von Sand, sondern , wie wir aus den Bodenproben
ersahen, welche mit dem Lothe herautkamen, von einem weichen, blaugrauen Schlamme
bedeckt.
94
Der Hauptzufluss des Sees ist die von Süden kommende Kodina; entwässert wird
er durch den grossen, krystallklares Wasser führenden Posso-Fluss, der sich in den Tomini-
Golf ergiesst. Der Posso-See ist nicht etwa ein Krater-See, wie man früher wohl annahm,
sondern er liegt im Urgesteingebirge; längs seinem Westufer zieht sich eine im Mittel etwa
1500 m hohe, waldbedeckte Kette hin; niedrigere Hügel begrenzen das Ostufer.
Die beiden anderen Seen, der Matanna und der Towuti, waren vor uns nie
besucht worden; man wusste wohl aus Berichten von Eingeborenen, dass ein See in jener
Gegend liegen müsse, aber es war nie ein Europäer hingelangt, und noch die neueste Karte
verzeichnete ein hohes Gebirge an der Stelle, wo der ungeheure Spiegel des Towuti-Sees
sich ausdehnt.
Dieser letztere ist weitaus der grösste See der Insel, mit einer Längenaxe von
reichlich 50 und einer Breite von 20 — 30 Kilometern, also einer Ausdehnung, die Boden- und
Genfersee beträchtlich übertrifft; er ist rings von Waldgebirgen begrenzt und umschliesst die
ziemlich grosse, steil aufsteigende Insel Loeha; seine Höhe über dem Meere beträgt ca. 320 m;
die grösste Tiefe, die wir fanden, war 152 m, doch ist damit natürlich keineswegs gesagt,
dass dies thatsächlich die grösste Tiefe sei.
Der Towuti-See nimmt den Abfluss des Matanna-Sees auf, welcher bedeutend kleiner
und von bandförmiger Gestalt ist; er liegt in ca. 400 m Meereshöhe. Auch hier bemerkten wir
an einigen Stellen des Ufers eine seichte Terrasse, an deren Rand der Boden sich jäh in
die Tiefe senkte; .an anderen Stellen stürzte das felsige Ufer direct ab. Ganz nahe am
erwähnten Terrassenrand maassen wir Tiefen von 100 und 200 m; die grösste, im westlichen
Seetheil erreichte Tiefe betrug 367 m; in der Mitte des Sees dagegen fanden wir mit
einem Loth von 480 m Länge keinen Grund mehr. Auch diese beiden Seen liegen im
Urgesteingebiet.
Es ist hier nicht der Ort, der Schwierigkeiten zu gedenken, welche uns von Seiten
der Eingeborenen widerfuhren ; wer sich hiefür interessiert, findet den Bericht über die beiden
Reisen in der Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, Bd. 30, 1895 ur>d in den
Verhandlungen der genannten Gesellschaft, Bd. 23, 1896. Wichtig ist hier nur, zu consta-
tieren, dass wir nur wenige Tage an diesen Seen verweilen konnten, weil daraus zwingend
hervorgeht, dass unsere Ausbeute nur einen Bruchtheil der Molluskenfauna umfassen kann
und dass daher für kommende Forscher noch ein enorm reiches Feld offen steht.
Nach den Seen geordnet, vertheilt sich die Molluskenfauna folgendermaassen :
1. Posso-See.
Melania toradjarum n.
„ scalariopsis n.
„ kuli n.
centaurus n.
95
Melania perfecta Mouss.
„ tuberculata Müll. var. turriculus Lea.
„ granifera Lam.
Tylomelania neritiformis n.
„ carbo n.
„ porcellanican.
B porcellanica var. connectens n.
Vivipara crassibucca n.
„ persculpta n.
„ lutulenta n.
„ javanica v. d. Busch.
Ampullaria ampullacea Lam.
Miratesta celebensis n. var. robusta n.
„ var. ampullacea n.
n „ var. gracilis n.
Protancylus pileolus n.
Corbicula possoensis n.
2. Matanna-See.
Melania patriarchalis n.
„ gemmifera n.
„ monacha n.
„ molesta n.
„ zeamais n.
Vivipara rudipellis n.
Protancylus adhaerens n.
Corbicula matannensis n.
3. Towuti-See.
Melania palicolarum n.
„ patriarchalis n. var. towutensis n.
„ insulae sacrae n.
Protancylus adhaerens n.
Die Ausbeute aus den drei Seen ist in ihrer Grösse ziemlich porportional der Länge
unseres Aufenthaltes an jedem See; wir blieben nämlich am Posso-See 11 Tage, am Matanna-
See 7 Tage und am Towuti-See blos 3 Tage.
Bemerkenswerth ist nun vor Allem die Verschiedenheit der Seen unter sich, nament-
lich die grosse Differenz zwischen dem Posso-See einerseits und dem Matanna-Towuti
96
andererseits. Keine einzige Form fanden wir zugleich in beiden Gebieten ; ja es beherbergt
sogar der Posso-See zwei eigene Genera, Tylomelania und Miratesta, denen wir in den
anderen nicht begegnet sind. Es ist ja wohl möglich, dass sich mit genauerer Kenntniss
dieses Verhältniss etwas ändern wird, und dass sich einzelne gemeinsame Formen finden
werden. Von den weitverbreiteten und den Seen als solchen nicht eigenthümlichen, banalen
Arten, wie Ampullaria ampullacea, Melania tuberculata, granifera und vielleicht auch
perfecta kann man sogar sicher annehmen, dass sie nicht nur im Posso-See, sondern auch in
den anderen beiden vorkommen, aber im Wesentlichen wird dieser merkwürdige Gegensatz
zwischen zwei so nahe bei einander liegenden Seengebieten sich nicht ändern. Matanna
und Towuti-See, die durch den Ausfluss des ersteren mit einander in Verbindung stehen,
zeigen naturgemäss unter einander viel mehr Uebereinstimmung. Die herrliche Melania
patriarchalis des Matanna-See's ist im Towuti durch die var. towutensis vertreten und
Protancylus adhaerens ist beiden gemeinsam.
So unvollständig auch heute unsere Kenntniss der Seen-Fauna von Central-Celebes
ist, so darf sie in ihrer Eigenart doch schon mit den so berühmt gewordenen Faunen der
centralafrikanischen Seen oder des Baikal verglichen werden , natürlich vorausgesetzt, dass
man immer die verhältnissmässig geringe Grösse unserer Seen jenen Riesenbecken gegen-
über gebührend im Auge behält.
Wir haben schon oben bei der Besprechung der einzelnen Molluskengruppen mehr-
fach betont, dass die Bewohner der tiefen, centralen Seen einen alterthümlichen Charakter
an sich tragen, gegenüber den Formen der seichten Süsswasserbecken im Norden und Süden
und den zahlreichen Flüssen und Bächen der Insel. Gegen ein hohes Alter der Seen-Fauna
könnte nun der Umstand sprechen, dass wir sowohl am Nordufer des Posso-Sees, als am
Matanna-See dem Urgestein aufgelagert Korallenkalke gefunden haben, deren Alter, obschon
es zur Stunde noch nicht genau bestimmt ist, da unsere geologischen Sammlungen noch
unbearbeitet sind, schwerlich höher hinauf als in's Ende der Tertiärperiode reicht. Zu jener
Zeit waren also die heutigen Seen Fjorde des Meeres zwischen den Bergketten, die sie
heute noch umrahmen. Da nun die besprochene Mollusken-Fauna durchaus nicht den Cha-
rakter einer sogenannten Relicten-Fauna an sich trägt, in dem Sinne, dass man sie etwa
aus der damaligen, spät tertiären, marinen Fauna durch Umgewöhnung an's süsse Wasser
entstanden sich denken könnte, sondern einen wesentlich anderen Charakter an sich trägt, so
müssen wir annehmen, dass zu jener Zeit die Bewohner der im Versalzen begriffenen Seen
sich in die Zuflüsse zurückzogen, um dann in späterer Zeit auf's neue die wieder süss ge-
wordenen Becken zu bevölkern. Es bietet eine solche Annahme auch umsoweniger Schwierig-
keit, als wir z. B. Miratesta sowohl im Posso-See selbst, als in einem ganz kleinen
Zuflüsschen desselben lebend gefunden haben. Wir werden später an einer anderen Stelle,
wenn die geologische Grundlage für dergleichen Speculationen geschaffen sein wird, auf
diese Fragen eingehend zurückkommen.
Weiter ist noch einmal als bedeutsam zu betonen, weil den üblichen Specula-
tionen über die allgemeine leichte Verbreitungsfähigkeit der Süsswassermollusken durch
Wassergeflügel und dergleichen widersprechend, dass die Seenfauna sich nicht über die
Insel verbreitet hat. Selbst die nach der Küste führenden Abflüsse dienten nicht als Strassen
zur Eroberung neuer Gebiete und blos wenigen banalen Formen als Einwanderungsroute.
Die verhältnissmässig geringe Höhe dieser Seen über Meer (320 — 500 m) kann nicht
als Verbreitungshinderniss geltend gemacht werden; denn höher gelegene Becken, wie der
im vulkanischen Gebiet der Minahassa in 700 m Meereshöhe befindliche Tondano-See, beher-
bergen reichlich weit verbreitete Arten. Der Unterschied zwischen den centralen Seen und
den anderen ergiebt sich am deutlichsten , wenn wir die Fauna dieser letzteren ebenfalls
zusammenstellen , wobei wir die Bivalven unberücksichtigt lassen. Es kommen hier vier
Seen in Betracht, 1. der eben erwähnte Tondano-See, ein Becken von ziemlicher Grösse,
aber massiger Tiefe, 2. der Limbotto-See bei Gorontalo, nur wenige Meter über Meeres-
niveau gelegen und von ganz jungen Kalkbildungen umgeben und endlich die gleichfalls
flachen Seen von Tempe und Sidenreng auf der südlichen Halbinsel.
1. Tondano-See.
Melania plicaria Born.
Vivipara costata Q. und G.
Ampullaria ampullacea Lam.
Isidora celebensis Mrts.
Isidora minahassae Mrts.
Planorbis tondanensis Q. und G.
Limnaea javanica Mouss.
2. Limbotto-See.
Melania tuberculata Müll.
Melania granifera Lam.
Melania scabra Müll.
Ampullaria ampullacea Lam.
3. Seen von Tempe und Sidenreng.
Melania perfecta Mouss.
Melania amabilis Reeve.
Melania tuberculata Müll., diverse Varietäten.
Melania granifera Lam.
Melania scabra Müll.
Melania clavus Lam.
Melania fontinalis Phil.
.Sarasi 11, Celebes.
13
98
Vivipara javanica v. d. Busch.
Ampullaria scutata Mouss.
Planorbis compressus Hutt.
Limnaea javanica Mouss.
Keine einzige Melanie ist diesen Seen als solchen eigenthümlich; es sind vielmehr
alles Formen, die auch von anderen Fundstellen bekannt sind; weitaus die meisten gehören
sogar zu den banalsten, über weite Ländergebiete verbreiteten Arten. Ebensowenig sind
die Viviparen und Ampullarien den Seen eigen; von den Isidoren ist Isidora mina-
hassae Mrts. von uns ausser im Tondano-See auch bei Tomohon in einem Bache, der nicht
mit dem Seegebiet in Verbindung steht, nachgewiesen worden, und Isidora celebensis
Mrts., die wir im Tondano-See erbeuteten, hatte früher Beccari aus Celebes von unbe-
kanntem Fundorte, also höchst wahrscheinlich von einer anderen Localität, mitgebracht;
Planorbis compressus Hutt. und Limnaea javanica Mouss. ferner sind sehr weit ver-
breitete Arten, und es bliebe demnach als einzige diesen Seen eigene Art der winzige
Planorbis tondanensis Q. u. G. aus dem Tondano-See übrig.
Aus diesen Daten ergiebt sich von selbst die grosse faunistische Bedeutung der
tiefen, im Urgesteingebiet liegenden Central-Seen, den flacheren und geologisch jüngeren,
eben besprochenen Seebecken gegenüber.
Schlusswort.
E. v. Martens schrieb im Jahre 1857 (11) in einer Abhandlung, welche den bescheidenen
Titel führt: „Ueber einige Fische und Crustaceen der süssen Gewässer Italiens" mehrere
Sätze von allgemeinstem Interesse, von denen wir die folgenden als für uns hier besonders
interessant wiedergeben (pag. 199 und 204):
„Die Süsswasserbewohner nehmen vom Pol gegen den Aequator an Mannigfaltigkeit
der Formen zu.
Diese Zunahme beruht ebensowohl auf Entwicklung neuer eigenthümlicher Formen,
als auf Theilnahme an den marinen.
Die Aehnlichkeit der gesammten Süsswasser-Fauna mit der gesammten Meer-Fauna
nimmt vom Pol gegen den Aequator zu.
Der überwiegende Reichthum des Meeres an Thierformen erklärt sich neben seiner
bedeutenderen Ausdehnung durch seine gleichmässiger bleibende Temperatur. Die süssen
Gewässer verhalten sich hierin zu ihm wie Continental- zu Inselklima, ihr Temperaturwechsel
ist das Haupthinderniss ihrer Bevölkerung, das in den kälteren Zonen durch Gefrieren sein
Maximum erreicht; mit der Zunahme der Temperatur nimmt die Süsswasserbevölkerung zu,
in der subtropischen Zone noch gehemmt durch theilweises Austrocknen. In der Tropenzone
nähern sich die Temperaturverhältnisse der süssen Gewässer am meisten denen des Meeres
und damit auch die Bevölkerung derselben."
L. Rütimeyer (25, p. 176 Anmerkung) griff diese Gesichtspunkte lebhaft auf, indem
er 1867 sich folgendermaassen äusserte: „E. v. Martens hat in seinem lehrreichen Aufsatze
über das Verhältniss der Süsswasser- zu den Meerthieren sicherlich nur eine Seite der Frage
berücksichtigt, wenn er geneigt ist, den Temperaturverhältnissen den grössten Antheil an
der Umwandlung von Meer- zu Fluss- oder Seebewohnern zuzuschreiben. Immerhin ist
sein Nachweis, dass lacustre Formen mariner Genera nach den Tropen
zunehmen, einer ferneren Prüfung im höchsten Grade werth und seine Er-
klärung davon tief gedacht."
13*
IOC)
In seinem neuesten Werke über die Süss- und Brackwasser-Mollusken des indischen
Archipels (18) kommt v. Martens, speciell in Bezug auf die Mollusken, zu demselben Er-
gebnisse, welchem er vierzig Jahre zuvor schon eine allgemeinere Fassung gegeben hatte,
indem er fp. 298) sich folgendermaassen ausspricht: „Es ergiebt sich der überraschende Schluss,
dass die im malayischen Archipel vorherrschenden und für ihn charakteristischen Süsswasser-
Mollusken sowohl organisch, als geographisch von den marinen weniger entfernt sind, als
die für die kälteren Länder charakteristischen Süsswasser-Mollusken".
Der Grund, weshalb wir uns an dieser Stelle mit diesen Ausführungen befassen,
liegt in dem Umstände, dass wir die Richtigkeit derselben, ganz speciell für die Familie der
Limnaeiden, nun vollauf bestätigen können. Wie von den circumpolaren Limnaeiden
v. Martens aussagt, dass sie den Landschnecken näher ständen als den Meerschnecken, so
haben wir im Tropengürtel nun mehrere Limnaeiden-Gattungen nachweisen können, welche
mit Kiemen vom Tectibranchiertypus und andern an diesen Typus erinnernden Merkmalen
versehen, den Meerschnecken näher stehen als den Landschnecken.
Den 1857 gethanen Ausspruch: ,,Die Aehnlichkeit der gesammten Süsswasser-
Fauna mit der gesammten Meer-Fauna nimmt vom Pol gegen den Aequator zu"
nennen wir hinfort das v. Martens'sche Gesetz der Süsswasser-Fauna.
Literatur-Verzeichniss.
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102
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31. Troschel, F. H., Das Gebiss der Schnecken, 1, Berlin, 1856— 1863.
Alphabetisches Verzeichniss der Gattungen und Arten.
Seite
adhaerens (Protancylus) 84
albescens (Melania) 41
amabilis (Melania) . . 45, 55
ampullacea (Ampullaria) 68
ampullacea var. (Miratesta celebensis) .... 74
Ampullaria . ... 68
Ancylus 86
angulosa (Neritina) 71
asperata (Melania) 37
auriculata (Neritina) 71
Batissa 92
brevispina (Neritina) 71
buginensis (Melania I 39
callosa (Isidora) 79
carbo (Tylomelania) 53
carota (Melania) 28
celebensis (Ancylus) 86
celebensis (Isidora) 78
celebensis (Melania) 46
celebensis (Miratesta) 73
celebicola var. (Melania asperata) 37
centaurus (Melania) 36
cincta (Melania) 42
cincta var. (Melania plicaria) 42
clavus (Melania) 55
cochlidium (Melania) 56
communis (Neritina) 71
compressus (Planorbis) 88
conglobata (Neritina) 71
connectens var. (Tylomelania porcellanica) ... 55
Seite
consimilis (Neritina) 71
Corbicula 92
Cornea (Neritina) 71
costata (Vivipara) 59
costellaris (Melania) 45
crassibucca (Vivipara) 60
crenulata (Melania) 55
crepidinata (Melania) 56
crepidularia (Neritina) 70
diadema (Neritina) 71
dubia (Neritina) 71
faba (Neritina) 7t
flavovirens (Neritina) 71
fontinalis (Melania) 56
gemmifera (Melania) 20
gracilis var. (Miratesta celebensis) 75
granifera (Melania) 46
gratiosa (Vivipara) 66
hastula (Melania) 42
insulae sacrae (Melania) 32
iris (Neritina) 71
Isidora 78
javanica (Limnaea) 88
javanica (Vivipara) 64
kuli (Melania) 35
104
Seite
Iabiosa (Neritinal . . • 71
lateritia (Melania) 47, 56
Limnaea 88
lutulenta (Vivipara) 63
luzonica (Septaria) • 72
matannensis (Corbicula) 92
Melania • 5
minahassae (Isidora) 78
Miratesta 73
molesta (Melania) 23
monacha (Melania) .21
neritiformis (Tylomelania) 52
Neritina 4 ■ ■ 7°
obliterans (Melania) 47, 56
olivacea (Neritina) . . 72
ovalina (Isidora) 79
pagoda (Melania) 49, 56
palicolarum (Melania) 16
patriarchalis (Melania) 17
perconica var. (Melania testudinaria) 28
perfecta (Melania) 23
persculpta (Vivipara) 62
petiti (Neritina) 70
pileolus (Protancylus) ... 86
Planorbis 88
plicaria (Melania) 42
plicifera var. (Melania tuberculatal 55
porcata var. (Melania crenulata) 55
porcellanica (Tylomelania) 54
possoensis (Corbicula) 92
Protancylus 84
pulligera (Neritina) 70
punctata (Melania) 41
riqueti (Melania) 56
robusta (Melania) 27
robusta var. (Miratesta celebensis) 73
rudipellis (Vivipara) 65
Seite
scabra (Melania) 49
scalariopsis (Melania) 22
scutata (Ampullaria) 69
semicostata (Melania) 56
seminuda var. (Melania tuberculatal 44
Septaria 72
setosa (Melania) 50
squarrosa (Neritina) 71
subocellata (Neritina) ... -71
suburbicularis (Septaria) . . 72
subpunctata (Neritina) 71
subsulcata (Neritina) . . 71
sumatrana (Isidora) 78
tessellata (Septaria! 72
testudinaria (Melania) 28
tomoriensis (Melania) 33
tondanensis (Planorbis) 88
toradjarum (Melania) 14
towutensis var. (Melania patriarchalis) .... 19
tuberculata (Melania) ... 42
turriculus (Melania) 43
turriculus var. (Melania tuberculata) 43
turrita (Neritina) 71
Tylomelania 51
ualanensis (Neritina) 71
uniformis (Melania) 40
variegata (Neritina) 70
vincta (Melania) 55
violacea (Batissa) 92
virgulata var. (Melania tuberculata) 45
Vivipara . • 59
wallacei (Melania) 26
wallacei var. (Melania perfecta) 26
zeamais (Melania) 30
ziczac (Neritina) 71
Tafel I.
Tafel I.
Figg. i u. 2. Melania toradjarum n. (pag. 14); Fig. 2 ist nach einem anderen Exemplar
angefertigt als Fig. 1.
3 u. 4. Melania palicolarum n. (pag. 16).
,, 5 u. 6. Melania patriarchalis n. (pag. 17).
7 u. 8. Melania patriarchalis var. towutensis n. (pag. 19); Fig. 8 ist nach einem
anderen Exemplar angefertigt als Fig. 7.
„ 9 u. 10. Melania gemmifera n. (pag. 20).
Sämmtliche Schalen sind in natürlicher Grösse dargestellt.
Sarasm, CeJebos Bd.I
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I
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10
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Tafel II.
Sara sin, Celebes.
14
Tafel II.
Figg. ii u. 12. Melania molesta n. Ipag. 231.
13 u. 14. Melania centaurus n. Ipag. 361; die Schale trägt eine Spongille, Pachy-
dictyum globosum Weltner, aufgewachsen.
15 — 17. Melania kuli n. Ipag. 35); Fig. 16 mit aufgewachsenem Pachydictyum
globosum Weltner.
18 u. 19. Melania scalariopsis n. (pag. 22I.
20 u. ai. Melania insulae sacrae n. (pag. 321.
22. Melania gemmifera n. (pag. 201.
Sämmtliche Schalen sind in natürlicher Grösse dargestellt.
v.y/.v.s7/< I 'ffcbes Bd-I
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Tafel III.
14*
Tafel III.
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24.
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26.
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28 u.
29.
30-
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33 u-
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36.
37 u-
38.
Melania perfecta Mousson Ipag. 23), von Maros.
Melania perfecta Mousson (pag. 23I, aus dem Flusse Salokuwa.
Melania perfecta Mousson Ipag. 231, im tuberculata-Kleide.
Melania robusta Martens (pag. 27I.
Melania perfecta Mousson var. wallacei Reeve (pag. 261.
Melania carota n. (pag. 281.
Melania asperata Lam. var. celebicola n. (pag. 371.
Melania testudinaria v. d. Busch var. perconica n. (pag. 281.
Melania zeamais n. (pag. 30).
Melania monacha n. (pag. 211
Sämmtliche Schalen sind in natürlicher Grösse dargestellt.
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Tafel IV.
Tafel IV.
Figg. 39- Melania buginensis Martens (pag. 39I.
40 u, 41. Melania tuberculata Müll. var. turriculus Lea (pag. 43).
42. Melania tuberculata Müll. var. seminuda Martens Ipag. 44).
43 u. 44. Melania tuberculata Müll. var. virgulata Fer. (pag. 45).
45. Melania punctata Lam. (pag. 41).
46 u. 47. Melania costellaris Lea (pag. 45).
48 u. 49. Melania tomoriensis n. Ipag. 33).
50 u. 51. Tylomelania carbo n. (pag. 53).
52 u. 53. Tylomelania porcellanica n. (pag. 54I.
54 u. 55. Tylomelania porcellanica var. connectens n. (pag. 55).
56 u. 57. Tylomelania neritiformis n. (pag. 52).
Sämmtliche Schalen sind in natürlicher Grösse dargestellt.
Sarasm, Celebes BdJ.
TafM
\£eieenbach.Ifc£farth.&.Co.
.
Tafel V.
Tafel V.
igg- 58-
Melania
• • 59
Melania
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Melania
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Melania
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Melania
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Melania
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Melania
» 73
Melania
.. 74
Melania
Melanien-Deckel.
(Allgemeines pag. 5).
a) Palaeomelanien.
toradjarum n. (pag. 15).
palicolarum n. (pag. 17).
patriarchalis n. (pag. 181.
patriarchalis var. towutensis n. (pag. 191.
monacha n. (pag. 21).
scalariopsis n. (pag. 22).
molesta n. (pag. 23).
perfecta Mousson vom Fluss Salokuwa (pag. 24).
perfecta Mousson von Maros (pag. 24)
perfecta Mousson, im tuberculata-Kleide (pag. 24).
perfecta Mousson var. wallacei Reeve (pag. 261.
carota n. (pag. 28.)
testudinaria v. d. Busch var. perconica n. (pag. 29).
zeamais n. (pag. 311.
insulae sacrae n. (pag. 33).
tomoriensis n. (pag. 341.
kuli n. (pag. 361.
b) Neomelanien.
Melania buginensis Martens (pag. 39I.
Melania uniformis Quoy et Gaimard (pag. 40).
Melania punctata Lam. (pag. 41).
8 — 80. Melania tuberculata Müll. var. turriculus Lea (pag. 431.
81 u. 82. Melania costellaris Lea (pag. 46}.
83. Melania granifera Lam. (pag. 47).
76.
77-
7
Sämmtliche Deckelbilder sind, um die Vergleichung zu erleichtern, auf ein einheitliches Maass
gebracht worden.
SARAS-IN,Celebes. I
Tafel VI.
Sarasin, Celebes.
10
Tafel VI.
Melanien-Radulae.
(Allgemeines pag. 9.1
a) Palaeomelanien (pag. 13).
Figg. 84. Melania toradjarum n. (pag. 15).
85 u. 86. Melania palicolarum n. (pag. 17).
87 u. 88. Melania patriarchalis var. towutensis n. (pag. 19).
89 u. 89a. Melania patriarchalis n. (pag. 181.
90. Melania monacha n. (pag. 211
91. Melania scalariopsis n. (pag. 231.
92. Melania carota n. (pag. 28).
93 u- 93a- Melania perfecta Mouss. var. wallacei Reeve (pag. 261.
e = innere Ecke des Zwischenzahnes, h = Rampenhöcker des Zwischen-
zahns, st = Stützplatte des Zwischenzahns und inneren Seitenzahns.
94. Melania testudinaria v. d. Busch var. perconica n. (pag. 29).
Die beigegebene Abbildung des Mittel- und Zwischenzahnes von Melania palicolarum n.
soll die Nomenclatur des Troschel'schen Liniensystems veranschaulichen (vergl. pag. 10).
Innere Ecke
Hinterer
Basalrand
Rampenhöcker
M. palicolarum n.
SARASIN, Celebes. Bd.I.
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92.
!) I-
Tafel VII.
15*
Tafel VII.
Melanien- Radulae.
Palaeomelanien.
Figg. 95. Melania perfecta Mousson von Maros (pag. 25), e u. h. wie oben.
96 u. 96a. Melania perfecta Mousson vom Salokuwa-Flusse (pag. 25).
97. Melania zeamais n. (pag. 31).
98, 98a u. 99. Melania insulae sacrae n. (pag. 33).
100 u. 101. Melania tomoriensis n. (pag. 34).
102. Melania k uli n. (pag. 36).
b) Neomelanien (pag. 381.
,, 103 u. 104. Melania buginensis Martens (pag. 391.
Die Gesammtbilder, Figg. 99. 101 und 103, sind in etwas anderer Vergrösserung gehalten, als die übrigen
analytischen Bilder.
SARASIN, Celebes. Bd.I.
Tai: VII.
r
10
,
Tafel VIII.
Tafel VIII.
Melanien- und Tylomelanien-Radulae.
Neomelanien.
Figg. 105 u. 105a. Melama uniformis Quoy et Gaimard Ipag. 401.
„ 106. Melania granifera Lam. (pag. 47).
107 u. 107a u. b. Melania tuberculata Müll. var. turriculus Lea (pag. 44).
„ 108. Melania punctata Lam. (pag. 41).
109 u. 109a. Melania setosa Swainson (pag. 501.
Tylomelanien (pag. 51).
„ 110, 110a u. in. Tylomelania neritiformis n. (pag. 521.
„ 112, 112a u. 112b. Tylomelania carbo n. (pag. 53).
„ 113, 114 u. 114a. Tylomelania porcellanica n. (pag. 54).
SARASIN, Celel e
TafVIII
\y\7^v\
Tafel IX.
Tafel IX.
Tylomelanien-Deckel (pag. 5n.
Fig. 115. Tylomelania neritiformis n. Ipag. 52).
,, 116. Tylomelania carbo n. (pag. 53).
,, 117. Tylomelania porcellanica n. (pag. 54).
,, 118. Embryo von Melania insulae sacrae n. (pag. 32I.
Viviparen-Deckel (pag. 59i.
,, 119. Vivipara costata Quoy et Gaimard aus dem Tondano-See (pag. 60); kf,
gekörneltes Feld, pk polierter Kern.
120. Vivipara crassibucca n. (pag. 61).
121. Vivipara persculpta n. (pag. 62).
122. Vivipara lutulenta n. (pag. 63).
123. Vivipara javanica v. d. Busch aus dem Lura-See (pag. 641.
124. Vivipara rudipellis n. (pag. 651.
125. Vivipara gratiosa Mousson in coli. (pag. 66).
Limnaeiclen-Raclulae.
126. Limnaea javanica Mousson var. porrecta Martens aus dem Lura-See,
Mittelstück (pag. 80).
127 a, b, c. Isidora celebensis Martens (pag. 79).
128 a, b, c. Protancylus adhaerens n. (pag. 87).
ASIN,Celebes.Bc
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Tafel X.
Sara si n Celebes
16
Tafel X,
Figg. 129 u. 130. Vivipara persculpta n. (pag. 621.
131 u. 132. Vivipara crassibucca n. (pag. 601.
133 u. 134. Vivipara lutulenta n. (pag. 631.
135 u. 136. Vivipara rudipellis n. (pag. 65).
[37 — I39- Miratesta celebensis n. var. robusta n. (pag. 73).
140 — 142. Miratesta celebensis n. var. ampullacea n. (pag. 74).
143 u. 144. Miratesta celebensis n. var. gracilis n. (pag. 75I.
Sämmtliche Schalen sind in natürlicher Grösse dargestellt.
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Tafel XL
16*
Tafel XI.
Figg. 145 — 148. Protancylus adhaerens n. Ipag. 841.
149 — 151. Protancylus pileolus n. (pag. 86).
152 u. 153. Isidora celebensis Martens (pag. 78).
154 u. 155. Isidora sumatrana Martens Ipag. 781.
156 u. 157. Isidora callosa n. {pag. 79).
158 — 160. Corbicula matannensis n. (pag. 92).
161 u. 162. Corbicula possoensis n. (pag. 92).
163 u. 164. Ampullaria ampullacea Lam. Ipag. 68), gedrungene und schlanke Form.
Sämmtliche Schalen sind, mit Ausnahme der beiden Ampullarien, welche etwas verkleinert
wurden, in natürlicher Grösse dargestellt.
■S'arasm, Cejebes BdJ.
TafXl.
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1*5 1+6
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S
162
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159
160
163
Ueiaenbarh Riirarlh 4 Co .
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Tafel XII.
Tafel XII.
Zur Anatomie von Miratesta celebensis n. (pag. 75 ff).
Fig. 165. Das Thier, von der linken Seite dargestellt; ml Mundlappen, t Fühlertasche, f,
und f2 die beiden Falten, welche die Tasche bilden, g Fühlergeissel, a Auge, 5 und
2 männliche und weibliche Geschlechtsöffnung, ki Kieme.
„ 166. Querschnitt durch die Kieme ki; ed Enddarm, mtl Mantel.
„ 167. Der Magen, ma, in seiner natürlichen Lage und Grössenverhältniss zum Thier.
„ 168. Querschnitt durch den Magen, um seine Muskelwandung zu zeigen.
,, 169 a, b, c, d. Radula von Miratesta celebensis (pag. 76).
I
ml
L6E
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ml!
167
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6
168.
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4^V
Ud
Tafel XIII.
Tafel XIII.
Zur Anatomie von Protaneylus adhaerens n. (pag. 86 ff).
Fig. 170. Das Thier in der Schale von unten gesehen; fs Fuss, ki Kieme, rm rechter
Mantelrand.
,, 171. Querschnitt durch Protaneylus, um die Grösse des Muskelmagens, ma, zu zeigen.
,, 172. Querschnitt durch die Fühlertasche; flf f2 die beiden Falten, welche die Tasche
bilden, gl tassenförmiges Ganglion.
., 173. Das Thier von der linken Seite gesehen; t Fühlertasche, g contrahierte Fühler-
geissel, a Auge, ki Kieme.
,, 174. Querschnitt durch die Kieme ki; bl Blutraum.
,, 175. Querschnitt durch das Lacaze'sche Organ (Osphradium).
,, 176. Mantelepithel unter der Schalenspitze.
,, 177. Querschnitt durch den rechten, bluterfüllten Mantelrand; bl Bluträume.
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